Cover des Buches Nach dem Regen (ISBN: 9783938297421)
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Rezension zu Nach dem Regen von Thomas Lawall

Rezension zu "Nach dem Regen" von Thomas Lawall

von rallus vor 13 Jahren

Rezension

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rallusvor 13 Jahren
Gedichte sind immer schwer zu rezensieren. Mir liegt ein kleiner Gedichtband vor. Der Deckel zeigt mir ein verdeckten Blick auf das Meer, entspannt, ruhig. Nach den ersten Seiten schon packt mich ein Gefühl von Vergangenheit, Kindheit. Dies verstärken die grobkörnigen Schwarzweiß Bilder. Der Dichter hat für seine Gedichte ein freies Format gewählt, die Versform pro Gedicht ist gleich, es reimt sich nicht. Gedichte kann man nicht nebenbei lesen, oder in einem Zuge wie Krimis; viele lese ich und denke drüber nach; lese sie noch einmal, versuche mich hineinzuversetzen, einen neuen Aspekt zu erfassen. Der Inhalt ist sehr intim, Thomas Lawall erzählt von seinen Gefühlen, seinen Erlebnissen, seinen Träumen, Hoffnungen und Wünschen. Insgesamt lässt sich über alle Gedichte ein Muster ziehen und mich dem Autor etwas näher kommen. Die Bilder verstärken die Imagination der Worte noch. Gedichte müssen in mir einen Gedanken formen, Bilder, mich mit ihren Worten in etwas Bekanntes oder Unbekanntes führen. Leider gelingt Thomas dies nur phasenweise. Seine ersten Gedichte sind die stärksten, an manchen habe ich Tage überlegt, sie wie einen alten Whisky in meinem Ohr zergehen lassen. "Vakuum" - dieses "Ich warte", ist ein kleines Nachschwingen ein verharren. "Ganz tot" macht mir die Schmerzlichkeit des Todes und des eigenen Universums bewusst. "Nach dem Regen" spielt leichtfüßig, barfuss im Regen, tänzelt an den Worten, Regentropfen entlang. Mein Lieblingsgedicht aber ist "Greifbare Nähe" wo ich am ehesten den Dichter sehe, wo ein Gedanke dieses Kleinod umfasst und in knappen Worten umreißt und sich dieser Gedanke vom Blatt löst um in mir aufzugehen. Meistens jedoch finde ich diese Blase nicht, der Dichter dreht mir zu viele Pirouetten, als ob er alles in eins fassen will - und scheitert. Manches ist auch nach vielem Lesen recht platt geraten, bei manchem gutem Anfang wie in "Wenn die Blätter fallen" wird die offene Form störend, ja zerreißt meine Gedankenblase. Doch was bin ich der ich hier eines Anderen persönliche, intime Momente beschreibe, ja ihnen noch eine Wertung zukomme. Möge sich jeder eine eigene Meinung machen. Ein kleiner Gedichtband, der durch die, vom Autor selber geschossenen, Schwarzweiß Bilder, aufgewertet wird.
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