Thomas Grob

Lebenslauf

Thomas Grob ist Professor für Slawische Literaturwissenschaft an der Universität Basel. Zahlreiche Arbeiten zur russischen Literatur sowie publizistische Beiträge. Herausgeber des erzählerischen Werks von Iwan Bunin in deutscher Übersetzung. Bei Hoffmann und Campe gab er heraus: Anton P. Tschechow, Eine Bagatelle. Erzählungen von Liebe, Glück und Geld (2009).

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Thomas Grob

Cover des Buches Eine Bagatelle (ISBN: 9783455402636)

Eine Bagatelle

 (1)
Erschienen am 11.01.2010

Neue Rezensionen zu Thomas Grob

Cover des Buches Eine Bagatelle (ISBN: 9783455402636)
Bibliomanias avatar

Rezension zu "Eine Bagatelle" von Anton Tschechow

Von Liebe, Glück und Geld
Bibliomaniavor 5 Jahren

Dies waren die ersten Geschichten von Anton Tschechow, die ich gelesen habe. Kurzweilig, flüssig zu lesen und voll russischem Blut. Viel Drama und Tränen bei den Frauen, viel Melancholie und Armut bei den Männern.

Wirklich ganz schön, um immer mal wieder eine Geschichte zu lesen. Inhaltlich will ich gar nicht viel sagen, denn bei knapp 130 Seiten würden einfach zu viel Inhalt erzählt werden. Aber Tschechow bleibt den Titel treu. In jeder Geschichte geht es um Liebe, Glück und Geld und gerne auch um alles drei zusammen. Immer wieder schön finde ich die russischen Namen, zumal die Menschen oft mehr als einen Namen haben. Man hat das Gefühl Russen stürzen sich regelrecht in die Liebe, es geht immer um alles oder nichts. Halbe Sachen scheinen sie nicht zu kennen.

Interessant ist auch noch einmal das Nachwort, das noch einiges über Anton Tschechow offenbart.

Cover des Buches Am Ursprung der Tage (ISBN: 9783908777601)
Hannalis avatar

Rezension zu "Am Ursprung der Tage" von Iwan Bunin

Rezension zu "Am Ursprung der Tage" von Iwan Bunin
Hannalivor 13 Jahren

Bevor ich dieses Buch in den Händen hielt, hatte ich zuvor auch noch nichts von Iwan Bunin gelesen. Und das, obwohl die Liste der Werke, Erzählungen des Nobelpreisträgers für Literatur doch einiges umfasst.
"Am Ursprung der Tage" enthält frühe Erzählungen Bunins aus den Jahren 1890 bis 1909.
Gefühlvoll, detailliert, in wunderbaren Bildern schildert er die damalige Zeit. Erzählt wird vom einfachen Leben der Bauern, der Hoffnungslosigkeit und Armut, aber auch kleinen Augenblicken des Glücks.
Bunin`s ruhiger, poetischer Stil versetzt dich in die Geschehnisse, du bist mittendrin, kannst Alltägliches miterleben. Seine Naturbeschreibungen lassen dich förmlich den Windhauch spüren...Für mich wird dieses nicht das einzige Bunin-Buch bleiben. Faszinierend.

Cover des Buches Ein unbekannter Freund (ISBN: 9783908777014)

Rezension zu "Ein unbekannter Freund" von Iwan Bunin

Rezension zu "Ein unbekannter Freund" von Iwan Bunin
Ein LovelyBooks-Nutzervor 15 Jahren

Zwei kleine Kurzgeschichten präsentieren sich in dem gebundenen Büchlein des Dörlemann-Verlages.
Im Oktober und November spielen auch die beiden Geschichten „Ein unbekannter Freund“ und „Nobelpreis-Tage“, die einen melancholischen Flair des Herbstes verbreiten und doch noch viel mehr sind.
Iwan Bunin ist ein verhältnismäßig unbekannter Autor, dabei gibt es so einiges über ihn zu sagen. Und vieles spricht auch schon aus den hier versammelten, recht kurzen Erzählungen.
Bekannt geworden ist der aus russischer Provinz stammende Schriftsteller mit seiner Lyrik und den dem dörflichen Mikrokosmos verhafteten Erzählungen.
1923 schreibt Bunin die in diesem Band veröffentlichte Erzählung „Ein unbekannter Freund“. Sie handelt von einer Frau, deren Name ungenannt bleibt, die ihrem angebeteten Autor einen Brief der Bewunderung schreibt. Die von tiefer Sehnsucht getränkten Briefe und Postkarten beginnen am 7. Oktober mit einem verheißungsvollen Satz: „Auf dieser carte illustrée mit der so traurigen und majestätischen Ansicht einer Mondnacht an den Gestaden des Atlantischen Ozeans beeile ich mich, Ihnen meinen heißen Dank für Ihr letztes Buch zu sagen.“ Die Landschaft auf der Postkarte ist Irland. Dort lebt die Leserin. Von dort schreibt sie ihre Briefe. Der Autor antwortet nicht, die Leserin jedoch schreibt unbeirrt weiter an ihn. Sie empfindet Irland als einsam, immer verregnet und sie kann nicht anders, sie muss ihm schreiben. In manchen Briefen blitzt ihr Leben durch, doch oft bleiben die Worte an den Autor sehr sparsam, immer aber wiederholt sich die Bitte, er möge ihr antworten. Bis am 10. November die Briefe der Leserin abbrechen.
1933 erhielt Iwan Bunin als erster Russe den Nobelpreis für Literatur, „[für] die strenge Kunst, in der er die klassische russische Tradition in der Prosadichtung weitergeführt hat", so die Begründung der Juroren. Auf der englischen Webseite der Nobelpreisstiftung kann man gar kurz einen Blick auf Bunin werfen. Wie er am 10. Dezember 1933 in Stockholm ankommt, um an der Verleihungszeremonie teilzunehmen. Man sieht einen sehr schmächtigen Menschen*, dessen Ausdruck, dessen tieftraurige Augen, dünne, aber zart geschwungene Lippen und um die Augen gelegten Sorgenfalten, von viel Trauer und Leid zeugen, wie er diesen Gemütszustand auch in seiner Dankesrede im Dezember des Jahres ’33 anspricht.
So genau kann man dies auf der kurzen Videoaufnahme natürlich nicht sehen, aber im Buch des Dörlemann Verlag erschienen ist eine Abbildung Bunins zu sehen, die lange beeindruckt und den Lesevorgang stark prägt.
Die zweite Erzählung nun, „Nobelpreistage“ genannt, ist ein autobiographisches Konvolut der Tage des Nobelpreisfiebers Bunins. Sie handelt vom 9. November 1933, dem Tag, an dem Bunin einen Telefonanruf erhielt, der ihn von der auf ihn gefallenen Wahl der Schwedischen Akademie informierte und wie er dessen weiteren Verlauf empfunden hat.
Bunin lebt seit 1920 in Frankreich, in Paris und Grasse in der Provence. Dorthin emigrierte er, da er die Revolution von 1917 nicht billigen kann und sich angesichts des Todes von Millionen von Menschen ohnmächtig sieht, schriftstellerisch zu arbeiten.
Eröffnet wird die Erzählung „Nobelpreistage“ mit einer Reflektion über das Schreiben, vielmehr über die Unfähigkeit dazu: „[…] ein stiller, warmer, grauer Tag im Spätherbst… / An solchen Tagen war ich noch nie zur Arbeit aufgelegt. Dennoch sitze ich, wie immer, seit dem frühen Morgen an meinem Schreibtisch. […] Aber nach einem Blick aus dem Fenster sehe ich, daß es bald regnen wird, und fühle: Nein, es geht nicht.“
Bunin ist in Grasse und wartet auf das Urteil der Schwedischen Akademie. Er geht ins Kino, anstatt zu schreiben. Dann kommt ein Anruf… und ein Ansturm von Glückwünschen und Fragen stürzen auf den russischen Emigranten ein. Nach Schweden wird er reisen, Bunin, der als Emigrant seit der Ausreise aus Russland nicht mehr weg konnte. Wo er doch so gern reiste. Die Nobelpreisverleihung, in Bunins Augen „wurde für dieses ganze Rußland, das in all seinen Empfindungen derart erniedrigt und beleidigt war, zu einem wahrhaft nationalen Ereignis…“
Diese kleine Erzählung wird zur Schilderung der Abläufe der Nobelpreis-Zeremonie, wie so nur selten einer der Menschen je erleben wird. Warmherzig und mit dem Staunen eines zurückhaltenden Menschen geschrieben, der sich in beiden Texten – verborgen und offen – als einen heimatlosen, einen Emigranten ‚ohne Landesfahne‘ betrachtet, bieten diese Seite einen lesenswerten Einblick in jene Tage im Leben von Iwan Bunin.

Swetlana Geier übersetzte die beiden Erzählungen. Sie machte bereits Werke von Tolstoi, Bulgakow Solschenizyn oder Dostojewski für den deutschen Sprachraum zugänglich. Sie erhielt im Jahr 2007 den Übersetzerpreis der Leipziger Buchmesse.

Fazit:
Eine beeindruckende Tiefe und eine sich über alles weitende Melancholie, die von einer starken Liebe zum Thema, zum Schreiben, zur Literatur geprägt ist, gar als Kritik an selbiger gelesen werden können, bieten fast unendlichen Raum für eigene Leseerfahrung und sind in ihrer Form und Schreibweise weitab von strenger, russischer Kunst. Hier parliert menschliches Gefühl in sehr menschlicher und emotionaler Art, dessen gewaltige Intensität aufs Lesegemüt man weiterempfehlen muss!

*Dieser kleine einminütige Ausschnitt ist unter folgender Adresse im Netz einsehbar: http://nobelprize.org/mediaplayer/index.php?id=311

Gespräche aus der Community

Starte mit "Neu" die erste Leserunde, Buchverlosung oder das erste Thema.

Community-Statistik

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks