Thomas Mahler wagt das Experiment. Nach seinem Studium findet er keinen Job, weiß nicht wohin und meldet sich bei der Agentur für Arbeit arbeitslos. Er lebt ein Jahr von Hartz IV. Langes Schlange stehen vor der Agentur für Arbeit, endloses ausfüllen von Formularen und teilweiße pampige Mitarbeiter. Er besucht Seminare, Fortbildungen und Kurse. Mit viel Witz, Hintergrundwissen und auch mit einiger Bitterkeit erzählt Thomas Mahler von seinem Jahr auf Hartz IV.
Thomas Mahler
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In der Schlange
Neue Rezensionen zu Thomas Mahler
Zum Kauf dieses Buches entschloss ich mich, als ich ein Feature von Kulturzeit bei Youtube erwischte; danach stöberte ich kreuz und quer hier im Forum, um Feedback zu diesem Buch zu sammeln. Überrascht war ich, dass so viele meiner Vorrezensenten dieses Buch alles andere als gut fanden. -- Erst dachte ich, mit meiner Rezension vielleicht einem negativen Eindruck entgegen steuern zu können, aber nun muss ich, nachdem ich nach reichlichen 2/3 des Buches entnervt abgebrochen habe, eine ähnlich negative Rezension schreiben. Das geschilderte Leben - Akademiker auf Hartz 4 - an sich ist erschreckend und demotivierend, nachdem man im Rahmen seiner Uniausbildung das gemacht hat, was einem Spaß macht. Der ernüchternde Alltag nach einer noch idealistischen Ausbildung hingegen ist erschreckend. Allerdings war ich über das Selbstbild des Autors erschrocken. Seinen Umgang mit der Welt fand ich befremdlich und mitunter abstoßend. Der snobbige Weltanspruch, den viele noch aus dem Studium mitbringen, scheitert dann recht schnell an der banalen und weniger anspruchsvollen Wirklichkeit. Inwieweit da der eigene Snob selbstwertsteigernd ist, mag dahinstehen. Ich empfand den Gesamtauftritt des Autors schwierig - und leider auch sein Buch. Warum dieses ihm den Durchbruch als Autor lieferte, ist mir ein Rätsel. Es liefert weder "tiefe Erkenntnisse", noch ist es durch einen guten Sprachstil charakterisiert. Ein solches Buch könnte jeder halbswegs vernünftig ausgebildete Akademiker schreiben; besonders persönliche Fähigkeiten sind allenfalls bei der Vermarktung des Buches von Nöten, um einen Verlag aufzutreiben. Hier ist es beim Goldmann Verlag gelungen, der - wie man ja weiß - das Breitenpublikum bedient. Für einen Akademiker so gesehen auch keine Auszeichnung. Alles in allem allenfalls eine Charakterstudie, dieses Buch. Über Akademiker, ihre Selbsterwartungen, ihr Selbstverständnis und ihr Scheitern in einer Leistungsgesellschaft, der sich zunächst nichts sinnvolles bieten können.
Thomas Mahler hat endlich seinen Magister in Philosophie, doch was nun?! Die kritischen Kommentare zu seinem Philosophiestudium und den anschließenden Chancen am Arbeitsmarkt hat er bisher ausblenden können, doch mittlerweile ist kellnern einfach nicht mehr genug. Da er aber spontan keine Alternative zur Hand hat, muss er etwas tun, was er sich bisher noch nie hatte vorstellen können. Thomas Mahler kündigt seinen Job und beantragt Hartz IV…
Lesen wollte ich dieses Buch aus dem Grund, aus dem sich wohl auch einige andere dazu hingezogen fühlen. Ich wollte wissen wie es ist arbeitslos zu sein, Hartz IV zu bekommen und alles was nach dem Antrag auf einen zukommt. Am liebsten natürlich ohne selbst diesen Weg beschreiten zu müssen. Thomas Mahler bietet interessierten Lesern hier einen Blick in eine Welt, von der man sonst nur in den Zeitungen liest und dort oft von Journalisten, die vorgefügte Meinungen wiederkäuen.
Thomas Mahler ist seine eigene Hauptfigur, mal motiviert, mal gelangweilt, aber dabei immer ehrlich. Dies auch wenn seine Ehrlichkeit eventuelle Vorurteile, welche die arbeitende Bevölkerung Arbeitslosen gegenüber hegt, unangenehm bestätigt. Denn Mahler bewirbt sich nach eigenen Aussagen innerhalb von einem Jahr Arbeitslosigkeit eher selten und verbringt seine Tage lieber mit Internetspielen als auf den Webseiten der deutschen Jobbörsen. Wodurch er mir im Laufe des Buchs zunehmend unsympathischer wurde. Denn diese offene Resignation eines Mannes am Anfang seiner beruflichen Laufbahn ist für den Leser zunächst erschreckend, beweist aber viel Mut auf Seiten Mahlers, der nun sicher die eine oder andere kritische Bemerkung schlucken muss.
Als Philosoph ist Thomas Mahler öfter als mancher Autor geneigt Betrachtungen wortgewaltig darzulegen, teils seitenlang zu fabulieren über die Schamgefühle eines, der an des Sozialstaates Brust saugt und dabei nur wenig Eigeninitiative zeigt. Ab und zu regt man sich ein bisschen darüber auf, dass bei Mahler der Geist willig scheint, während das Fleisch schwach und schwächer wird. Dafür erfährt man innerhalb der 250 Seiten dieses Erlebnisberichtes, wie das denn wirklich so abläuft wenn die Arbeitslosen auf Maßnahme sind und dass der Staat oft mehr Aufwand darin investiert seine Statistiken aufzupolieren, als Menschen zurück in Lohn und Brot zu helfen.
Thomas Mahler liefert hier unbequeme Wahrheiten, die jedoch einen seltenen Blick in eine Welt liefern, die den meisten von uns hoffentlich erspart bleibt.
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