Rezension zu "geschmacksverstärker" von Thomas Kling
Wildwuchernde Lyrik, im Chaos unverständlich-schön. "oh nacht, ich nahm schon flugbenzin ..." sind die ersten Zeilen. Als in der öden Eifel Geborener jubelte ich auf Seite 96 bei "Eifelprobe": "hier geht man früh / zu bett, kurzangebundne mit brettern zu- / genagelte gegend; in den fenstern der / straßndörfer die verfettenden, führerschein- / und andere verluste (zumbeispiel krieger- / denkmal);" - Thomas Kling dreht mit seinen Sprachspielen geradezu durch, wenn er sich Psychosen, Leidenfrost, Rostschutz und Leberschäden vornimmt und von Grammatik befreit. "geschmacksverstärker" ist genau der richtige Titel: fade Sprache bekommt hier richtig Geschmack: "was für ein wespensommer, gefegte / goldensonn, was für entladungen daß / sie im handstreich (geschwadert) / den tisch übernehmen, im gürtel die enter- / messer!"