Liebeskummer – eines der schlimmsten Gefühle überhaupt – ist zugleich der beste Beweis für die wirkmächtige Kraft eigener Imagination. Denn es reicht schon aus, an die geliebte und in dieser Situation oftmals verlorene Person zu denken und schon schlägt einem das Herz bis zum Hals. So stark, dass man kaum noch atmen kann. Die Bauchgegend zieht sich zusammen und beim bloßen Gedanken an den Verlust wird einem richtig schlecht.
Es sind die inneren Bilder gemeinsamen Glücks, die, bei der genauen Kenntnis dessen, dass sie sich vermutlich nie wiederholen werden, für sowohl seelisches als auch körperliches Unbehagen sorgen.
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An diesem Beispiel wird sofort deutlich, um wie viel nützlicher das selbe Prinzip im umgekehrten Fall sein kann, positiv gewendet. Innere Bilder als Ausgangspunkt kreativer Kräfte, seelischer Erholung bis hin zu körperlicher Regeneration.
Die beiden Autoren liefern ihrer Leserschaft in diesem Ratgeberband eine nützliche Anleitung, wie genau das gelingen kann. In einem ersten theoretisch-informativen Teil stellen sie Hintergründe zu psychologischen Archetypen, Emotionen, Träumen oder Tagträumen dar, bevor sie sich ganz konkret der Frage widmen, wie der Einzelne heilende Techniken der Imagination im Alltag anwenden kann. Für Ungeübte besteht die einfachste Möglichkeit darin, Tagträume effektiv im Gespräch mit einem ausgebildeten Therapeuten lenken zu lassen. Im Mittelpunkt des Bandes steht die KIP, die Methode der katathym-imaginativen Psychotherapie. Die Basis einer solchen Therapie wird umfassend erläutert, ebenso wie Standardmotive, Wirksamkeit aber auch potenziell auftretende Herausforderungen. Dabei beschreiben die beiden Autoren auch komplexe Prozesse sehr anschaulich und gut verständlich. Der letzte Teil des Buches schließt mit Erfahrungen aus der Praxis, indem es zu verschiedenen Problemfeldern Gespräche zwischen Klienten und Therapeuten präsentiert. Ein letztes Kapitel beschreibt darüber hinaus interessante Ergebnisse eines Forschungsprojekts zum Thema Imagination gegen das Altern. Weiterführende Hinweise bietet ein ausführliches Literatur- sowie Stichwortverzeichnis.
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Fazit: Eine gewinnbringende Lektüre, die man jedem nur empfehlen kann, der im Bereich dieser Therapieform tätig ist. Sie kann darüber hinaus auch hilfreich für Patienten sein und natürlich für all diejenigen, die an Einblicken in die Kraft der inneren Bilder interessiert sind.