Cover des Buches Das Leben der Wünsche (ISBN: 9783446233904)
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Rezension zu Das Leben der Wünsche von Thomas Glavinic

Rezension zu "Das Leben der Wünsche" von Thomas Glavinic

von beedy vor 12 Jahren

Rezension

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beedyvor 12 Jahren
Weißt du was dein Herz sich wünscht? Inhalt: ****** Jonas, Mittdreißiger, verheiratet, zwei Kinder, eine Geliebte, ein langweiliger Werbejob, beste Freundin bzw. Ex hat Krebs, desillusioniert und festgefahren. So lässt sich das Leben von Jonas, bis auf den Zeitpunkt an dem er einen seltsamen Mann trifft, schnell erklären. Der Mann verspricht ihm drei Wünsche die in Erfüllung gehen werden. Weil Jonas rational denkt, wünscht er sich nur, dass alles was er sich wünscht in Erfüllung geht. Die restlichen Wünsche könnte der Mann behalten. Jonas tut dies alles als Witz ab und schenkt dem Gespräch keine Bedeutung mehr. Doch langsam aber sicher passieren Dinge, von denen Jonas nicht einmal gewusst hat, dass er sich dies wünschen würde und sein Leben nimmt einen Lauf, das ihn bis an die Grenzen der Realität führt. Meine Meinung: ********* Das Buch begann für mich vielversprechend, doch mit zunehmender Seitenanzahl wurde das Buch für mich immer abstruser. Zu dem Charakter Jonas habe ich keinen Zugang gefunden. Sein Leben plätschert vor sich hin und er wirkt teilnahmslos. Nur die Treffen mit seiner Geliebten scheinen ein Highlight in seinem ganzen Leben zu sein. Man nimmt teil an seinem Leben und darf Fenstergucker spielen, bis auf das Fremdgehen, erhält man aber Zugang zu einem stinknormalen, langweiligen Leben. Als Leser wartet man auf den Teil, in dem Jonas endlich mal aus der Haut fährt und vor Wut einen Wunsch ausspricht, der gar nicht so wünschenswert wäre. Aber weit gefehlt. Nie verliert Jonas die Beherrschung, nie wünscht er sich etwas. Die Wünsche werden nicht ausgesprochen und es scheint sich um Herzenswünsche zu handeln, die Jonas nicht mal selbst kennt. Dies macht es aber dem Leser schwierig in die Gefühlswelt von Jonas einzutauchen und deshalb kratzt man nur an der Oberfläche. Mit einer fast schon stoischen Teilnahmslosigkeit nimmt Jonas alles hin und nicht mal er fragt sich, ob es wirklich sein Wunsch war, wie soll dann der Leser es wissen! Wie soll der Leser dann Zugang zu seiner Gefühlswelt bekommen? Für mich ist das Ganze undurchsichtig und mehr Emotion wäre wünschenswert gewesen. Zu was etwas wünschen, wenn es einem doch nicht interessiert? Während des Lesens hat Jonas auf mich abgefärbt, ich wurde selbst ganz teilnahmslos. So habe ich mich danach auch nicht mehr über die schnellen Wechsel gewundert. Vieles in der Handlung bleibt einfach in der Luft hängen. Erklärungen werden ausgespart. Es muss nicht immer alles zerredet oder zerschrieben werden, aber wenn man die ganze Zeit über keine Antworten bekommt, ist es bedrückend. Das Buch besitzt auch keinen Schluss und so bleibt man fragend zurück. Jonas driftet auch in das Surreale ab und hier wurde es zunehmend schwieriger für mich auch nur Ansatzweise einen Bezug zu der Geschichte herzustellen. Im Großen und Ganzen zieht sich die Teilnahmslosigkeit durch das Buch wie ein roter Faden. Ich konnte der Geschichte aber nicht wirklich was abgewinnen. Das Buch bekommt aber trotzdem nicht die schlechteste Bewertung, da ich einfach mit anderen Vorstellungen an das Buch herangegangen bin und es hat mich in eine andere Richtung entführt, als ich geglaubt habe. Dies ist halt mal das Risiko, wenn man auf Reisen mit einer Geschichte geht. Und so gesehen ist es nicht schlecht, nur sehr eigenartig. Ich scheine den tieferen Sinn aber nicht zu verstehen.
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