Cover des Buches Pfui Herr Präsident! (ISBN: 9783844203226)
lenchen_196s avatar
Rezension zu Pfui Herr Präsident! von Thomas Herrmann

Rezension zu "Pfui Herr Präsident!: Kann Satire Sünde sein?" von Thomas Herrmann

von lenchen_196 vor 12 Jahren

Rezension

lenchen_196s avatar
lenchen_196vor 12 Jahren
Zum Pfui ein Piu Bevor ich mit diesen Buch anfing, trank ich einen Schluck Wein. Ganz zufällig ausgewählt: ein Piu-Secco. Also, zum "Pfui" einen Piu. Klingt irgendwie symbolisch, kann jedoch purer Zufall sein. Als ich mit dem Buch fertig war, war Herr Christian Wulff auch fertig. Nicht mit einem Buch, jedoch mit dem Bundespräsidialamt. Auch Zufall? Schwer zu behaupten. Das Buch "Pfui Herr Präsident" ist gar nicht pathetisch, aber einiges an Pathos strahlt es aus, und zwar die pathetische Formel: Wenn es sie gibt, können sie im beliebigen Augenblick um einen weniger werden. Wer "sie"? Die Allmächtigen unserer Welt. Sie gibt's – und Klick, einer weniger von ihnen. Also, das ist die Grundformel des Buchs von Thomas Herrmann, und daraus musste Herr Ex-Bundespräsident auch "die Konsequenzen ziehen". Weil die Zahl von Präsidenten bisher bisschen kleiner als die Zahl von Büchern bleibt, können die Bücher manchmal überwältigen; nicht wahr? Und weil solche "Gewaltgefahr" existiert, rät der Autor seinen Lesern, sich mit diesem Buch auf keinen Fall in der Öffentlichkeit zu zeigen. Leseprozess als Geheimdienst, wow! Natürlich darf man manche Sachen nicht so laut nennen, wie es Cäsar im Buch ganz locker erläutet: "Es ist so einfach, seinen Feinden Feuer unterm Hintern zu machen und einen Präsidenten aus dem Amt zu jagen, wenn man weiß, wie es geht". Ja, der Cäsar, das Staatsoberhaupt des römischen Imperiums, ist eine von Hauptfiguren des Buchs. Sowie Kleopatra, ein Häuptling in Übersee namens Aboma, ein anderer Häuptling in Übersee – alter Casstro, ein gewisser Wim Wedeling – eigenwilliger Boss einer schwäbischen Sportwagenschmiede, ein Staatshäuptling aus demOsten (und gleichzeitig kasachischer Riese) – Walujeff, eine fromme germanische Chefin Angelie, ein kleiner Schurke und plötzlich ein Oligarch – Abrämuowitsch und viele andere Helden der Antike, die natürlich fremd; fern und mit Gegenwart unverbunden sind, obwohl der Zeigefinger sofort in der Lage ist, auf die Originale zu zeigen. Na ja, der Autor zeigt uns nicht so die Originalen, wie eher die "originellen" politischen Vorhaben und Aktionen. Alle Schritte der Allmächtigen sind so eng, dass sich die ganze globale Politik zum geselligen Trinken oder Vögeln verengt. Für die Antike war das üblich. Enge politische Aktionen laufen im winzigen antiken Kästchen, zwischen der Harvarder Akademikerschmiede, wo künftige Präsidenten geschmiedet werden, und der unendlichen Tajga, wo der durch billige Science-Fiction kaputt gemachter Walujeff ein riesiges spinnenartiges Netz aus vergoldeten Kupferdrähten weben lässt, um All (Überall!) zu belauschen. Das Kästchen wird überquollen mit unzähligen ko(s)mischen Geschehnissen, wie zum Beispiel die historisch bedingte Geschlechtsbegegnung der kleinen Angelie und des großen Seehoppers Hans... Es gibt die breite Meinung, dass das Lachen heilen kann. Eine alternative Meinung: Das Lachen ist eine Waffe. Wer sich bewaffnen will, kann das Arsenal aus "Pfui Herr Präsident" benutzen. Wer dies nicht zur Absicht hat, kann sich einfach amüsieren. Und ein Schluck Piu passt natürlich gut dazu. Für die Konspiration, die vom Autoren vorgeschrieben (also, im Vorwort geschrieben) ist.
Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks