Ich habe mich durch Fifty Shades of Grey inspirieren lassen, finde das Buch allerdings echt schlecht. Ich habe bis Seite 182 gelesen und fand es langweilig und teilweise unverständlich. Das erste Buch, das ich abgebrochen habe. Vielleicht gebe ich dem irgendwann nochmal eine Chance.
Thomas Hardy
Lebenslauf von Thomas Hardy
Alle Bücher von Thomas Hardy
Tess
Am grünen Rand der Welt
Tess von den D'Urbervilles. Illustrierter Roman
Auf verschlungenen Pfaden
Tess von d´Urbervilles
Jude Fawley, der Unbekannte
Herzen im Aufruhr (Roman)
Die Woodlanders
Neue Rezensionen zu Thomas Hardy
Oh man. Damit habe ich nicht gerechnet. Ich habe schon einige Romane aus dem 19. Jahrhundert gelesen. Aber kaum einen fand ich so heftig wie "Tess". 🤯
Denn ich kann durchaus verstehen, wieso der Roman seinerseits Aufsehen erregt hat. Nicht nur wird Tess' Leben ohne Schönrederei in allen grausamen Einzelheiten erzählt, auch die Religion und die damaligen gesellschaftlichen Regelungen werden kritisch beschrieben. 🤔
Die ziemlich langen Beschreibungen von Landschaften und landwirtschaftlichen Arbeiten fand ich zeitweise ein wenig ermüdend.
Aber zwischen diesen Sachen, war die Geschichte für mich richtig spannend.
Tess Gedanken an sich sind für mich ein bisschen blass geblieben, dafür habe ich schnell gemerkt, dass der Blick der Ausenwelt auf Tess gut wiedergegeben wird und ich habe Tess' Entwicklung im Auge der Außenstehenden richtig spannend gefunden.
Ich kann das Buch somit auf jeden Fall allen empfehlen, die gerne Romane aus dem 19. Jahrhundert lesen.
Eure Licey ☘️
Rezension zu "Tess" von Thomas Hardy
1891 kam der Roman "Tess" (im Original Tess of the d'Urbervilles) an die Öffentlichkeit. Er war einer von Thomas Hardys Spätwerken. Jahrelang hatte er dessen Veröffentlichung aufgeschoben, bis er Tess mit 51 Jahren doch noch zum Druck bringen konnte. Hardy stellte sich auf negative Kritiken ein, denn der Roman beinhaltete viele kontroverse Themen, welche die damalige englische Gesellschaft empörten. Während England sich in Pro- und Contra- Tess-Lager aufteilte, kam der Roman bei der weiblichen Leserschaft jedoch meistens sehr gut an.
Was ist aber so skandalös um Tess?
Tess ist ein einfaches Mädchen vom Lande. Ihr Vater erfährt, dass die Familie eigentlich von einer wohlhabenden Ritterslinie, den d'Urbervilles, abstammt und schickt Tess fort, um mit den adligen Verwandten Kontakt aufzunehmen. Tess vermeintlicher Cousin Alec ist auf den ersten Blick heftig von ihr angetan und bedrängt und verführt sie infolge dessen, bis sie ihm schließlich nachgibt.
Diese "Liebschaft" wird Tess im Laufe des Romans immer wieder zum Verhängnis. Es befleckt ihre Reinheit und macht sie zu einer unehrenhaften Frau. Ihr Geliebter und späterer Gatte Angel verlässt sie deswegen und zieht nach Brasilien, während Tess von Schuldgefühlen geplagt ihre Bestrafung akzeptiert und sich als Tagelöhnerin auf Feldern plagt. Schließlich, als ihre Lage zu prekär wird, geht sie zurück zu Alec, der sie erneut gefunden und nun zurückgewinnen will, bis Angel eines Tages wieder zurückkommt, um sich mit Tess zu versöhnen. Verzweifelt und rasend vor Wut, tötet Tess Alec, um sicher zu gehen, dass er sie nie wieder verführen und ins Unheil stürzen kann. Daraufhin wird sie jedoch gehängt, womit der Roman endet.
Schon am Anfang war mir klar, dass es kein Happy End für Tess geben kann. Hardy übt in seinem Roman eine heftige Gesellschaftskritik an der viktorianischen Sexualmoral. Tess ist eine Figur, die von einem Mann bedrängt, ausgenutzt und wahrscheinlich sogar vergewaltigt wird und ist infolge dessen gebrandmarkt, während Alec gar keine negativen Konsequenzen daraus erfährt. Für Tess aber, die vor der Ehe Geschlechtsverkehr hatte und daraus sogar ein uneheliches Kind entstand, ist dieser Umstand jedoch existenziell gefährdend. Nicht nur wird sie von der Gesellschaft verachtet und gerät in eine Depression, da sie sich selbst als Sünderin sieht, sie wird auch noch von ihren Ehemann Angel mehr oder weniger verlassen. Sie kann also dank dieses Vorfalls keine Ehe mehr eingehen.
Gut gefallen am Buch hat mir, dass vieles auch sehr unterschwellig deutlich wird. Der gesellschaftliche Ausschluss Tess wurde zum Beispiel nie oder wenig direkt erwähnt, aber man merkt, wie unsicher sie ist, wie wenig sie von sich preisgeben möchte, da zu jeder Zeit die Gefahr des Ausschlusses droht. Tess zieht sich also sehr zurück und hat ebenfalls Suizidgedanken. Ich bin froh, dass das Buch nicht wie Anna Karenina damit endet, dass Tess Selbstmord begeht. Das kam mir ein wenig zu einfach vor und es macht Tess Leidenswegs nur noch schlimmer. Da sie nicht noch mehr sündigen will, bleibt sie unglücklich.
Jedoch ist man nicht immer sicher, wie man mit Tess mitfühlen kann. Natürlich ist das, was ihr zugestoßen ist, schrecklich. Aber trotzdem kann man nie ganz hinter ihre Fassade blicken. Es wirkt, als würde sie nur für andere Leben oder anderen (auch durch ihren Selbstmord) nicht zur Last fallen wollen. Außer Angel zu lieben und eine gewisse Verantwortung für ihre Familie zu hegen, hat sie scheinbar keine Bedürfnisse. Das macht sie zu einem sehr oberflächlichen Charakter, der vor allem zum Spielball der Männer im Roman wird.
Vor allem dieser Fakt wird viel kritisiert, was ich nachvollziehen kann. Denn Hardy versucht einen "feministischen" Roman zu schreiben und schafft dabei eine Heldin, die durchweg auf ihre Schönheit und ihren Körper reduziert wird und auch keine eigene Meinung entwickelt, sondern nur das denkt, was ihr Mann für Ansichten hat.
Jedoch finden wir in Tess schon das Bedürfnis nach Bildung und auf der anderen Seite kann man den Roman auch so deuten, dass Tess infolge dessen, was ihr alles passiert ist, gar nicht mehr die Möglichkeit bekommt, sich als Frau und Charakter weiter zu entwickeln, da ihre vermeintliche Sünde alles ist, was ihr Leben bestimmt und ihr jegliche Chancen im Leben raubt.
Generell aber lässt Hardy einige Sachen offen, was ich zugleich angenehm, aber auch schade finde. Es geht natürlich darum, dass der Lesende sich eine Meinung bilden muss. Hardy schreibt nicht vor, welche Position man zu Tess einnehmen soll, da auch sie nach dem Mord an Alec ein Charakter ist, der nicht frei von Schuld und Unmoralischem ist. Jedoch fand ich die ausgelassenen Szenen (zum Beispiel, ob Tess nun verführt oder vergewaltigt wurde) teilweise als Widerspruch zu Hardys eigentlicher Aussage und zwar decken sie sich mit der viktorianischen Prüderie. Natürlich war der Vermerk an Sex und Sexualität mehr als offensichtlich, aber meiner Meinung nach noch etwas zu verhalten.
Natürlich gehört so etwas auch immer zur Dramaturgie das Buches. Das kann nicht vernachlässigt werden und selbst für Hardy waren manche Szenen vielleicht für die Zeit noch zu modern.
Trotzdem ist Hardys Roman ein sehr modernes Buch, das sich auch kritisch mit der Industrialisierung und den Folgen für den ländlichen Raum auseinander setzt.
Obwohl ich Tess in Abschnitten gelesen habe, fand ich es wenig langatmig und flüssig zum Lesen. Von den feministischen Klassikern rund um Anna Karenina und Stolz und Vorurteil ist Tess bis jetzt mein liebstes Buch. Ich kann es sehr empfehlen für Leute, die sich gern mit dieser Art von Literatur auseinander setzen, aber auch natürlich für jeden, der ein bisschen Aufmerksamkeit und Nachdenklichkeit mitbringt.
Gespräche aus der Community
Klassiker-Leserunde
Beginn: 01.02.2022
Sorry, ich war durch eine privaten traurigen Vorfall in der letzten Zeit beansprucht und habe daher nicht so viel gepostet.
Hier meine Zusammenfassung:
"Die Handlung spielt in der südenglischen Heide. Dies wird in der ersten Hälfte des Buches ausführlich dargestellt. Naturbeschreibungen und das Laben der Menschen in der Heide werden ausgiebig beschrieben. Die Heidelandschaft ist von vielen schmalen Wegen durchzogen. Dies entspricht in gewisser Weise auch den weiteren Handlungssträngen. Im Mittelpunkt stehen mehrere junge Menschen, die auf unterschiedliche Weise miteinander verbunden sind und die sich durch ihr Handeln immer weiter miteinander verstricken bis einige Personen ein überaus drastisches Ende finden.
Für mich war es hilfreich, dieses Buch im Rahmen einer Leserunde zu lesen. Dies hat über die teilweisen Längen der Handlung hinweg geholfen. "
Klassiker-Leserunde im April.
Wir lesen mit eigenem Exemplar.
Ich glaube das lag auch daran, dass er es erstens anfangs nicht geglaubt hat, und zweitens sich selber als der Schuldige fühlte, da er sie ja quasi durch sein Handeln dazu getrieben hatte. Und außerdem hatte er sich ja auch, wie du sagst, gewandelt.
Zusätzliche Informationen
Thomas Hardy wurde am 02. Juni 1840 in Higher Bockhampton (Großbritannien) geboren.
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