Ich hatte dieses Buch aus unserer Schulbibliothek für meine 5-Jährige ausgeliehen, weil der Klappentext ein lustiges Abenteuer versprach. (bzw. erhoffte ich mir dies) Leider war es für uns nicht die richtige Lektüre und ich habe es im Endeffekt allein zu Ende gelesen ...
Auf der einen Seite passiert hier etwas, was man häufig als Stilmittel in der Kinderliteratur sieht: Tiere werden vermenschlicht.
Auf der anderen Seite wird aufgezeigt, wie (Wild)Tiere in der Stadt leben und woher sie kommen.
Thomas Fuchs lässt die Tiere sprechen und so erfahren wir, wer weggeworfen wurde, wer ausgebüxt ist und vor allem, welche Charaktereigenschaften sie jeweils mitbringen. Ein bunter Haufen, den es im wirklichen Leben auch gibt, denn wir alle sind Individuen und jede*r ist besonders.
Der Autor versucht, auf bewertende Äußerungen und den moralischen Zeigefinger zu verzichten. Lesenden wird eher ein Spiegel vorgehalten, was so alles schief läuft zwischen Mensch und Tier - vor allem in der Stadt.
Sehr gut werden Aspekte wie Freundschaft und Vorurteile herausgearbeitet. Kinder lernen, was es heißt, gemeinsam Lösungen zu finden.
Leider gibt es eine Stelle, die ich so nicht gutheißen kann, weil sie nicht aufgelöst wird. Es wird suggeriert, dass es ok ist, wenn (Wild)Tiere Süßigkeiten fressen. Meiner Meinung nach hätte dies durch entsprechende Erklärungen relativiert werden müssen, denn gerade kleine Kinder verstehen nicht direkt, dass dies für die Tiere schädlich sein kann.
Auf der Rückseite wird mit "Bestens zum Vorlesen geeignet" geworben, doch für meine 5-Jährige war es zu viel Text mit zu wenig Bildern. Vielleicht ist es - wie vom Verlag angedacht - eher ab 6 oder 7 Jahren zum Vorlesen geeignet. Dann, wenn die Kinder anfangen, selbst zu lesen, aber gerne auch noch vorgelesen bekommen.
Auf alle Fälle bietet dieses Werk einiges, worüber man sprechen kann und daher würde ich es ab Grundschulalter empfehlen.
©2023 a_different_look_at_the_book