Cover des Buches Sterblich (ISBN: 9783442378098)
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Rezension zu Sterblich von Thomas Enger

Das Drehbuch zum eigenen Mord

von Keksisbaby vor 7 Jahren

Rezension

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Keksisbabyvor 7 Jahren
Sein persönliches Waterloo war ein Wohnungsbrand, bei dem sein Sohn ums Leben kam. Seitdem fühlt Henning Juul sich als gescheiterte Existenz. Es fällt ihm schwer in seinen Beruf als Journalist zurückzukehren. Ablenkung bietet gleich der erste Fall, bei dem eine junge Studentin gesteinigt aufgefunden wird. Natürlich erinnert dieser Mord an das Gesetz der Scharia und man verdächtigt ihren pakistanischen Freund. Doch für Hennig wollen ein paar Puzzleteile nicht so recht passen. Immerhin arbeitete die junge Frau an einem Film, dessen Drehbuch die genaue Beschreibung ihrer Ermordung enthält. Schneller als Juul lieb ist, steckt er mitten drin in einer tödlichen Ermittlung, wie ernst dem Täter die Sache ist, wird ihm bewusst, als er nur knapp einem Schuss entgeht.

Ich tu mich ehrlich gesagt immer ein bisschen schwer mit Inspektoren, die eine Psychomacke haben, da das aber bei den meisten der Fall ist, lasse ich immer die Geschichte entscheiden, ob ich am Ball bleibe und mehr als ein Buch einer Reihe lese. Hier ist das glaube ich der Fall. Auch wenn ich zunächst nicht viel anfangen konnte mit der gesteinigten Studentin, so passte diese Geschichte doch hervorragend in das politische Zeitgeschehen. In Zeiten der wachsenden Durchmischung der Bevölkerung, stellt sich die Frage in wie weit die islamische Gesetzgebung in den christlich geprägten Ländern angewandt werden darf. Und das nicht immer alles was nach Ehrenmord aussieht, auch gleich Ehrenmord sein muss. Die einfachste Antwort ist halt nicht immer die richtige Antwort. Von daher ist dieses Buch nicht bloß ein Krimi, sondern es zeigt nebenbei auch gleich die Probleme auf, denen wir uns in jüngster Zeit gegenübersehen. Die Integration von Andersgläubigen und die Vorbehalte, die unweigerlich entstehen, wenn man mit etwas Fremden konfrontiert wird. Juul hat sich meiner Meinung ganz gut geschlagen und ich mochte seine analytische Art sehr. Das Ende hat mich überrascht und das schaffen auch nicht alle Autoren.

Ein toller Krimi, der mich da abgeholt hat, wo ich war und der mich ein bisschen nachdenklich gestimmt hat, was außergewöhnlich ist, da ich Krimis sonst nur aus Vergnügen lese.
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