Cover des Buches Drei Morde zu wenig (ISBN: 9783869131726)
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Rezension zu Drei Morde zu wenig von Thomas Kastura

Rezension zu "Drei Morde zu wenig" von Thomas Kastura

von Buecherbote vor 11 Jahren

Kurzmeinung: Eine tolle Krimisammlung mit meinen Lieblingsermittlern Brandeisen und Küps. Wie, Ihr kennt die beiden nicht?! Dann aber nix wie loslesen!!!

Rezension

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Buecherbotevor 11 Jahren
Wer glaubt, dass es in der fränkischen Kleinstadtidylle immer friedfertig und beschaulich zugeht, lernt schnell, dass unter der Maske der Betulichkeit doch Mord und Totschlag lauern - und vielleicht manches Mal noch viel größeres Grauen. Das stellen in den Büchern des Bamberger Autors Thomas Kastura die beiden Ermittler, Staatsanwalt Brandeisen und Polizeikommissar Küps in ihrem Berufsalltag immer wieder fest. Die beiden sind ziemlich schrullig und dabei typische Bamberger Originale. Bodenständig und leiblichen Genüssen nicht abgeneigt ist Kommissar Küps, während sein Konterpart leicht selbstverliebt und pedantisch daherkommt - eine reizvolle Paarung. So recherchieren sich die beiden durch den Bamberger Verbrechenssumpf und kommen dabei oft zu überraschenden und vor allem sehr erheiternden Ergebnissen. Thomas Kastura gelingt in seinen Kurzkrimis nicht nur kurzweiliges Entertainment mit lokalen Bezügen, sondern seine Geschichten sind auch äußerst gelungene Parodien auf alle möglichen (Film-)Genres: Es tummeln sich Agenten und sogar Vampire, der Cineast findet immer wieder Perlen aus Action- oder Sciencefiction-Filmen und Komödien. Aber auch der nicht filmographisch gebildete Leser bekommt seinen Spaß. Zusätzliches Vergnügen für Bamberg-Kenner bietet, dass Kastura mit unvergleichlicher Ironie immer wieder lokale Gegebenheiten und Persönlichkeiten auf die Schippe nimmt. (Das Bamberger Brückendrama, den Weltkulturerbelauf, den Stadtrat und ein Lieblingsthema der lokalen Presse, ein jüngst eröffnetes Luxusbordell, werden aufs Vergnüglichste ironisiert). Dass es bei den beiden schrägen Typen trotz vollen Körpereinsatzes mit der Überführung bzw. Aufklärung immer ein bisschen hapert, stört da nicht - sondern ist im Gegenteil totenwitzig. Nachdem Brandeisen und Küps bisher nur in einer kleinen lokalen Publikation ("Eine Leiche im Gärkeller") oder in diversen Anthologien in Erscheinung traten, ist nun (endlich!) mit "Drei Morde zu wenig" ein Sammelband mit allen bisher publizierten und einigen neuen Krimi-Geschichten herausgekommen. (Die "Leiche im Gärkeller" ist darin übrigens in einer ergänzten und aktualisierten Version zu finden.) Besonders schön ist dem Autor das kleine Glanzstückchen am Schluss gelungen: in einer treffend formulierten Dialektgeschichte wird da herausgearbeitet, was eigentlich einen "echten Bamberger" ausmacht. Als alter Bamberger und überzeugter Franke kann ich als Fazit sagen: Brandeisen und Küps sind einfach klasse - oder wie man es hier ganz lakonisch sagen würde: "Bassd!!!"
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