Quelle: Verlag / vlb
Flüssig geschrieben und sehr unterhaltsam
So ergreifend teilweise und dennoch durch ein paar lockere Geschichten witzig geschrieben ☺️ Nichts für schwache Nerven ab und an und definitiv was um seinen Horizont zu erweitern und etwas zum Thema Medizin und Pathologie dazuzulernen ☺️
Vor ein paar Monaten war ich bereits bei einem Vortrag von Thomas Kundt und empfand diesen als unglaublich spannend. Daraufhin habe ich mir auch gleich dieses Buch gekauft. Erst jetzt hatte ich aber wirklich Lust, es zu lesen, da ich erst einmal etwas Zeit zwischen Vortrag und Buch vergehen lassen wollte. Manche Dinge, die er hier erwähnt, wusste ich bereits, aber dies tat der Spannung im Buch keinen Abbruch. 200 Seiten voller trauriger und erstaunlicher Einzelfälle, welche mich berührt haben. Außerdem hat er ein paar spannende Fakten zum Thema Desinfektion, Reinigungsmittel und Wohnungshinterlassenschaften gegeben, sodass ich nicht nur unterhalten wurde, sondern auch noch etwas dabei gelernt habe. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der sich genauer mit dieser Thematik auseinandersetzen möchte.
Thomas Kundt erzählt davon, wie er eher durch Zufall seine Berufung als Tatortreiniger findet und seinen sicheren Bürojob an den Nagel hängt. Dabei hat er es eher selten mit Verbrechen zu tun. Meist geht es um Menschen, deren Tod erst nach Wochen oder gar Monaten festgestellt wird. Manchmal müssen auch Wohnungen psychisch Kranker geräumt werden. Kundt macht sich viele Gedanken um die Menschen und ihre Angehörige, begreift seine Aufgabe auch als Hilfe bei der Trauerbewältigung und man merkt, dass ihm die teils tragischen Schicksale der Verstorbenen persönlich nahe gehen.
Ab und an musste ich Pausen einlegen. Ich bin an sich keine große Freundin von ausschweifenden Beschreibungen von Gewalt und auch manche Schicksale gehen einem nahe. Es geht nun mal in seinem Job nicht um Einhörner, wie Kundt selbst sagt. Auf jeden Fall ist es interessant und auch wichtig zu erfahren, was mit einem Körper nach dem Tod passiert. Der Tod ist nun mal Teil des Lebens, auch wenn wir dies im Alltag gern verdrängen.
Gelesen ist es sehr angenehm. Man kann gut folgen und es gibt auch durchaus lustige, persönliche und rührende Momente. Gerne empfehle ich das Hörbuch weiter. Es erzählt nicht nur die persönliche Geschichte eines sympathischen Menschen und bietet Informationen zur Arbeit des Tatortreinigers/Desinfektors, sondern ruft auch dazu auf, sich umeinander zu kümmern und Menschen aus ihrer Einsamkeit herauszuhelfen bevor sie sterben.
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