Thomas Gunzig

 3,8 Sterne bei 10 Bewertungen

Alle BĂŒcher von Thomas Gunzig

Cover des Buches Tod eines Zweisprachigen (ISBN: 9783423243957)

Tod eines Zweisprachigen

 (6)
Erschienen am 01.11.2004
Cover des Buches Der kleinste Zoo der Welt (ISBN: 9783423245319)

Der kleinste Zoo der Welt

 (4)
Erschienen am 01.08.2006

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Cover des Buches Der kleinste Zoo der Welt (ISBN: 9783423245319)
K

Rezension zu "Der kleinste Zoo der Welt" von Thomas Gunzig

Rezension zu "Der kleinste Zoo der Welt" von Thomas Gunzig
KaBevor 16 Jahren

Thomas Gunzig „Der kleinste Zoo der Welt“

„Der kleinste Zoo der Welt“ ist nichts fĂŒr Weicheier oder zart besaitete Seelchen. Auf 136 Seiten tummelt sich neben allerlei Getier auch einiges an Menschlichem.
Doch der harmlose Titel tĂ€uscht: das Tiermotiv ist das einzig VerknĂŒpfende zwischen den rabenschwarzen Geschichten.
Der BrĂŒsseler Thomas Gunzig geht an die Grenzen des Ertragbaren, und das mit Eleganz und Eloquenz.
Der Leser erlebt unter anderem, wie eine tote Giraffe im Vorgarten das Ende einer Beziehung besiegelt oder ein KoalabÀr auf dem Schrank einen Touristen in den Wahnsinn treibt.
Sieben Geschichten werden erzĂ€hlt, zynisch, abgrĂŒndig und manchmal sehr brutal.
Ohne Gnade zeigt Gunzig, wie kleinlich, verroht und schwach der Mensch ist. Aber das tut er gekonnt in teils aberwitzigen Geschichten, was das Ganze ertrĂ€glich und amĂŒsant macht.
Auch menschliche Beziehungen kommen nicht zu kurz. Diese fangen bei der Ehefrau an und gehen bis zur BĂ€ckerei-FachverkĂ€uferin, die man jeden Tag sieht. Von den guten Sitten bleibt ebenfalls nicht mehr viel ĂŒbrig, wenn sich Thomas Gunzig ihrer annimmt.
Es bleibt nicht aus, dass man sich manchmal selbst in den Geschichten wieder erkennt. Und das ist dann der wirklich gruselige Teil der Geschichten.

Wenn ihr es wagen wollt: „Der kleinste Zoo der Welt“ ist bei dtv erschienen und in allen Buchhandlungen erhĂ€ltlich, der Eintritt kostet 14 Euro 90. Den Anweisungen des Personals ist Folge zu leisten.

K.B. fĂŒr Radio Aktiv

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Cover des Buches Tod eines Zweisprachigen (ISBN: 9783423243957)
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Rezension zu "Tod eines Zweisprachigen" von Thomas Gunzig

Rezension zu "Tod eines Zweisprachigen" von Thomas Gunzig
Salomevor 16 Jahren

Man nehme eine Prise Krimi, ein wenig Krieg, vermengt mit gnadenloser
Gesellschaftskritik, ein QuĂ€ntchen Fiktion, einige skurrile, verschrobene, aber liebenswerte Charaktere und eine Portion feinsinnigen, subtilen Humor; und lasse all diese Zutaten von einem sehr begabten, belgischen Nachwuchsautoren zu einer ausgeklĂŒgelten, komischen, aufwĂŒhlenden Satire zubereiten.
Et voilà: Man erhÀlt Thomas Gunzigs Roman "Tod eines Zweisprachigen"

In einem Krankenhaus erwacht ein schwer verletzter, gelÀhnter und stummer Mann, ein Söldner, der sein GedÀchtnis verloren hat.
Nach und nach beginnt er sich an sein Leben zu erinnern.

Im Jahre 1978 herrscht in einem europĂ€ischen, nicht nĂ€her benanntem Land Krieg. Man erfĂ€hrt nur, es ist ein Krieg gegen Terroristen. Der arbeitslose und perspektivlose Mann, der auch vor GefĂ€lligkeitsmorden nicht zurĂŒckschreckt, um seinen leeren Bauch zu fĂŒllen, beginnt ein fatales VerhĂ€ltnis mit Minitrip, der Frau des skrupellosen, zwielichtigen Friedens-Liebesschnulzen-SĂ€ngers Jim-Jim Slater. Nicht zufĂ€llig Ă€hnelt Jim-Jim Slater allerdings eher einem Mafiaboss, als einem SĂ€nger.
Das VerhĂ€ngnis des ErzĂ€hler beginnt mit einem bösen Streit zwischen ihm und seiner Geliebten, bei der er in Rage ihr die ZĂ€hne einschlĂ€gt. Diese kehrt postwendend und reumĂŒtig zu dem SĂ€nger zurĂŒck. Es dauert naturgemĂ€ĂŸ nicht lange bis der ErzĂ€hler von Jim-Jim Slaters MĂ€nnern in dessen Wohnung gebracht wird. Der SĂ€nger bietet ihm an, ihn am Leben zu lassen, wenn er einen Auftragsmord fĂŒr ihn ausfĂŒhrt. Er soll die ungeliebte Konkurrentin FriedenstĂ€ubchen Caroline Lemonseed umbringen, denn diese verdrĂ€ngt den immer erfolgloseren SĂ€nger vom Markt. Aus Mangel an Alternativen nimmt der ErzĂ€hler an. Er wird in die Elitetruppe eingeschleust, die sich wĂ€hrend einer Fronttournee der Lemonseeds um deren Sicherheit kĂŒmmern soll.

Der Krieg in Thomas Gunzigs Roman ist ein reines Medienspektakel geworden, er wird live im Fernsehen ĂŒbertragen. Teilweise sind mehr Kameraleute und Techniker am Werke, als Soldaten im Einsatz. Auf den Uniformen prangt ein Logo des Sponsors "Kellogs" und "Snikers", die Soldaten werden kameragerecht geschminkt und die EinsĂ€tze teils in Szene gesetzte Gaukeleien, teils von den Medien einschaltquotentrĂ€chtig uminterpretiert und ausgeschlachtet.

Gunzigs Roman ĂŒberrascht, ja er ĂŒberwĂ€ltigt förmlich mit seiner subtilen Brillianz und seiner filigranen Sezierung unserer gesellschaftlichen Strukturen.
Teils ist die Geschichte sehr schockierend und dennoch, oder gerade deshalb, eine grandiose Satire und fĂŒr mich ein weiteres Highlight in diesem Jahr! Toll!

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