Rezension zu "Der Fall Schinagl" von Thomas Buchner
Nachdem ich bereits den 2.Teil " Donaudämmerung" lesen durfte, hat es jetzt einige Zeit gedauert, bis ich endlich den ersten Teil hatte und die Zeit zum lesen auch da war. Wie bereits in Teil2 angedeutet, war auch das Debut von Thomas Buchner ein absoluter Gewinn! Dazu liebe ich Bücher aus dem Haymon Verlag mit seinen abgerundeten Ecken.
Geschichte: 1935 entdeckt der Hausmeister einer Schule in Linz beim aufräumen eine Leiche und informiert sofort die Polizei. Und da ist er wieder, Bezirksinspektor Josef Steininger, die Unfähigkeit in Person. Denkt in erster Linie ans Essen und seine Theorien entbehren oft jeglichen Sinn. Er wird mit der Untersuchung betraut und gerät dabei in ein großes Schlamassel. Anscheinend ist der Tote ein gewisser Karl Schienagl, der aber offensichtlich im Gefängnis einsitzen sollte und die Beamten dort schwören, dass er dieses auch immer noch macht. Also wer ist der Tote und wer hat ihn einfach in der Schule abgeladen ?
Scheibstil und Personen: Es ist der Schreibstil, die Kulisse und die Details, verbunden mit dem Dialekt, die den Unterschied machen. Mit so viel Herz und Humor wurden die Akteure versehen, dass der Leser selbst dem trotteligen Steiniger nicht Böse sein kann. Die Dialoge und Kleinigkeiten mit denen wir das vergnügliche Erlebnis haben, in eine Zeit einzutauchen, die an sich nicht wirklich Lustig war und jeder sehen musste, wo er etwas zu essen her bekommt. Dahiinterlässt der Zollbeamte Grafeneder mal wieder morgens in der Gemeinschaftstoilette auf dem Gang für unseren Polizisten Steininger ein " Geschenk " , indem er den Abzug nicht betätigt um so seine Wertschätzung auszudrücken. Steininger wiederum ermittelt ohne Rücksicht auf Verluste sich zu blamieren und gerade in dieser Zeit, spielt natürlich auch die Gesinnung eine große Rolle. Man merkt, dass sich hier jemand in der Historie auskennt. Welche Rolle spielt die mächtige Heimwehr, mit der lieber keiner etwas zu tun haben will ?
Fazit: Ein wunderbares Debut für jemand, der hier die Geschichte und die Zeit der 30 Jahre aufleben lässt und den Leser in die Zerrissenheit einer Zeit mitnimmt, in der jeder wegen allem verdächtig ist. Dazu einen Inspektor, der wirklich alles falsch macht was geht und dann meistens doch noch die Kurve bekommt. Ich liebe es und wer auf Regionalkrimis um 1935 steht, muss sich sofort noch den 2. Teil besorgen " Donaudämmerung" wobei beide völlig unabhängig von einander zu lesen sind. 4 Sterne und absolute Empfehlung !