Rezension zu "Gute Entscheidungen treffen" von Thomas Bergner
Wissen, wie man Entscheidungen findet
Für nicht wenige Menschen ist es bereits ein Angang, überhaupt eine Entscheidung zu treffen die zupackende „Schnell-Entscheider“, auch wenn sie meist laut sind und daher im Vordergrund stehen, sind bei Weitem nicht die Mehrheit derer, die Entscheidungen zu treffen haben. Und noch schwerer wird es, je mehr es „um etwas geht“.
Jede wichtige Entscheidung beunruhigt, denn Entscheidungen sind mit Veränderungen und damit mit Schritte ins Unbekannte hinein verbunden. Was beunruhigt ist das Risiko wichtiger Entscheidungen. Das man sich falsch entscheiden könnte. Dass man nach einer Entscheidung es zu tun hätte und damit scheitern könnte.
Thomas Bergner nun geht systematisch ins einem neuen werk dem Weg von Entscheidungen nach. Und legt dabei aktuellste psychologische Erkenntnisse mit vor, beschäftigt sich immer wieder auch grundlegend mit dem Wissen, wie Entscheidungen stattfinden, wodurch sie motiviert werden und, vor allem, wie man für sich schafft, so auszuwählen, dass man mit Überzeugung „guten Entscheidungen“ dann nachgehen kann.
Gerade weil Entscheidungen immer auch mit der eigenen Persönlichkeit, der Prägung, dem aktuellen Hintergrund und dem eigenen Zutrauen zu tun haben, zeigen Entscheidungen eben nicht nur, wo man hin will, sondern auch, wer man als Person ist. Daher ist es ein guter Ansatz, der im Übrigen interessant und verständlich zudem zu lesen ist, wenn Bergner als Ziel des Buches nicht nur „Entscheidungen treffen“ formuliert, sondern auch dem Leser nahezubringen, in welch umfassendem und großem Zusammenhang bewusste Entscheidungen stehen und gefasst werden. Das dabei nicht verleugnet wird, dass auch Fehlentscheidungen passieren können (auch bei bester methodischer Überlegung im Vorfeld) und (fast) immer, auch die Notwendigkeit, etwas Bekanntes für eine neue Entscheidung aufgeben, verlassen zu müssen, runden den thematisch breiten Gesamteindruck des Werkes ab.
Die konkreten Hinweise und Arbeitsschritte für eine solide überlegte, „gute“ Entscheidung lässt Bergner dabei in den entsprechenden Kapiteln sehr strukturiert vor die Augen der Leser treten.
„Prinzip, Praxis und Klärung“ dienen als Oberbegriffe der jeweiligen Phase in einer Entscheidungsfindung. Wie etwas grundlegend abläuft findet sich unter „Prinzipien“ im Buch, wie es dann umgesetzt wird ist je unter „Praxis“ subsumiert und auf dem Weg zu konkreten Schritten durch und mit einer Entscheidung sind „Klärungen“ unabdingbar.
So finden sich durchgehend „Leitsätze“ und kurze, prägnante Zusammenfassungen farbig markeiert unter diesen Stichworten im Fluss der Lektüre, was die Inhalte sehr übersichtlich gestaltet und beim nochmaligen Anschauen dann schnell die wesentlichen Momente des Textes wieder vor Augen führt.
Langsam, gründlich, ruhig im Ton, fundiert in der Sache leitet Bergner den Leser nach grundlegende Klärungen dann Schritt für Schritt durch Entscheidungsprozesse, deren Ausgestaltung konkret genug für die Praxis sind, aber auch weit genug formuliert bleiben, dass die individuelle Situation jedes Lesers und jeder Leserin sich hineinlesen lässt.
So entsteht am Ende eine Schritt für Schritt Methode, vom Moment, sich (noch) nicht entscheiden zu können über Informationsklarheit schaffen, Ziel und Weg für sich bedenken, Impulse nutzen und dabei das „Kernhindernis“ (persönlich je verschieden gestaltet) benennen und lösen zu können.
Rundweg eine wirkliche und lebenspraktische Hilfe, die trotz vielfacher fachlicher Inhalte nicht trocken und abstrakt im Raum verbleibt.