Rezension zu "Das Mädchen, das nicht verschwinden wollte" von Thomas Franke
Miriam hat ihren beruflichen Erfolg hart erkämpft. Das fromme Weltbild ihres strengen Elternhauses hat sie jedoch längst abgelegt. Doch als alte Wunden aufbrechen, beschließt sie, sich einer neuartigen Therapie zu unterziehen, um ihre traumatischen Kindheitserfahrungen endgültig hinter sich zu lassen. Doch irgendetwas geht schief, und mit einem Mal sieht sich Miriam ihrem kindlichen Ich gegenüber. Fortan wird sie auf Schritt und Tritt von dem kleinen rothaarigen Mädchen begleitet, das niemand außer ihr sehen kann. Dies bringt nicht nur Miriams Berufs- und Privatleben gehörig durcheinander, sondern stellt auch ihre scheinbar so fest verankerte Weltsicht infrage ...
Okay, wow. „Das Mädchen, das nicht verschwinden wollte“ war mein erstes Buch von Thomas Franke. Es war so erfrischend, humorvoll und einzigartig. Ein derartiges Buch ist mir bisher tatsächlich nicht untergekommen und der Schreibstil war einfach super!
Die Protagonistin Miriam wurde sehr authentisch dargestellt. Ihre unnahbare, taffe und strebsame Art hat mir sehr gut gefallen.
Die Handlung war spannend und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Die Themen, die der Autor hier aufgreift, sind so wichtig und werden viel zu selten in Büchern erwähnt. Die Art, wie gewisse Themen (z. B. Kinderarbeit, grauenhafte Arbeitsbedingungen und der christliche Glaube) in die Handlung eingeflochten wurden, hat mir wirklich gut gefallen. Nichts wirkte gestellt oder deplatziert. Die Vergleiche und Erklärungen waren verständlich, interessant und inspirierend.
Ein kleiner Kritikpunkt: Mir hat am Ende noch ein bisschen was gefehlt. Der Schluss kam dann doch etwas abrupt und wirkte ein wenig zu schnell und oberflächlich abgearbeitet.
Insgesamt ein überraschendes, fesselndes und tolles Buch, das ich von Herzen weiterempfehlen kann. (4,5/5 Sterne)