Thomas Lau

 3,7 Sterne bei 3 Bewertungen
Autor*in von Die Kaiserin. Maria Theresia, Österreichische Familien und weiteren Büchern.

Alle Bücher von Thomas Lau

Cover des Buches Die Kaiserin. Maria Theresia (ISBN: 9783205794219)

Die Kaiserin. Maria Theresia

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Erschienen am 10.10.2016
Cover des Buches Österreichische Familien (ISBN: 9783205775430)

Österreichische Familien

(1)
Erschienen am 04.10.2006
Cover des Buches Kleine Geschichte Zürichs (ISBN: 9783791724188)

Kleine Geschichte Zürichs

(0)
Erschienen am 01.03.2012

Neue Rezensionen zu Thomas Lau

Cover des Buches Die Kaiserin. Maria Theresia (ISBN: 9783205794219)
A

Rezension zu "Die Kaiserin. Maria Theresia" von Thomas Lau

Andreas_Oberender
Ein mittelmäßiges Buch über eine große Herrscherin

Viele Neuerscheinungen im Bereich Biographien und historische Sachbücher verdanken ihre Entstehung Jubiläen und runden Geburtstagen. So ist es auch in diesem Jahr. Der dreihundertste Geburtstag der Kaiserin Maria Theresia (1717-1780) steht bevor. Lässt sich über die große Habsburgerin noch etwas Neues sagen? Diese Frage drängt sich unwillkürlich auf, wenn man sieht, wieviele Bücher für die nächsten Monate angekündigt sind. Ähnlich wie ihr Rivale Friedrich II. von Preußen gehört Maria Theresia zu jenen Monarchen, deren Leben und Regierung schon im 19. Jahrhundert gründlich erforscht wurde. Der österreichische Historiker Alfred von Arneth veröffentlichte zwischen 1863 und 1879 eine zehnbändige Monumentalbiographie der Kaiserin. Arneth edierte auch zahlreiche Quellen, etwa die Briefwechsel zwischen Maria Theresia und ihren Kindern. Mit seiner Biographie und seinen Quelleneditionen schuf Arneth ein breites Fundament, auf dem die weitere Maria-Theresia-Forschung aufbauen konnte. Kurz vor dem Ende der Habsburgermonarchie veröffentlichte Eugen Guglia 1917 eine zweibändige Biographie der Kaiserin, die rasch zum Standardwerk avancierte und auch heute noch mit großem Gewinn gelesen werden kann. Guglias Werk ist wunderbar geschrieben und eine der schönsten Herrscherbiographien in deutscher Sprache. Nicht von ungefähr brachte der Braunschweiger Archiv-Verlag 1999 eine hochwertige Reprint-Ausgabe dieses zeitlosen Klassikers heraus. Mit Guglias Biographie war alles Wesentliche über Maria Theresia gesagt. Das wissenschaftliche Interesse an der Kaiserin erlahmte, und es erschienen jahrzehntelang nur noch populärwissenschaftliche Biographien, die aus Sicht des Fachhistorikers als belanglos gelten können. Genannt seien die Bücher von Peter Reinhold (1957), Edward Crankshaw (1969, auch auf Deutsch) und Franz Herre (1994).

Jeder Historiker, der heute eine Maria-Theresia-Biographie in Angriff nimmt, sollte sich die Worte vergegenwärtigen, mit denen Guglia sein Werk beschloss: "Frühzeitig, schon bei ihren Lebzeiten, hat sich das Bild Maria Theresias so gestaltet, wie wir es heute sehen. Ihre allerersten Biographen haben die Hauptzüge ihres Wesens schon herausgefunden, und die folgenden haben im Grunde nichts getan, als mit neuen Worten das Alte wiederholt. Ihr Charakter gibt keine schwierigen psychologischen Probleme auf, hat keine Geheimnisse, die die Subtilität moderner Biographik reizen könnte." Wie berechtigt Guglias Feststellung auch heute noch ist, das erkennt man, wenn man Thomas Laus Biographie gelesen hat. Einmal mehr zeigt sich: Maria Theresia bietet kaum Angriffsfläche; man kann sich an ihr nicht produktiv reiben und abarbeiten. Trotz seines beachtlichen Umfanges bietet das Buch dem Kenner der Materie überhaupt nichts Neues. Lau hat keine unbekannten Quellen erschlossen, und er gewinnt Maria Theresias Persönlichkeit, Leben und Herrschaft auch keine originellen Beobachtungen und Wertungen ab. Lau geht nicht über das hinaus, was man schon bei Guglia lesen konnte. In stilistischer Hinsicht bleibt er weit hinter Guglia zurück. Maria Theresias Geburt und Tod bilden Anfangs- und Endpunkt des Buches. Auf ein Vorwort und eine Einleitung hat Lau verzichtet. Weder rekapituliert und würdigt er die Leistungen der älteren Forschung, noch wirft er die Frage auf, ob heutige Forschungsansätze das herkömmliche Bild von Maria Theresia bereichern oder verändern können. Lau zeigt Maria Theresia in Rollen, in denen sie schon hundertmal gezeigt wurde: Als streitbare Herrscherin, die den habsburgischen Länderkomplex, das Erbe ihrer Vorfahren, verteidigt und zusammenhält; als Reformerin, die Verwaltung, Justiz und Schulwesen behutsam modernisiert; als Matriarchin, die einer großen und immer größer werdenden Familie vorsteht. Laus Bild vom Wesen und Charakter der Kaiserin ist ganz dem traditionellen Dreiklang verpflichtet, der die Maria-Theresia-Literatur sei jeher prägt: Dynastischer Stolz; tiefe Frömmigkeit; Pflichtbewusstsein und Arbeitseifer.

Auch ein bilanzierendes Schlusskapitel fehlt. Maria Theresias vierzigjährige Herrschaft war eine bedeutsame Phase in der Geschichte der Habsburgermonarchie. Als Landesherrin in Österreich, Böhmen und Ungarn stellte Maria Theresia wichtige Weichen für die Entstehung eines modernen Staates. Sie hinterließ das Reich in einem anderen Zustand, als sie es 1740 von ihrem Vater, Kaiser Karl VI., geerbt hatte. Lau gibt sich keine Mühe, Maria Theresias Herrschaft in die langfristige Entwicklung des Habsburgerreiches einzubetten. Gemeinhin gelten Maria Theresia und ihr Sohn Joseph II. als Vertreter des sogenannten "aufgeklärten Absolutismus". Der Begriff taucht bei Lau nirgendwo auf. Lau lässt es durchweg damit bewenden, gut bekannte Fakten zusammenzustellen, ohne diese Fakten in einen übergeordneten analytischen und interpretatorischen Zusammenhang zu rücken. Ärgerlich sind nicht nur die inhaltlichen Mängel der Biographie. Man merkt, dass das Manuskript nicht sorgsam lektoriert wurde. Es fallen sprachliche Holprigkeiten, sachliche Fehler sowie falsche Zahlen- und Jahresangaben auf. Der Name des französischen Geistlichen und Diplomaten Bernis wird zu Barni verhunzt (S. 240). Maria Theresias Tochter Maria Karolina (geb. 1752) war nicht fünf Jahre älter als ihr Ehemann, König Ferdinand von Neapel (geb. 1751), sondern ein Jahr jünger (S. 324). Maria Ludowika, die Gemahlin Kaiser Leopolds II., brachte ihre 16 Kinder nicht im Zeitraum von 1767 bis 1780 zur Welt (S. 312), sondern zwischen 1767 und 1788. Im Kapitel über den Tod Karls VI. heißt es, "Herz und Zunge" des Kaisers seien getrennt vom Leichnam beigesetzt worden (S. 41). Dass die Habsburger Körper, Herz und Eingeweide getrennt bestatten ließen, ist bekannt; eine Entfernung der Zunge war jedoch nicht üblich. Oft nennt Lau Maria Theresia "Ihre Majestät". Das führt zu gestelzten Formulierungen, die aus einem offiziösen Hofjournal stammen könnten: "Ihre Majestät hatte der Fasanenjagd zu Schönbrunn beigewohnt" (S. 377). Fazit: Thomas Laus Buch ist keine Bereicherung der Maria-Theresia-Literatur. 

(Hinweis: Diese Rezension habe ich zuerst im Januar 2017 bei Amazon gepostet)

Cover des Buches Die Kaiserin. Maria Theresia (ISBN: 9783205794219)
Bellis-Perenniss avatar

Rezension zu "Die Kaiserin. Maria Theresia" von Thomas Lau

Bellis-Perennis
Maria Theresia - 40 Jahre Herrschaft, 16 Kinder - was bleibt?

Historisches Umfeld:

Europa hatte ja gerade den „Spanischen Erbfolgekrieg“ hautnah miterlebt und wollte eine solche Wiederholung für die Österreichischen Erblande verhindern.
Die „Pragmatische Sanktion“ ist, nicht wie oft dargestellt, eine „Anlassgesetzgebung“. Maria Theresias Vater hat bereits 1713 mit diesem Hausgesetz versucht, die Erbfolge für das Haus Österreich festzuschreiben.

Zum Buch:

In vierzehn Kapitel und Unterkapiteln wird die Monarchin des Barocks beschrieben. Sie tragen jeweils den Titel jener Rolle, die Maria Theresia darin zugedacht ist:

• Der letzte Spross des Hauses Habsburg
• Die Tochter
• Die Erbin
• Die Königin
• Die Ehefrau
• Die Landesmutter
• Die Sonne des Hofes
• Erziehungsprojekte – eine Monarchin formt ihr Volk
• Die Kriegerin
• Die Witwe
• Die Matriarchin
• Die Reformerin
• Die Fremde – Maria Theresia und der Wandel Europas
• Die Sterbende

Nicht immer geht es in den Abschnitten chronologisch zu. Der Leser lernt eine Frau mit vielen Facetten kennen, eine unermüdliche Arbeiterin, die weder sich noch ihre Mitarbeiter schont. Eine Frau, die sich ihres Frauseins bewusst ist, die es auch, wenn es opportun erscheint, auch gnadenlos einsetzt.

Jedes Kapitel ist mit Zitaten (teilweise im Original) aus den zahlreichen Briefen bzw. aus Akten gut gespickt. Thomas Lau lässt Familienmitglieder, Zeitgenossen, Berater und Feinde (hier vor allem Friedrich II.) zu Wort kommen.

Zu Beginn ihrer Herrschaft umgibt sie sich mit alt gedienten Ratgebern ihres Vaters, die nach und nach gegen jüngere ausgetauscht werden (z.B. van Swieten und Sonnenfels). Einer ihrer wichtigsten ist ihr Gemahl Franz Stephan, der als Kommandierender auf dem Schlachtfeld eine ziemliche Niete gewesen sein soll, aber als Finanzberater ein gutes Gespür und die stets maroden Staatsfinanzen aufpoliert hat.

Nicht immer hat die junge Monarchin ein glückliches Händchen. Sie ist ja eine absolutistische Herrscherin von Gottes Gnaden und streng katholisch. Andere Glaubensbekenntnisse haben vor ihren Augen keinen Platz. Sie lässt im ärgsten Winter 20.000 Juden aus Prag ausweisen und protestantische Familien in die dünn besiedelten Gebiete des Banats und/oder Siebenbürgen (zwangs)umsiedeln.

Der Nimbus der „Landesmutter“ ist eine konzertierte PR-Aktion. Viele ihrer Auftritte sind inszeniert. Diese peinlich genau orchestrierte Darstellung verbirgt, dass hinter der „fürsorglichen Fassade“ machtpolitische und wirtschaftliche Interessen stehen. Viele ihrer Aktionen sind von einer verherrlichenden Propaganda begleitet, oder im Nachhinein glorifiziert.

„Reformerin“ ist sie nur dort, wo sie sich Vorteile für die Monarchie verspricht. Die Schulreform (an der bis heute herumgedoktert wird) ist notwendig, um die Menschen zu einem Mindestmaß zu alphabetisieren, um nützliche, aber keinesfalls mündige Untertanen heranzuziehen.

Eine Heeresreform soll eine schlagkräftige Armee hervorbringen.

Die Aufhebung der Folter (1776) ist nicht so sehr Maria Theresias Anliegen. Wenige Jahre zuvor ist die „Constitutio Criminalis Theresiana“ erschienen, jenes Strafgesetzbuch, das auch die „peinliche Befragung“ weiter zulässt. Die Regeln sind nur vereinheitlicht, ja nahezu normiert worden.

Die nachhaltigste Reform ist jedoch die Rechts-und Verwaltungsreform, weil sie - ziemlich modern – die Grundlagen zu einem Verwaltungs- und Überwachungsstaat bildet.

Ausführlich und anschaulich sind die Konflikte mit ihrem Sohn und Nachfolger Joseph II. geschildert. Hier spielt sich nicht nur ein familiärer, sondern auch ein geistiger Generationenkonflikt ab.

Maria Theresia will alle Fäden in der Hand halten. (Heute würde man "Helikoptermutter" sagen.) Bei den Regierungsgeschäften wie auch in den Ehen ihrer Kinder, die sie nach dynastischen Überlegungen verheiratet. Um persönliche Obliegenheiten geht es ihr nicht, was zählt ist Staatsräson. Alles hat sich dieser unterzuordnen. Sie selbst beugt sich der ja auch, oder?

Schreibstil:

Der Schreibstil ist dem Genre Sachbuch angepasst und dennoch flüssig zu lesen. Es wird ordentlich zitiert. Am Ende des Buches gibt es reichlich Quellen zum Nachlesen. Einige Fotos mit Erklärungen ergänzen das Sachbuch.

Allerdings bezeichnet der Autor Maria Theresia abwechselnd als „Kaiserin“ bzw. „Königin“, meint aber dabei die Österreichischen Erblande bzw. die gesamte Monarchie, beschert ihm einen Punkteabzug.

Denn, Maria Theresia war als Herrscherin der Österreichischen Erblande Erzherzogin. Sie war König(in) von Ungarn (Krönung 1741) und König(in) von Böhmen (Krönung 1743).

Maria Theresia selbst war niemals Kaiserin von Österreich oder „österreichische Kaiserin“. Das Kaisertum Österreich wird erst von Franz II/I 1804 als Antwort auf Napoleons (Selbst)Krönung zum Kaiser der Franzosen, ausgerufen.

Maria Theresias Gemahl, Franz Stephan von Lothringen (und dann später ihr Sohn Joseph II) war „Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation“.

Fazit:

Eine Biographie, die auch die Schattenseiten der Monarchin beleuchtet. Ich gebe vier Sterne.

Cover des Buches Österreichische Familien (ISBN: 9783205775430)
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Rezension zu "Österreichische Familien" von Thomas Lau

Bellis-Perennis
Eine (unvollständige) Sammlung von Biographien bekannter österreichischer Familien

Thomas Lau sammelt als Herausgeber einige Biographien von bekannten österreichischen Familien.
Einige Adelsfamilien wie Habsburg, Esterházy oder Kinsky sind darunter. Ebenfalls sind die Schauspielfamilien Albach-Retty und Schneider und der Clan der Hörbigers vertreten.
Die Geschichte der Familien Porsche-Piech bekommt mit dem aktuellen Machtkampf um die Vorherrsschaft im Konzern eine brisante Dimension.
Die Familie Rothschild ist ebenso vertreten wie die von Adolf Hitler.

Einen Großteil der Gechichten kannte ich bereits aus  ausführlichen Biographien der einzelnen Familien. Diese Zusammenschau von einigen Clans macht durchaus Interesse an mehr Information.

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