Cover des Buches Auf verschlungenen Pfaden (ISBN: 9783423144025)
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Rezension zu Auf verschlungenen Pfaden von Thomas Hardy

Ein Drama in der südenglischen Heide

von KaterinaFrancesca vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Eitelkeit und Sehnsucht nach der großen Welt gefangen in der Abgeschiedenheit der südenglischen Heide.

Rezension

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KaterinaFrancescavor 6 Jahren
In der rauen Abgeschiedenheit der südenglischen Heide braut sich ein Drama zusammen. Die schöne, aber schwermütige und eitle Eustacia Vye sehnt sich nach dem mondänen Leben im fernen Paris. Sie begegnet zwei Männern: Mr. WIldeve, der einstige Ingenieur nun Wirt der örtlichen Schenke, freit neben Eustacia um die sanfte Thomasin. Mr. Yeobright kehrt von einer langen Reise und einträglichen Geschäften in die Heide zurück. Kann einer dieser Männer Eustacias Träume erfüllen?
"Auf verschlungenen Pfaden" ist ein spannendes Drama, das sich um das Schicksal vier junger, sehr unterschiedlicher Menschen dreht. Die Protagonistin Eustacia erinnert ein wenig an Catherine aus "Sturmhöhe". Sie ist unsympathisch, und manipulativ. Als Damon Wildeve lebhaftes Interesse für Thomasin zeigt, bemüht sie sich erneut, ihn für sich zu gewinnen, obwohl ihr Interesse an ihm schon erloschen war. Eitel und oberflächlich, ist sie unfähig, die Gefühle anderer auch nur einmal über ihre eigenen zu stellen. In jedem potentiellen Verehrer erblickt sie primär die Chance, der Einöde der Heide zu entommen. So auch in dem heimgekehrten Clym Yeobright, der von seinem ertragreichen Beruf in Paris ernüchtert zurückkehrt, um seine ideelen Träume in der Heide zu verwirklichen. Clym ist neben Thomasin einer der Hauptsympathieträger, da er bescheiden, fleißig und liebenswürdig ist. Wildeve dagegen ist ähnlich wie Eustacia wankelmütig und unsympathisch. Wie ein kleines Kind begehrt er immer das, was er nicht haben kann. Eine erfrischende Abwechslung ist der Rötelmann, der unendlich treu versucht, das Schicksal seiner Geliebten zum Guten zu wenden und dabei seine eigenen Gefühle hinten anstellt. Dabei haben seine Taten oft große Auswirkungen auf den weiteren Verlauf des Romans.
Sprachlich ist Hardys Roman ein Genuss. Sehr detailiert und lebendig zeichnet Hardy die raue Wildheit der südenglischen Heide. In manchmal filmartig anmutenden Szenen beschreibt er das Leben der einfachen Leute und die Insekten- und Tierwelt.
Den einen Stern Abzug gibts vor allem dehalb, weil die Protagonisten, die den meisten Raum im Roman einnehmen z.T. unerträglich ichbezogen sind und mir als Leser jegliches Mitleid für sie abging. Eig. hätte ich nur einen halben Stern abgezogen, aber das geht ja nicht^^
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