Cover des Buches Herzfaden (ISBN: 9783462052565)
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Rezension zu Herzfaden von Thomas Hettche

Sehr schönes und interessantes Porträt der Augsburger Puppenkiste

von NorbertS vor 2 Jahren

Kurzmeinung: Schöne Geschichte über die Augsburger Puppenkiste, teils realistisch, teils magisch, mit einer Gegenwartshandlung und Erinnerungen.

Rezension

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NorbertSvor 2 Jahren

In diesem Buch geht es um die Entstehungsgeschichte der Augsburger Puppenkiste, und wie sie in unserer Zeit für ein Abenteuer sorgt.

Es gibt nämlich zwei Handlungsebenen, die sich immer wieder abwechseln und in verschiedenen Schriftfarben gehalten sind: In unserer Zeit verirrt sich ein zwölfjähriges Mädchen, dessen Name nie genannt wird, nach einer Vorstellung der Augsburger Puppenkiste in den Stockwerken darüber, schrumpft dabei auf Marionettengröße. Und hierbei trifft sie auf die lebendig gewordenen Marionetten der Puppenkiste. Aber auch auf eine bereits verstorbene Frau, nämlich Hannelore Marschall, Tochter des Gründers Walter Oehmichen, die dem Mädchen von der Entstehungsgeschichte erzählt.

Der titelgebende Herzfaden soll den bestimmten Faden bezeichnen, welcher die Marionette besonders lebendig wirken lässt.

Man erfährt, wie sehr der Zweite Weltkrieg die Entstehung der Puppenkiste beeinflusst hat. Schwer waren die Anfangsjahre, bis langsam auch die überregionalen Fernsehsender Interesse zeigten. Erschütternd auch, wie sehr Karikaturen der Nazis von Juden den jungen Menschen damals Angst einjagten; und dies setzt in der Gegenwartshandlung eine Auseinandersetzung mit dem furchterregenden Kasper in Gang.

Die Gegenwarts-Abschnitte sind in roter Schrift gehalten, die Erinnerungen an die Entstehungsgeschichte in blauer Schrift. Kurioser Weise werden die Erinnerungen im Präsens erzählt, die Gegenwartshandlung hingegen in der Vergangenheitsform.

Die Erinnerungen enden 1961, als Hannelore Marschall ein Gespräch mit Michael Ende führt, und mit der ersten mehrteiligen Fernsehproduktion, von Jim Knopf und Lukas dem Lokomotivführer.

Der Schreibstil ist gut verständlich und angenehm zu lesen, aber wahrscheinlich noch nicht für kleine Kinder. Auch das Cover finde ich schön und gut passend.

Fazit:

Eine schöne, teils realistische, teils magische Geschichte über die Augsburger Puppenkiste. Ein wenig bedauerte ich schon, dass sie mit dem Beginn der Erfolgsgeschichte im Fernsehen enden musste.

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