Thomas Atzert

 3,9 Sterne bei 10 Bewertungen

Alle Bücher von Thomas Atzert

Cover des Buches Kritik der Weltordnung (ISBN: 9783894080891)

Kritik der Weltordnung

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Erschienen am 01.10.2002

Neue Rezensionen zu Thomas Atzert

Cover des Buches Karl Marx (ISBN: 9783100366108)
HEIDIZs avatar

Rezension zu "Karl Marx" von Gareth Stedman Jones

Karl Marx begreifen
HEIDIZvor 6 Jahren

Karl Marx - Darstellung des Menschen und seiner Zeit

 

Diese Biografie ist umfassend und rückt das Bild, welches ich von Marx hatte, zurecht. Ich bin in der DDR aufgewachsen, muss ich dazu sagen.

 

Nun feiern wir im nächsten Jahr Marx-Jubiläum - daher habe ich mich - da ich davon gehört hatte - mit der Biografie beschäftigt. Der Autor hat es geschafft, mich über die gesamten fast 900 Seiten zu fesseln. Ich hatte erst - ich gebe es zu - ein wenig bange Gefühle, ob ich mich in die Biografie einfinden kann, aber es hat perfekt funktioniert.

 

Dem Buch sind zahlreiche Fotografien beigefügt und ein Lesebändchen ist vorhanden.

 

Die Herangehensweise des Autors an das Leben und Wirken von Karl Marx finde ich für den interessierten Leser sehr gelungen. Das 19. Jahrhundert wird lebendig und Stedman Johnes deutet Marx neu und aktuell. Marx` Ideen, wie er zu seinen Ansichten kam, seine Verbandelungen im Geiste mit Hegel, Feuerbach oder Kant - all das wird in den Zusammenhang gestellt und informativ und verständlich beleuchtet.

 

Die Zeit, in der Marx seine Ideen umsetzt und versucht Antworten auf seine Fragen zu finden, war eine der gesellschaftlichen und industriellen Änderungen - all das im Kontext gesehen, versteht man, wie Marx zu dem wurde, als der er im Buch dargestellt wird, nicht als Marxist, zu dem machten ihn andere - sondern als Denker.

 

Leseprobe:
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In einem Brief an Kugelmann hatte Karl Anfang 1865 zunächst ausführlich erläutert, warum es ihm zu jenem Zeitpunkt unmöglich war, sich in Preußen politisch zu betätigen, und schließlich erklärt: "Ich ziehe 100mal meine Agitation hier durch die "Intern. Assoc." vor. ...

 

Das Buch ist inhaltlich umfangreich und hochwertig, liest sich gut, aber nicht ganz einfach, also, ich meine damit, es ist keine eigentliche Romanbiografie, sondern schon eine ansprechend informative, aber auch anspruchsvolle Biografie.

 

Wer sich tiefgründig mit Karl Marx beschäftigen möchte, der ist mit diesem Buch allemal perfekt bedient.

Cover des Buches Gespenster meines Lebens (ISBN: 9783893201952)
dominonas avatar

Rezension zu "Gespenster meines Lebens" von Mark Fisher

Die Welt und Musik in den 70ern und 80ern
dominonavor 8 Jahren

Es geht oft um den Vergleich zu heute und um das Erschaffen von etwas Neuem oder um das absichtliche Nachahmen alter Dinge. Der Autor bezieht sich auf "Hauntology", als das gejagt werden von der Vergangenheit und verbindet das mit Entwicklungen in der Musik.
Wenn man musiktechnisch kein Insider ist, könnte man Probleme mit den Bands und Begriffen bekommen und an den Stil musste ich mich erst gewöhnen, aber zwischen den Zeilen stehen teils schmerzhafte Wahrheiten.

Cover des Buches Karl Marx (ISBN: 9783406640964)
M

Rezension zu "Karl Marx" von Jonathan Sperber

Die gegenseitigen Beeinflussungen von Person, Werk und Zeit
M.Lehmann-Papevor 11 Jahren


 

Das Ideen nicht vom Himmel fallen, sondern sich langsam auch aus Strömungen der Zeit, aus Gedankengebäuden, Sackgassen, Atmosphären, aus Versuch und Irrtum generieren, das hat Jonathan Sperber in der vorliegenden, umfassenden Biographie durchaus hervorragend herausgearbeitet und miteinander in Beziehung gesetzt. Karl Marx zu verstehen als Kind seiner Zeit und in seiner Wirkung auch für seine Zeit (später dann darüber hinaus) ist sicherlich die angemessene Herangehensweise, statt diese Peron der Geistesgeschichte (wie so häufig) aus dem interpretatorischen Blickwinkel allein späterer Zeiten her  zu betrachten.

 

Eine Prägung der Person, die Sperber immer wieder in seine Darstellung des Lebensweges (und damit auch des Arbeitsweges Marx) einfließen lässt. Was gerade im ersten Teil des Buches, „Prägung“ genannt, dem Leser die wesentlichen und wichtigen Einflüsse für das Denken von Karl Marx erschließt. Und das Ganze bietet Sperber in sehr flüssigem, gut lesbaren Stil an, der an der ein oder anderen Stelle (zum Beispiel in Hinsicht auf die Ehe- und Familiengeschichte) als persönlich und fast als „warm“ zu bezeichnen ist.

 

Wobei Sperber keineswegs in den Verdacht gerät, die kritische Distanz zum Objekt seiner Betrachtung zu verlieren. Schon in der Einleitung positioniert sich Sperber, indem er Marx nicht als „Visionär“ kennzeichnet, sondern, im Gegenteil, als einen Mann, der „rückwärts“ gewandt durchaus auch Kämpfe der Vergangenheit aktualisiert, der weniger der „modernen Welt“ gegenüber trat, sondern seiner eigenen Prägung in jungen Jahren und den sozialen und gesellschaftlichen Reibungen jener Zeit stark verhaftet blieb. Auch im Verständnis der ökonomischen Theorien seiner Zeit.

„Als einen „Propheten der Konsumgesellschaft“, mithin nutzbar zur Analyse eines globalisierten Kapitalismus, wie späterhin formuliert, sieht Sperber Marx nicht. Eher als jemanden, der die „Vision einer Wiederholdung der französische Revolution“ entfaltet und dabei hauptsächlich auf Theorien und Erklärungsmodelle der Welt zurückgreift, die im frühen 19. Jahrhundert Geltung hatten. Darüber hinaus für die Gegenwart einer globalen Wirtschaft aber wenig auszutragen haben. Mithin sieht Sperber Marx als eine sich „immer weiter entfernende“, ihrer Zeit verhaftete, rein historische Gestalt (ohne „Gegenwartswert“).

 

Wie immer man zu diesem (und anderen) von Beginn an gesetzten Urteilen über Werk und Wirkung stehen mag, eines tritt auf jeden Fall schon nach kurzer Zeit der Lektüre deutlich in den Raum. Sperber hat überaus gründlich recherchiert und sich tief auch in Nebenlinien, persönliche Geschichten, auch die Atmosphäre der Lebensorte Marx angeeignet und ist in der Lage, dies alles in ein lebendiges Bild einer ganzen Epoche einfließen zu lassen. Was dem Wesen von Marx sehr entspricht und nahe kommt, denn Zeit seines denkerischen Lebens hat sich Marx intensiv je mit den Gedankengebäuden, den sozialen Entwicklungen und den politischen wie ökonomischen Bewegungen seiner Zeit auseinandergesetzt. Und darauf umfassend in seinem Werk Bezug genommen und geantwortet.

 

All die Einflüsse, vor allem des Denkens von Hegel und die der (anti-hegelianischen) „Positivisten“ zeigt Sperber ebenso auf, wie die Familiensituation vom Aufwachsen an („Der Sohn“, „Der Student“, „Der Redakteur“, „Der Emigrant“, „Der Revolutionär“). Wesentliche Phasen der Prägung der Person, die Sperber in seiner Argumentation schlüssig und sehr fundiert recherchiert vorträgt . Eine Prägung, die sich in den späteren Jahren dann entfaltet („Der Kampf“ als zweiter Hauptteil des Buches vollzieht akribisch diese „Aktivistenjahre“) und eine, wie bekannt, starke Wirkung für das nächste Jahrhundert in sich trug (was Sperber im dritten Hauptteil des Buches zum Thema macht und auch hier die Frage nach der Rechtmäßigkeit dieser Wirkung kritisch aufwirft).

 

Sachlich und ruhig verbleibt Sperber bei all dem im Ton, führt alle Stationen und äußeren wie inneren Einflüsse Marx auf, zeigt ihn in seiner leidenschaftlichen Persönlichkeit in Briefen und Pamphleten, aber auch in ganz „privater“ Umgebung. Polemisch wird dieses Buch nie, einer Form der  Würdigung als „historische Persönlichkeit von immensem Einfluss“ allerdings widersteht Sperber ebenso.

 

Informativ, detailliert und sorgfältig recherchiert, gelingt es Sperber sehr gut, Marx als Kind seiner Zeit in seiner Prägung darzustellen. Wieweit man seinem Urteil über die historische Wirkung der Person und die eben Nicht-Möglichkeit, die moderne Welt mit der Marxschen Analyse zu bewerten und zu beschreiben, folgt, das bleibt dann dem Leser selbst überlassen. Bestens informiert über Leben, Werk und Wirkung ist er nach der Lektüre durchaus.

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