Rezension zu Kapitulationen von Thomas Josef Wehlim
Rezension zu "Kapitulationen" von Thomas Josef Wehlim
von mabuerele
Rezension
mabuerelevor 11 Jahren
Die Anthologie enthält 21 Erzählungen. Alle beschäftigen sich mehr oder weniger mit dem Thema Kapitulation. Sie sind in vier Themen unterteilt. In „Alltägliche Tage“ geht es um zwischenmenschliche Probleme. Auch der Bürokratismus spielt eine Rolle. „Große enge Welt“ enthält Erzählungen, die zeigen, wie auch entfernte Probleme auf uns durchschlagen. Die Erzählungen zu „Geschichte und andere Störfaktoren“ waren eindeutig meine Favoriten. Im letzten Abschnitt stand dann das krankhafte Verhalten Einzelner im Mittelpunkt. Die Geschichten sind von unterschiedlicher Qualität. Eines aber ist allen gemeinsam. Meiner Meinung nach ist dem Autor sehr gut gelungen, Stil und Inhalt in Einklang zu bringen. Einige Erzählungen zeichnen sich durch kurze, prägnante Sätze aus, bei anderen Themen folgt der Text fast ohne Punkt und Komma. In jedem Fall unterstützen diese Stilelemente den Inhalt. Die Kapitulation vor der Bürokratie geschieht zum Beispiel in der Sprache der Bürokraten. Während ein paar wenige Geschichten in sich abgeschlossen wirken, lassen die meisten breiten Raum für die Phantasie des Lesers. Dabei lassen viele Erzählungen in die Abgründe unserer Gesellschaft und der menschlichen Seele blicken. Das Cover der Ruine, großformatig besprayt, passt zum Inhalt. Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Es ermöglicht interessante Einblicke in unsere Welt, die durch ihre Kürze beeindrucken.