Cover des Buches Die vergessenen Inseln (ISBN: 9783328101789)
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Rezension zu Die vergessenen Inseln von Thomas Käsbohrer

Interessante Reisereportage, die Historie und persönliche Abenteuer eines Seglers vorstellt

von sommerlese vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Für Abenteuer und Segler! Gut zu lesen und mit vielen persönlichen Eindrücken anschaulich untermalt.

Rezension

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sommerlesevor 6 Jahren

"Die vergessenen Inseln" von Thomas Käsbohrer ist ein persönlicher Erlebnisbericht, der sich wie ein Roman liest. Das Buch erscheint im PenguinVerlag.


Thomas Käsbohrer fühlt sich dort am wohlsten, wo nur noch Himmel, Wind und Wasser sind. Neun Monate im Jahr verbringt er auf dem Segelschiff und trotzt der Unwirtlichkeit des Meeres. Für »Die vergessenen Inseln« reist er durch das Mittelmeer, steuert große Eilande wie Sizilien an, aber auch fast vergessene wie Palagruža. Auf jeder Insel entdeckt er eine Geschichte, die über den Ort hinausweist und zeigt, warum unsere Welt so wurde, wie sie ist. Käsbohrer erzählt von dem Abenteuer, allein auf offener See zu sein, er bringt uns die Sehnsucht nach Weite nahe, die wir alle in uns tragen, und verdichtet seine Reise zu einer Geschichte der Welt, die so noch nicht erzählt wurde. (Klappentext)Dieses Buch ist eine Mischung aus Roman und Erlebnisbericht des literarischen Segelfans Thomas Käsbohrer. Er hat lange Zeit als Verleger in einem Buchverlag gearbeitet und hat stets von einer großen Reise geträumt. Mit seinem Schiff Levje hat er sich diesen Traum erfüllt und segelte durch das Mittelmeer. Neben nautischen Informationen stellt er seine persönlichen Erfahrungen und historische Einblicke in diesem Buch vor. Er schreibt auch für die
Zeitschrift YACHT und hat den Blog Mare Blu.


Dabei bekommt man als Leser seine eigenen Erfahrungen auf hoher See hautnah mit, wie er alleine den Gewalten des Meeres und den Gefahren von Stürmen ausgesetzt ist, diesen trotzt und welche Erlebnisse und Gedanken ihn dabei begleiten.

Er verbindet auf seiner Mittelmeerreise aber auch historische Hintergründe mit seinem eigenen Erleben. So taucht man in die Steinzeit ein, erlebt längst versunkene Inseln und Urlaubs-Inseln, die früher andere Namen trugen, und sieht die Griechen und Römer besiedeln, kämpfen und werkeln.


Stets verbindet er aktuelle Anekdoten und Hintergründe mit diesen historischen Anfängen. Wir erfahren von Lepra-Inseln, entdecken Kitesurf Hotspots, erleben Soldaten im 2. Weltkrieg auf Rhodos, sehen Thunfischer in Aktion und hören vom Leben der Jackie O. Auch von Flüchtlingsbooten und Schwammtauchern ist in diesem Buch die Rede.


Seine Berichte sind absolut vielfältig und sehr interessant. Es ist für jeden etwas dabei, man lernt, hört und staunt beim Lesen.
Daneben bekommt an genaue Abläufe und Vorgänge an Bord geschildert, erfährt von den vielen nötigen Handgriffen beim Segeln, von Nautik und von der nervenzehrenden Situtation bei Nacht auf See im Sturm. Seine Ängste scheinen nicht besonders stark zu sein, denn er trotzt allen Gefahren und meint auf See weniger Angst zu haben als an Land.


Ich habe einige zu detailgenaue Schilderungen des Segelns überflogen, dafür bin ich nicht die richtige Zielgruppe. Man muss sich etwas einlesen, dann bekommt man ein Gefühl für den Erzählstil des Autors. Denn er springt von Insel zu Insel, segelt natürlich dorthin und springt von Vergangenheit zu Gegenwart hin und her.
Es geht von Sizilien nach Malta, von dort nach Kreta, nach Venedig und Mallorca und zwischendurch auf türkische Inseln. Leicht verwirrend das Ganze, aber man folgt gebannt und sieht die Abenteuer im Laufe der Geschichte plötzlich in einem anderen, viel kleineren Blickwinkel.

Im Grunde zieht Thomas Käsbohrer eine Route, die der Geschichte des Mittelmeeres folgt. Von den ersten Ansiedlungen zu Christi Geburt, von den ersten Kreuzzügen bis zur heutigen Zeit mit den Flüchtlingsströmen. Hier erlebt man die Historie im Zeitraffer und saust mit dem kleinen Segelboot dahinter her.


Dieses Buch ist die richtige Lektüre für gestandene Seefahrer, Segler und Weltenbummler. Aber auch Historiker werden ihre Freude an den verschiedenen Stationen haben. Ich habe einige Geschichten und die historischen Begebenheiten nicht alle gleich interessiert gelesen. Doch insgesamt bin ich sehr angetan von diesem besonderen Buch. Gut zu lesen und mit vielen persönlichen Eindrücken anschaulich untermalt.


Eine interessante Reisereportage mit vielen gelungenen Einblicken und den historischen Bezügen.
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