Thomas Fischer.

 4,6 Sterne bei 5 Bewertungen
Autor*in von Der Weg der Schwalbe.

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Cover des Buches Der Weg der Schwalbe (ISBN: 9783960290292)

Der Weg der Schwalbe

 (5)
Erschienen am 24.11.2016

Neue Rezensionen zu Thomas Fischer.

Cover des Buches Der Weg der Schwalbe (ISBN: 9783960290292)
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Rezension zu "Der Weg der Schwalbe" von Thomas Fischer.

Hoffnung ist das Ziel:
theophiliavor 6 Jahren

Inhalt:
Für den Afrikaner Bonaventure ist die Flucht nach Europa die einzige Chance auf eine Zukunft für seine Familie. Auf seinem lebensgefährlichen Weg nach Norden ist er als illegaler Flüchtling auf die Unterstützung fremder Menschen angewiesen und ihrem guten Willen ausgeliefert. Gegen alle Widrigkeiten schlägt er sich durch, auf Lastern und Zugdächern, bezahlt Wildhüter und Soldaten für Hilfe und Schweigen, die Angst wird zum ständigen Begleiter. Unterwegs begegnen ihm die Schicksale gescheiterter Mitflüchtlinge, Tod und Leid werden zum nervenaufreibenden Alltag. Doch die Hoffnung auf ein besseres Leben für sich und seine Lieben hält ihn aufrecht. Als seine zurückgelassene Familie dann aber ums nackte Überleben ringt, muss Bonaventure eine folgenschwere Entscheidung treffen ...


meine Meinung:

Auf dem Titelbild des Covers ist der afrikanische Kontinent dargestellt mit blauen und weißen Streifen. In der Covermitte ist der Titel des Buches gedruckt und genau darunter der Autor.

Der Schreibstil ist sehr flüssig, dramatisch und lebendig. Es wird viel von dem Familienleben der Darsteller berichtet. Es wird von der Vergangenheit und Zukunftsträume eingegangen. Als Europäer kann man sich nicht vorstellen, warum man seine Heimat verlassen sollte und zu so einer ungewisser Reise aufzubrechen. Hier, wo wir alles haben, ist es nicht vorzustellen, seinen Arbeitsplatz wegen der eigenen Meinung zu verlieren oder dass ein Erdbeben das Haus zerstört.

In 89 unterschiedlich langen Kapiteln wird die Flucht von Bonaventure aus Afrika beschrieben.

Für mich persönlich wäre es sehr interessant gewesen, wenn in dem Buch auch Ortsangaben vorgekommen wären. Es erhöht das Wiedererkennen, wenn in dem Buch Ortsnamen oder Länder vorkommen, die ich kenne bzw. mir ein Bild des Landes näher erklären. Es hätte mich auch interessiert wie die Reiseroute verläuft. Vielleicht soll diese Route aber „geheim gehalten“ werden um andere Flüchtlinge zu schützen.

In den Kapiteln wird immer wieder unterschiedlich die Lebensperspektive von Bonaventure und seinen Helfern bzw. Mitflüchtlingen geschildert und auf der anderen Seite die Perspektive seiner Familie Frau, Kindern und Bruder mit Familie. Es wird gefühlvoll darauf eingegangen, dass Greta sich immer wieder Sorgen um ihren Mann macht. Sie muss mit den immer seltener werdenden Anrufen ihres Mannes klarkommen und hat ihre eigenen Sorgen um die Kinder und ihre Zukunft.

Das Buch endet mit Danksagung vieler helfender Hände. Das Buch schildert sehr realistisch die Dramatik der Flucht und das Risiko, ob diese sinnvoll ist und ein gutes Ende hat. Doch bleibt die Hoffnung auf ein besseres Leben immer wieder der Motor so viel Leid und Not auf sich zunehmen.

Was kann ich daraus lernen:
In dem Buch wird geschildert, dass auch Menschen die aufgrund wirtschaftlicher Probleme das Land verlassen keine Flüchtlinge II. Klasse sind. Auch sie müssen Schutz und Hilfe verdienen. Oftmals liegt es gerade am ausbeuterischen Kapitalismus der westlichen Welt, dass es den Menschen in Afrika so geht, dass ihnen nichts anderes bleibt als nach Europa zu flüchten.

Viele Menschen, die sich zu einer Flucht entscheiden, haben ihre Schwierigkeiten nicht selbst verschuldet.

Herr Fischer hat mit seinem Engagement bei project-human-aid.de viel Kontakt zu Menschen, deren Geschichte in den Beispielroman eingeflossen ist. Mit dem Hintergrundwissen konnte er einen packenden und lebensechten Roman von Hoffnung und Verzweiflung schreiben.

Nicht jedem Flüchtling wird ein Überfall passieren, aber Hunger, Durst, Kälte und Einsamkeit sind schon große Bedrohungen alleine um nicht das Ziel zu erreichen für die die Verwandten in der Heimat alles Opfern. Der Roman hat daher einen realistischen Hintergrund und könnte immer wieder so geschehen.

Fazit:
Ich finde es sehr empfehlenswert dieses Buch zu lesen. Es kann nur einen kleinen Einblick geben in die Not und Hoffnung die Menschen aus Afrika treibt sich in Schlauchboten zu setzen und über die stürmische See ins gelobte Land zu fahren.


Dank möchte ich dem Autor und dem Verlag edel & electric für das Rezensionsexemplar mit eigener Widmung sagen.


zum Autor
Thomas Fischer wurde 1972 in Konstanz am Bodensee geboren. Nach dem Studium der Soziologie, deutschen Literatur und Philosophie arbeitete er als Redakteur in einer Berliner Kommunikationsagentur. Parallel gründete er 2002 mit Freunden die Hilfsorganisation „Project Human Aid e.V.“ (www.project-human-aid.de). Seine Arbeit für Kinder und Jugendliche führt ihn seitdem in regelmäßigen Abständen nach Burundi, Ostafrika. Daneben arbeitet er heute für einen diakonischen Unternehmensverbund in Berlin und Brandenburg. Thomas Fischer lebt in Berlin.

Cover des Buches Der Weg der Schwalbe (ISBN: 9783960290292)
Stelze74s avatar

Rezension zu "Der Weg der Schwalbe" von Thomas Fischer.

Ergreifend!
Stelze74vor 7 Jahren

Thomas Fischer legt dem Leser mit "Der Weg der Schwalbe" ein wirklich lesenswertes und sehr berührendes Buch vor.
Mir hat die Geschichte von Bonaventure sehr gut gefallen.
Bonaventure, der zusammen mit seiner Familie zwar arm, aber zufrieden in einem kleinen Dorf lebt, verliert nach einem Erdbeben sein Haus. Schon länger arbeitslos weiß er, dass er dieses nicht mehr aufbauen kann. Sein Bruder nimmt ihn und die Familie zwar bei sich auf, aber das Geld reicht gar nicht. Die Erwachsenen sparen an ihrem Essen, damit die Kinder satt werden.
Bonaventure gibt irgendwann nur noch einen Weg, sich und seiner Familie zu helfen. Er muß nach Europa!
Der Bruder verschuldet sich, beim Missglücken der Mission verliert er ebenfalls alles. Alleine das fand ich sehr beeindruckend. Wie tief muß die Verzweiflung der Menschen sein, die wirklich alles auf eine Karte setzen? Sie verpfänden Haus und Hof, um die Überfahrten bezahlen zu können. Sie setzen sich und ihre Kinder in diese Boote in der Hoffnung, dass alles gut wird.
Der Weg zum Meer war strapaziös, am Ziel angekommen ist Bonaventure wirklich krank. Das Geld ist alle.
Trotz allem steigt er ein und wagt die Überfährt...
Das Ende fand ich gelungen. Der Leser muß sich Gedanken machen. Man setzt sich noch einmal mit der Geschichte auseinander. Man versteht das Denken von Flüchtlingen ein stückweit mehr.

Cover des Buches Der Weg der Schwalbe (ISBN: 9783960290292)
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Rezension zu "Der Weg der Schwalbe" von Thomas Fischer.

Letzte Hoffnung, die Flucht nach Europa
Herbstrosevor 7 Jahren

In bescheidenen Verhältnissen, dennoch glücklich und zufrieden, lebt Bonaventure mit Frau und drei Kindern in einem Land im Osten Afrikas – bis ein Erdbeben eines Nachts sein Haus völlig zerstört. An Wiederaufbau ist nicht zu denken, es fehlen die Mittel. Bonaventure, ehemaliger Fahrer eines Bischofs der bei der Regierung in Ungnade gefallen ist, ist arbeitslos. Als die Suche nach einer neuen Anstellung negativ verläuft beschließt er, um seinen Lieben eine bessere Zukunft zu bieten, nach Europa zu gehen. Die Familie ist zwar dagegen, dennoch verpfändet sein Bruder sein Haus, um Bonaventure die Reise zu ermöglichen. Jetzt ist er ein illegaler Flüchtling, abhängig vom Mitleid seiner Mitmenschen und angewiesen auf die Hilfe teils korrupter Schlepper. Auf dem Weg nach Norden lässt er sich auch nicht durch Erzählungen gescheiterter Flüchtlinge entmutigen. Er bezahlt Soldaten und Wachposten, Wildhüter und Lastwagenfahrer, während zu Hause seine Familie beinahe verhungert. Trotz aller Widrigkeiten schafft er es bis ans Meer …

Der Autor Thomas Fischer weiß genau, worüber er schreibt. Er ist Mitbegründer der Hilfsorganisation „Project Human Aid e.V.“ und bedingt durch seine Arbeit für Kinder und Jugendliche auch regelmäßig in Burundi/Ostafrika tätig. Sein Anliegen ist es, mit diesem Buch Verständnis für das Leid und die Not von Flüchtlingen zu wecken.

Dies ist ihm auch bestens gelungen. Schonungslos offen und erschreckend, packend und mitreißend, gleichzeitig schön und voller Zuversicht – ein Roman mit einer Fülle von Ereignissen, bei denen man öfter mal eine Pause machen muss, um über das Gelesene nachzudenken. Der angenehme, geschmeidige Schreibstil und die detailgetreue Ausarbeitung der einzelnen Figuren machen das Lesen trotz des traurigen Themas zum Erlebnis. Gekonnte Wechsel zwischen Bonaventures Vergangenheit als Soldat, seinen derzeitigen Erlebnissen auf der Flucht und den Kümmernissen der zurückgebliebenen Familie halten die Spannung aufrecht.

Dennoch finde ich es, bei allem Mitgefühl für Flüchtlinge, sehr bedenklich, dass hier ein sog. „Wirtschaftsflüchtling“ in den Mittelpunkt der Handlung gestellt wird - ein Mann, der bei seiner Arbeitssuche das Plakat einer europäischen Stadt sieht, dabei glaubt in diesen Häusern müssen nur reiche Leute wohnen und daraufhin beschließt, seine Familie und sein Land zu verlassen. Man stelle sich nur einmal vor, alle Armen und Arbeitslosen würden so handeln – wir hätten keinen Platz mehr für die wirklich bemitleidenswerten Flüchtlinge aus den Kriegs- und Krisengebieten.

So interessant die Geschichte über Bonaventures Leben und Flucht auch zu lesen war, so unbefriedigend ist jedoch der Schluss. Die Geschichte ist nicht rund, es bleibt alles, wirklich alles offen, es fehlt ein Ende – so oder so, gut oder schlecht.

Fazit: Ein Buch das man unbedingt lesen sollte, schon um sich ein eigenes Urteil zu bilden.

Gespräche aus der Community

Letzte Hoffnung Europa - ein literarischer Roman über Flucht und Vertreibung

Aufrüttelnd und ergreifend erzählt Autor Thomas Fischer die Geschichte von Bonaventure als Beispiel für all diejenigen, die er als Aktivist einer Hilfsorganisation täglich betreut. Seine Arbeit führt ihn in regelmäßigen Abständen nach Afrika - "Der Weg der Schwalbe" gibt Millionen von Schicksalen eine Stimme!


Der Weg der Schwalbe

Für den Afrikaner Bonaventure ist die Flucht nach Europa die einzige Chance auf eine Zukunft für seine Familie. Auf seinem lebensgefährlichen Weg nach Norden ist er als illegaler Flüchtling auf die Unterstützung fremder Menschen angewiesen und ihrem guten Willen ausgeliefert. Gegen alle Widrigkeiten schlägt er sich durch, auf Lastern und Zugdächern, bezahlt Wildhüter und Soldaten für Hilfe und Schweigen, die Angst wird zum ständigen Begleiter. Unterwegs begegnen ihm die Schicksale gescheiterter Mitflüchtlinge, Tod und Leid werden zum nervenaufreibenden Alltag. Doch die Hoffnung auf ein besseres Leben für sich und seine Lieben hält ihn aufrecht. Als seine zurückgelassene Familie dann aber ums nackte Überleben ringt, muss Bonaventure eine folgenschwere Entscheidung treffen ...


Thomas Fischer

Thomas Fischer wurde 1972 in Konstanz am Bodensee geboren. Nach dem Studium der Soziologie, deutschen Literatur und Philosophie arbeitete er als Redakteur in einer Berliner Kommunikationsagentur. Parallel gründete er 2002 mit Freunden die Hilfsorganisation „Project Human Aid e.V.“ (www.project-human-aid.de). Seine Arbeit für Kinder und Jugendliche führt ihn seitdem in regelmäßigen Abständen nach Burundi, Ostafrika. Daneben arbeitet er heute für einen diakonischen Unternehmensverbund in Berlin und Brandenburg. Thomas Fischer lebt in Berlin.

Wir von edel & electric vergeben 20 digitale Leseexemplare (epub / mobi / PDF) für eine gemeinsame Leserunde und freuen uns auf Eure Bewerbungen bis einschließlich 05. Dezember 2016. 
Der Autor wird bei der Leserunde gern mitdiskutieren und alle Eure Fragen beantworten. 
52 BeiträgeVerlosung beendet
Stelze74s avatar
Letzter Beitrag von  Stelze74vor 7 Jahren

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