Rezension zu "Herbstlaub" von Thomas Eppensteiner
Dieser Krimi ist der dritte Fall für Chefinspektor Harald Schirmer und für mich der erste mit diesem Ermittler. Schirmers Dienststelle ist in Mödling, einer Kleinstadt nahe Wien.
Schirmer, Anfang fünfzig, ist geschieden und liegt mit sich selbst sowie Gott und der Welt im Clinch. Nur seinem Hund Erhard, dessen Betreuung er sich mit seiner Ex teilt, zeigt er seine Zuneigung. Er hat zwar seinen Alkoholabusus hinter sich gebracht, aber es mangelt ihm nach wie vor an Fingerspitzengefühl und Computerkenntnissen. Das wird im Normalfall durch seinen Assistenten Arno Hasler ausgeglichen, doch blöderweise weilt der auf Kur und Schirmer muss sich mit dem mysteriösen Verschwinden einer jungen Journalistin befassen.
Im Zuge der Ermittlungen vergreift sich Schirmer häufig im Ton und wird auch einem Verdächtigen gegenüber handgreiflich. Ein absolutes No-Go, weshalb er auch suspendiert wird. Doch Aufgeben passt nicht Schirmers Weltanschauung, weshalb er auf eigene Faust ermittelt und in Gefahr gerät.
Meine Meinung:
Der Plot ist durchdacht und die Charaktere sind gut dargestellt. Besonders Schirmer ist aus dem Leben gegriffen. Häufig stehen Kriminalbeamte mit rund fünfzig Jahren vor den Trümmern ihrer Existenz. Frau und Haus - alles weg, nur der (Scheidungs)Hund bleibt Schirmer. Doch es ist ein Licht am Ende des Tunnels zu sehen - im Rahmen einer polizeiliche Aktion lernt er Clara kennen. Als Deutsche eine Außenseiterin wie er in Mödling.
Gut gefällt mir, dass Schirmers Mitarbeiter ohne ihren grantelnden Chef Eigeninitiative ergreifen und sich entwickeln können.
Fazit:
Dieser Krimi aus dem Hause Emons hat mir wieder schöne Lesestunden bereitet. Die Vorgänger sind schon geordert. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.