Rezension zu "Bestie Mensch" von Thomas Müller
„Es ist nicht entscheidend, was jemand sagt, sondern das, was er tut, denn jeder Mensch hat das Recht zu lügen, bestimmte Dinge beschönigend darzustellen und Fakten zu verdrehen. Aber es gibt einen Augenblick der Wahrheit: Die Handlung – die Tat.“
Warum habe ich mir das Buch gekauft?
Gute Frage.
Vielleicht deswegen, da ich ein wenig zu einem Buch, dass ich irgendwann vollenden werde, mir Hintergrundwissen aneignen wollte.
Jetzt könnte man natürlich sagen, da gibt es Bücher, die mehr ins Detail gehen oder psychologischere Bücher, um in das Wesen einzutauchen.
Natürlich, aber ich weiß nicht, warum ich mir dachte, dass das das Richtige war.
Normalerweise schrecken mich auch solche Romane ab, da ich ehrlich gesagt, die Psyche hinter den Gräueltaten nicht wissen will. Die Welt ist schon schrecklich genug, aber darum geht es hier nicht. Sondern darum, was dieses Werk so besonders macht.
Der Schreibstil von Thomas Müller ist gelinde gesagt: fesselnd.
Als ich mit dem Buch anfing, konnte ich nicht mehr aufhören. Es macht neugierig und da ich von Grund auf neugierig bin … Muss ich mehr sagen?
Er erklärt, was wir alle nicht sehen wollen. Zum Beispiel der nette Mann von nebenan, der immer hilfsbereit ist und mit seinen Nachbarn kommuniziert. Diesem Mann würde man nie eine Gräueltat zutrauen, aber wenn sie dann kommt, dann denken alle nach und kommen nach einer gewissen Zeit zu dem Schluss, dass er doch nicht so astrein war.
Oder Thomas Müller nimmt uns mit zu den Gefangenen (Unterweger & Co.), um mit ihnen zu sprechen. Es ist eine Erfahrung, bei der ich sehr gerne dabei gewesen wäre, aber im selben Atemzug dann lieber doch nicht.
Es ist die Psyche, die einen so gefährlich macht und ich weiß nicht, ob ich mich mit Serientätern wirklich so befassen will.
Das ganze Buch ist einfach erstaunlich und ich kann es jedem empfehlen, der einmal wissen will, was in so einem Psychopathen oder Serienkiller vor sich geht.
Um das einzige, dass ich Thomas Müller beneide:
Er kam auf Besuch zur Verhaltensforschung in die FBI-Akademie. Da war ich richtig neidisch, denn das würde ich auch sehr gerne machen.
Aber ob ich dann wieder als Ich-selbst hinauskommen würde … Das bezweifle ich sehr stark.
Ich kann nur sagen: Es ist ein tolles Buch und ich kann es empfehlen.