Rezension
Eiseisbabyvor 10 Jahren
Paradiso ist in erster Linie ein Heimatroman, ein schnelles, wütendes und sehr unterhaltsames Buch. Im Stil und Aufbau erinnert es unweigerlich an Christian Krachts Faserland. Ein junger, unentschlossener Typ auf Crashkurs - nicht durch die ganze Republik sondern nur durch die Oberpfalz, von jeher eine der wildesten und interessantesten Regionen Bayerns. Das ist manchmal abgründig, meistens aber saukomisch und erfrischend ehrlich. Keinesfalls aber so tabubrechend wie Thomas Brussig auf dem Rückendeckel behauptet. Leider bleiben die Frauenfiguren trotz unbedingtem Sex- und Liebeswillen des spätpubertierenden Protagonisten etwas blass, zu einer wirklich interessanten Weiterentwicklung hätte es eine echte Gegenspielerin nicht nur aus Fleisch sondern auch aus Blut bedurft. Trotzdem ein gelungenes Debut, für alle Oberpfälzer da draußen sowieso Pflicht!