Thomas Asbridge

 4,5 Sterne bei 21 Bewertungen
Autor*in von Die Kreuzzüge, Der größte aller Ritter und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Thomas Asbridge, geboren 1969 in Großbritannien, lehrt Mittelalterliche Geschichte am Queen Mary College der University of London. Asbridge, der 2004 in England schon eine umfassende Geschichte des Ersten Kreuzzugs vorgelegt hat, ist nicht nur einer der besten Kenner der Quellen. Er kennt auch die geografischen Gegebenheiten aus eigener Anschauung: Denn über 500 Kilometer des alten Kreuzfahrerwegs von der Türkei bis Jerusalem hat er selbst erwandert.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Thomas Asbridge

Cover des Buches Die Kreuzzüge (ISBN: 9783570554494)

Die Kreuzzüge

(11)
Erschienen am 18.10.2021
Cover des Buches Der größte aller Ritter (ISBN: 9783608949230)

Der größte aller Ritter

(8)
Erschienen am 14.10.2015
Cover des Buches The Crusades (ISBN: 9781849836883)

The Crusades

(1)
Erschienen am 19.01.2012

Neue Rezensionen zu Thomas Asbridge

Cover des Buches Die Kreuzzüge (ISBN: 9783570554494)
dunkelbuchs avatar

Rezension zu "Die Kreuzzüge" von Thomas Asbridge

Eine Gesamtdarstellung der Kreuzzüge die ihresgleichen sucht. Spannend, informativ, ausgewogen und vor allem umfassend.
dunkelbuchvor 2 Jahren

In seinem Monumentalwerk rückt Thomas Asbridge die Geschichte der Kreuzzüge zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert in ein neues Licht: Denn im Gegensatz zur gängigen Vorstellung war dies keineswegs ein unvermeidlicher Kampf des Westens gegen den Orient. So erzählt der britische Historiker erstmals gleichberechtigt von den von Christen und Muslimen verübten Grausamkeiten und erduldeten Leiden. Auf Basis einer Vielzahl von Quellen entfaltet der Mittelalterexperte ein gewaltiges Panorama, das sowohl die politischen als auch die religiösen Motive aller Seiten beleuchtet. Dabei rekonstruiert er die Brutalität der Kämpfe und spürt den militärischen Strategien von Feldherren wie Sultan Saladin und Richard Löwenherz nach. Asbridge schildert nicht nur überraschend friedliche Begegnungen zwischen Kreuzfahrern und Sarazenen, sondern erzählt auch von Gesten der Freundschaft und der religiösen Toleranz über die feindlichen Lager hinweg. Eine Darstellung, die neue Maßstäbe setzt. 

Warum die Kreuzfahrer scheiterten und die muslimischen Rückeroberer schlussendlich den Sieg davon trugen beleuchtet Thomas Asbridge abschließend im Epilog. Es war ein Grenzkrieg und den Vorteil genossen schließlich jene die näher an dieser Grenze lagerten, wodurch sie einfacheren Zugang zu frischen Truppen hatten. Aber auch die Bedeutung großer Persönlichkeiten wie Nur ad-Din oder Saladin, sowie des grausamen Baibar sollten sich ebenfalls als Vorteil erweisen. Ebenfalls im Epilog beschäftigt sich Asbridge auch mit den modernen Folgen der Kreuzzüge wie 9/11 oder der Renaissance des Dschihad-Gedankens, sowie der Kreuzfahrer-Rhetorik seit dem Aufschwung des arabischen Nationalismus unter Gamal Abdel Nasser. 

Wie jedes ordentliche Sachbuch wird auch dieses durch Karten, Bilder, umfangreiche Quellenangaben, ein Stichwortverzeichnis sowie eine Zeittafel im Anhang ergänzt und komplettiert. 

Sehr gut......

Cover des Buches Der größte aller Ritter (ISBN: 9783608108484)
A

Rezension zu "Der größte aller Ritter" von Thomas Asbridge

Der Ritter ohne Fehl und Tadel
Andreas_Oberendervor 4 Jahren

Für Historiker, die eine farbige und spannende, ereignis- und personenreiche Geschichte erzählen wollen, ist das Leben des englischen Edelmannes und Ritters William Marshal (geboren um 1147, gestorben 1219) ein äußerst dankbarer Gegenstand. Jedem Kenner der englischen Geschichte im Hochmittelalter ist Marshal eine vertraute Figur, bewegte er sich doch jahrzehntelang im engen Umfeld der Plantagenet-Könige. Das allein wäre schon Anreiz genug, ihm eine Biographie zu widmen. Ein weiterer Anreiz besteht darin, dass Marshals Leben schon in den 1220er Jahren literarisch aufgearbeitet wurde. Seine Familie gab eine auf Altfranzösisch geschriebene, in Versen verfasste Biographie in Auftrag, in der Marshals lange Karriere, seine Leistungen als Ritter, Heerführer und Politiker gewürdigt wurden. Diese in einer einzigen Handschrift erhaltene Lebensbeschreibung ist aus zweierlei Gründen bedeutsam: Sie beruht auf den Erinnerungen vieler Zeitgenossen, die Marshall persönlich gekannt hatten, kann also ein beachtliches Maß an Authentizität beanspruchen, und sie ist eines der frühesten Beispiele einer mittelalterlichen Biographie, deren "Held" kein Herrscher oder Heiliger ist. Dank dieser Biographie lässt sich Marshal als Person besser erfassen als andere Adlige seiner Zeit. Thomas Asbridge macht in seinem Buch reichlich Gebrauch von der Biographie, betont aber immer wieder, dass sie aufgrund ihrer idealisierenden Tendenz mit Umsicht zu benutzen ist und wo immer möglich mit anderen Quellen abgeglichen werden muss.

In William Marshals Lebensweg spiegelt sich die turbulente Geschichte Englands zwischen 1150 und 1220. Diese Geschichte wurde schon oft erzählt, aber fast immer aus der Perspektive der Plantagenet-Könige. Heinrich II., Richard Löwenherz, Johann Ohneland - sie alle spielen natürlich eine wichtige Rolle in Asbridges Darstellung. Im Mittelpunkt steht jedoch Marshal, der schon zu seinen Lebzeiten als Verkörperung ritterlicher Werte und Tugenden gerühmt wurde. Asbridge begleitet seinen Protagonisten durch ein langes Leben, das Erfolge und Rückschläge gleichermaßen kannte und von zwei Leitmotiven bestimmt wurde: Dienst für das Königshaus einerseits (in wechselnden Positionen und Funktionen); sozialer Aufstieg andererseits. Marshal begann seine Karriere als jüngerer Sohn eines unbedeutenden Adligen. Was er im Leben erreichte, das hatte er seinem persönlichen Geschick und seinen Leistungen auf militärisch-politischem Gebiet zu verdanken. Vom Ritter und professionellen Turnierkämpfer arbeitete er sich hoch zum Heerführer, königlichen Ratgeber und reichen Grundbesitzer. Gekrönt wurde seine Laufbahn, als er nach dem Tode König Johanns (1216) die Regentschaft für den Kindkönig Heinrich III. führte, bevor er selbst hochbetagt starb. Asbridge zeigt Marshall als einen Mann, der in seiner Treue zum Königshaus nie wankte, der nie von den Plantagenets abfiel, auch wenn Heinrich II., Richard Löwenherz und Johann Ohneland schwierige, launenhafte und widersprüchliche Herrscherpersönlichkeiten waren, die bei vielen ihrer adligen Gefolgsleute immer wieder Untreue und Verrat provozierten. Auch Marshal bekam die Unberechenbarkeit der drei Könige zu spüren; mehrfach fiel er vorübergehend in Ungnade.

Asbridge erzählt in seinem Buch eine Geschichte, in der drei Stränge miteinander verschlungen sind: Die Geschichte der Plantagenets und des sogenannten Angevinischen Reiches (Angevin Empire); die Geschichte des europäischen Rittertums; die Geschichte einer Adelsfamilie. Asbridge kann auf diese Weise mehrere historische Dimensionen zusammenführen, sei es die hohe Politik, sei es die Entwicklung einer Kriegerkaste; seien es die Bemühungen eines Adligen wie Marshal, das Beste aus den Zeitumständen zu machen, um Ansehen und Besitz seiner Familie zu mehren. An vielen wichtigen historischen Ereignissen und Entwicklungen des späten 12. und frühen 13. Jahrhunderts war Marshal in der einen oder anderen Weise beteiligt. Er wurde in die innerfamiliären Zwistigkeiten der Plantagenets hineingezogen; er kämpfte im Dienst der Plantagenets gegen die französischen Kapetinger; er wirkte an der Konsolidierung der englischen Herrschaft über Wales und Irland mit; schließlich gehörte er zum Kreis der Barone, die die Magna Carta ausarbeiteten. Johann Ohneland wirtschaftete das Ansehen der Dynastie vollkommen herunter, und es war Marshals beherztem Eingreifen zu verdanken, dass die Krone nach Johanns frühem Tod nicht an einen französischen (!) Prätendenten ging, sondern an Johanns minderjährigen Sohn Heinrich (III.). Den Niedergang des Angevinischen Reiches, das in seinen Glanzzeiten von der englisch-schottischen Grenze im Norden bis zu den Pyrenäen im Süden reichte, konnte Marshal freilich nicht verhindern. Als er 1219 starb, war das anglonormannische Zeitalter, das 1066 mit der Eroberung Englands durch den Normannenherzog Wilhelm begonnen hatte, zu Ende. Das englische Königtum hatte nach und nach den Großteil seines Festlandsbesitzes verloren, darunter die Normandie.

Asbridges Buch ist wunderbar geschrieben, mit einer Erzählfreude, die auf jeder Seite spürbar ist, mit einer Begeisterung für das Thema, die den Leser ansteckt, und mit einer Sachkenntnis, die nicht professoral belehrend daherkommt, sondern ganz dem Ziel dient, dem Leser die Welt der englischen Könige, Edelleute und Ritter um 1200 verständlich werden zu lassen. Besonders interessant sind die Einblicke in die Ausbildung und Lebensweise von Rittern und in die Methoden der Kriegsführung im 12. Jahrhundert. Die wichtigste Leistung der Biographie besteht darin, dass Asbridge seine Akteure zum Leben erweckt. Er zeigt, von welchen hohen oder niederen Motiven sie angetrieben wurden, welche gesellschaftlichen Konventionen ihr Leben bestimmten, welcher ehrenvollen oder schnöden Mittel sie sich bedienten, um ihre Ziele zu erreichen. Die Dynamik der persönlichen Beziehungen zwischen den Plantagenet-Königen und ihren adligen Gefolgsleuten wird mit Händen greifbar. Fachhistorikern mag das Buch ein bisschen zu "romanhaft" daherkommen, aber allen Mittelalter-Enthusiasten bietet es eine ebenso unterhaltsame wie informative Lektüre. Ein rundherum gelungenes, im allerbesten Sinne populärwissenschaftliches Buch! 

(Hinweis: Diese Rezension habe ich zuerst im Oktober 2015 bei Amazon gepostet)

Cover des Buches Richard I (Penguin Monarchs): The Crusader King (ISBN: 9780141976853)
A

Rezension zu "Richard I (Penguin Monarchs): The Crusader King" von Thomas Asbridge

Richard I. von England - Ritter, Kreuzfahrer, Kriegerkönig
Andreas_Oberendervor 4 Jahren

Seit 2014 bringt der Penguin-Verlag eine Buchreihe heraus, die "Penguin Monarchs". Es handelt sich um Kurzbiographien aller englischen und britischen Könige und Königinnen seit dem 11. Jahrhundert. Die Reihe beginnt mit den letzten angelsächsischen Herrschern vor der normannischen Eroberung. Auch Oliver Cromwell ist ein Band gewidmet. Mittlerweile sind mehr als drei Viertel der 45 geplanten Bände erschienen. Bald wird die Reihe vollständig sein. Die Bücher sind kleinformatig (13x18,5 cm) und umfassen maximal 150 Seiten. Sie enthalten farbige Abbildungen, Stammtafeln und kommentierte Literaturhinweise. Auch wenn eine entsprechende Angabe fehlt, ist davon auszugehen, dass sich die Bände an historisch interessierte Laien richten, die sich rasch über das Leben der englischen Monarchen informieren wollen. Als Konkurrenz zur renommierten Biographienreihe "Yale English Monarchs", deren Bände eher für den wissenschaftlichen Gebrauch in Frage kommen, sind die "Penguin Monarchs" nicht gedacht. Interessant ist die Reihe dennoch, denn der Verlag hat zahlreiche bekannte Historikerinnen und Historiker als Autoren gewonnen. Damit ist sichergestellt, dass sich die einzelnen Kurzbiographien auf der Höhe des heutigen Forschungsstandes bewegen.

Obwohl er die Krone nur für zehn Jahre trug, gehört Richard I. (1157-1199), genannt Löwenherz, zu den bekanntesten englischen Königen. Seit Jahrhunderten gilt er als Inbegriff des hochmittelalterlichen Rittertums. Auch außerhalb Großbritanniens erfreut sich Richard I. großer Popularität. Auf dem deutschen Buchmarkt gibt es Bücher über Richard zuhauf, darunter die Biographien von Ulrike Kessler (1995), Robert Tarek Fischer (2006) und Dieter Berg (2007). Das ist sehr ungewöhnlich für einen englischen Herrscher, zumal einen des Mittelalters. Warum strahlt Richard I. noch immer eine so große Faszination aus? Der britische Historiker Thomas Asbridge, bekannt geworden als Experte für die Geschichte der Kreuzzüge, betont in seinem Buch, dass Richard schon zu Lebzeiten eine legendenumwobene Gestalt war. Der König beeindruckte seine Zeitgenossen als Ritter und Heerführer, als Kriegerkönig (rex bellicosus). Kämpfe und Kriege prägten Richards Leben: Zuerst der familiäre Zwist mit seinem Vater, Heinrich II., dann der Dritte Kreuzzug, schließlich das Ringen mit Philipp II. von Frankreich um die Besitztümer des Hauses Anjou-Plantagenet auf französischem Boden. Nur knapp sechs Monate verbrachte Richard in England. Asbridge nimmt ihn gegen den altbekannten Vorwurf in Schutz, er habe England vernachlässigt und für die Finanzierung seiner "Abenteuer" im Heiligen Land und auf dem europäischen Kontinent ausgebeutet.

Asbridge zeigt, dass Richard als König von England und als Gebieter über das weitläufige Angevinische Reich Sachzwängen unterlag und bestimmten Rollenbildern gerecht werden musste. Die Weigerung, am Kreuzzug teilzunehmen, hätte seinem Ansehen schwer geschadet. Für jeden Fürsten seiner Zeit war es eine selbstverständliche Pflicht, im Heiligen Land zu kämpfen, mochten damit auch enorme Kosten und Anstrengungen verbunden sein. Asbridge zufolge kann keine Rede davon sein, dass Richard sich nicht um England gekümmert habe. Der König traf gründliche Vorkehrungen für die Zeit seiner Abwesenheit. Auch der jahrelange Krieg mit Philipp II. von Frankreich war ohne Alternative. Ein kampfloser Verzicht auf die Territorien des Hauses Plantagenet in Frankreich wäre für Richard genauso blamabel gewesen wie die Weigerung, ins Heilige Land zu ziehen. Zeitlebens war Richard auf die Verteidigung seiner Ehre und seiner Herrschaftsrechte bedacht. Die zentralen Werte des Rittertums – Ehre, Kampfesmut, Tapferkeit – hatte er tief verinnerlicht. Asbridge lässt keinen Zweifel daran, dass Richard zu den fähigsten Heerführern seiner Zeit gehörte. Breiten Raum nimmt der Dritte Kreuzzug ein. Richard errang im Heiligen Land beachtliche Erfolge, doch sein Hauptziel, die Rückeroberung Jerusalems, erreichte er nicht. Der Bewunderung seiner Zeitgenossen tat das keinen Abbruch. Schon bald nach seinem Tod wurde Richard I. zu einer mythischen Gestalt. Fakten und Fiktionen sind in der mittelalterlichen Richard-Literatur nicht immer leicht auseinanderzuhalten.

Im Großen und Ganzen zeichnet Asbridge ein wohlwollendes Bild von Richard I. Der König war ein energiegeladener und tatendurstiger, wagemutiger und risikofreudiger Mann. Eine ungeheure Dynamik ging von ihm aus. Asbridge verzichtet nicht auf Kritik: Richard behandelte die Frage seiner Nachfolge mit sträflicher Laxheit. Seine Kinderlosigkeit bekümmerte ihn nicht. Nach seinem Tod fiel die Krone seinem unfähigen jüngeren Bruder Johann zu. Johann verspielte den Festlandsbesitz der Plantagenets und stürzte die englische Monarchie in eine ihrer schwersten Krisen. Kaum 20 Jahre nach dem Tod Heinrichs II. und wenige Jahre nach dem Tod Richards I. war das Angevinische Reich von der Landkarte verschwunden. Einmal mehr erweist sich Asbridge als kenntnisreicher Erzähler. Er arbeitet Richards Stärken und Schwächen heraus und zeigt ihn als Sohn seiner Zeit und der ritterlichen Kultur des 12. Jahrhunderts. 

(Hinweis: Diese Rezension habe ich zuerst im April 2018 bei Amazon gepostet)

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