Rezension
Jokvor 11 Jahren
Das Buch entwickelt sich entsprechend des Titel's: wie eine Erregung. Es geht ganz langsam los und man fragt sich worum es eigentlich geht. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass es bei dem Monolog des Erzählers bleiben kann. Ich war sicher, dass noch irgendetwas passieren muss. Aber mehr, als dass der Erzähler von seinem Ohrensessel an den Esstisch wechselt und am Ende die Wohnung verlässt, passiert wirklich nicht. Doch keine Angst. Die Erregung baut sich zu Beginn langsam, dann immer schneller auf. Wir erfahren immer mehr über die anwesenden Personen, ihr teilweise erstaunlich enges Verhältnis zum Erzähler und die Vorgeschichte, die sie mitbringen. Das bleibt tatsächlich bis zum Ende interessant. En passant wird eine Wiener Abendgesellschaft mit ihren ach so umständlich formellen Gepflogenheiten beschrieben. Auch die zwanghafte Sucht dazuzugehören und doch auch ein Künstler, oder zumindest ein Kunstversteher zu sein. Was mich an dem Buch auch fasziniert hat, ist der saloppe und zwanglose Umgang mit der äusseren Form der Sprache: keine Kapiteleinteilungen, zum Beispiel, und auch keine lästigen "Gänsefüßchen". Direkte Rede wird einfach mit eingebaut, ohne sie zu kennzeichnen ... und man versteht alles. Ich finde sogar, dass man das so leichter lesen kann. Aber das ist Geschmackssache. Insgesamt drei von fünf Sternen.