Thomas Halliday

 4,4 Sterne bei 20 Bewertungen

Lebenslauf

Thomas Halliday ist Paläontologe und Evolutionsbiologe. Er hat ein Leverhulme Early Career Fellowship an der Universität von Birmingham inne und arbeitet zudem für das Natural History Museum. 2016 erhielt er die John C. Marsden Medaille der Linnean Society, 2018 gewann er die Hugh Miller Writing Competition.

Quelle: Verlag / vlb

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Neue Rezensionen zu Thomas Halliday

Cover des Buches Urwelten (ISBN: 9783446272682)
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Rezension zu "Urwelten" von Thomas Halliday

wie alte Spezies durch neue verdrängt werden, wie Lebewesen wandern, sich anpassen und entwickel
Gwhynwhyfarvor 4 Monaten

Tropische Wälder in der Antarktis – zwei Meter große Pinguine mittendrin. Ein Wasserfall von unvorstellbarer Größe, der das trockene Mittelmeerbecken mit Leben füllt. Eine Python, die in der kenianischen Savanne frühe Verwandte des Menschen auf Bäume jagt. Die Vergangenheit ist lebendig - und sie hinterlässt Spuren. Der Paläontologe Thomas Halliday erzählt spannend in sechzehn Kapiteln über die längst vergangenen Urzeiten, erklärt, wie Ökosysteme entstehen und verschwinden, wie alte Spezies durch neue verdrängt werden, wie Lebewesen wandern, sich anpassen und entwickeln. 


In Form vom Nature-Writing reist Thomas Halliday mit uns durch 500 Millionen Jahre Erdgeschichte wie Pleistozän, Miozän, Paläozän – durch sieben Kontinente – und erklärt, wie sich die Welt von damals bis heute verändert hat. Die Welt im klimatischen Wandel, Aussterben von Spezies und Arten ist nichts Neues, auch ohne das Mitmischen des Menschen. Der Autor stellt auf spannende Weise Tiere und Pflanzen vor, zusagen als würde dies alles gerade jetzt passieren. Genau das macht das Buch so interessant, seine Lebendigkeit und der Plauderton. Die Verhaltensweisen von Lebewesen werden verständlich beschrieben, ihre Größenverhältnisse, Nahrung usw. – ein Sachbuch, vollgespickt mit Fachwissen, das beim Lesen keinesfalls ermüdet. Paläontologen können heute aus Fossilien eine Menge Informationen herauslesen, die hier süffig dargestellt werden.


16 Erdzeitalter, 16 Kapitel. Zu Anfang jedes Kapitels ist eine Karte gesetzt, um die Bewegung der tektonischen Platten und die Veränderungen, die daraus resultieren, darzustellen. Die Erde ist in Bewegung. Eis- und Warmzeiten veränderten das Klima und verändern Fauna und Flora. Nach jedem Massensterben entstehen neue Spezies, neues Leben.


«Blickt man am Ende des Miozens, mehr als fünf Millionen Jahre vor der Gegenwart, von Gargano [nördliches Vorgebirge Apuliens an der Ostküste Italiens] hinaus in die Ferne, kann man kaum glauben, dass sich in gut einem Jahr wirbelnde Salzwasserfluten an diesem Stein brechen werden. Noch schwerer fällt die Vorstellung, dieser Berg werde einmal allein und stolz aufragend, dort Boote entsenden, wo jetzt noch nichts als Luft ist, dieser Himmel werde ein Mittelpunkt von Handel und Kriegen werden und jahrtausendelang Menschen, Waren, Armeen und Ideen beherbergen. Auf der vom Mittelmeer umgebenen Felskuppe, dem Kalksteinvorgebirge, werden Fischerdörfer entstehen.»


Das Mittelmeer füllte sich vor 5,333 Millionen Jahren nach seiner Austrocknung erneut mit Wasser. Die Plattentektonik hatte die sogenannte Straße von Gibraltar vom Atlantik getrennt und es in eine salzverkrustete Tiefebene mit bis zu 80 Grad Celsius Lufttemperatur umgewandelt. Dann wurde durch eine erneute Plattenverschiebung die Meerenge wieder geöffnet. Vier Monate lang flutete Atlantikwasser herein, bis zur Höhe von Mallorca, denn der Boden des Mittelmeers hat sehr verschiedene Höhen und Tiefen. Vier Monate später ergoss sich das Wasser südlich von Sizilien über die Höhen und stürzte wie ein Wasserfall auf fünf Kilometer Breite 1500 Meter in den Abgrund. Nach circa einem Jahr lagen dann auch Griechenland und Ägypten am Meer – das Mittelmeer führte wieder Wasser. Sollte das Mittelmeer jemals wieder abgeklemmt werden, würde es ziemlich schnell verdunsten.


Am Ende des Buchs mahnt Halliday, welche Veränderungen menschliches Handeln zu einer Katastrophe führen kann: Artensterben, Meeresverschmutzung und Klimawandel, was eine tiefgreifende Wirkung auf unsere Ökosysteme bedeuten würde. Ein wundervolles Sachbuch, komplex, aber verständlich geschrieben, an machen Stellen in epischem Stil. So sollte man Schulbücher verfassen ... Empfehlung!



Thomas Halliday ist Paläontologe und Evolutionsbiologe. Er hat ein Leverhulme Early Career Fellowship an der Universität von Birmingham inne und arbeitet zudem für das Natural History Museum. 2016 erhielt er die John C. Marsden Medaille der Linnean Society, 2018 gewann er die Hugh Miller Writing Competition.

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Cover des Buches Urwelten (ISBN: 9783446272682)
Tilman_Schneiders avatar

Rezension zu "Urwelten" von Thomas Halliday

toll
Tilman_Schneidervor 5 Monaten

Es ist ein Sachbuch, ja, aber es liest sich wie ein großer Fantasyroman. Spannend und sachlich und man erfährt so viel und es ist unglaublich, was es damals schon alles gab, was die Natur hervor brachte und was im Laufe der Zeit sich verändert hat. 500 Millionen Jahre Erdgeschichte.

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Cover des Buches Urwelten (ISBN: 9783446272682)
S

Rezension zu "Urwelten" von Thomas Halliday

Vergangene Welten spannend beschrieben
Sudavor 7 Monaten

Urwelten ist ein naturhistorisches Buch, das Flora und Fauna aus vergangenen Zeiten beschreibt. Chronologisch zurück in der Zeit gehend werden verschiedene Orte und Szenen ausgewählt und dargestellt.

Besonders gut sind allgemeiner Stil und Beschreibung der Tiere und Pflanzen, da der Autor einem das Gefühl gibt, direkt dabei zu sein. Auch schafft es Halliday, seine eigene Begeisterung auf den Leser zu übertragen. Ein paar mehr Illustrationen wären trotzdem manchmal hilfreich gewesen. Insgesamt aber ein sehr zu empfehlendes Buch für alle Fans von Paläontologie.

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