Cover des Buches Flammender Schnee (ISBN: 9783745034219)
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Rezension zu Flammender Schnee von Thomas Manderley

Verfeindete Nachbarn

von Doreen_Klaus vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Gutes Debüt mit interessanter Grundidee

Rezension

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Doreen_Klausvor 6 Jahren
Feindschaft zwischen zwei Orten oder Städten kennt sicher jeder von uns. Legendär ja der ständige Disput zwischen Köln und Düsseldorf. Meist beschränken sich solche Streitigkeiten, von denen oft keiner mehr weiß worum es eigentlich anfangs ging, auf das Stehlen des Maibaumstraße, eine Klopperei nach dem Fußballspiel, oder auf eben dumme Sprüche beim Karneval. Bei dem was der Autor allerdings im vorliegenden Buch beschreibt, sind wir über diesen Punkt bereits lange hinaus.


Der Kurzkrimi beschreibt den Krieg zweier Einöddörfer im Deutsch/Schweizer Grenzgebiet der 1960er Jahre. Weit ab von der nächsten Siedlung sind die Menschen hier auf sich allein gestellt. Gerade im Winter teils monatelang abgeschnitten und auf die Hilfe der Nachbarn angewiesen. Geheiratet wird oft untereinander und nur im eigenen Ort, jeder ist mit jedem verwand und so entsteht eine eingeschworene Gemeinschaft, die es Aussenstehenden schwer macht Zugang zu bekommen.


Dies muss auch Tobias erfahren als er in einem Schneesturm mit dem Auto stecken bleibt und so mitten in diesen Kleinkrieg hineinstolpert. Rasch bekommt er den Hass der Dorfbewohner zu spüren und erlebt mit, wie sich die Ereignisse Hochschaukeln und in einer Katastrophe enden.
Von all dem erfährt der Leser vom Ich-Erzähler Tobias, der schwer verletzt im Krankenhaus aufwacht und bald der Polizei gegenüber von den Ereignissen berichten muss.


Die Grundidee der Geschichte ist sehr interessant und spannend, bietet viel Potential. Leider hat der Autor eine Erzählform gewählt, die durch ständige Unterbrechungen das Ganze sehr in die Länge zieht und so die Spannung immer wieder abrupt abbrechen lässt. Das war für mich als Leser teilweise etwas ermüdend und frustrierend. Man will wissen wie es weiter geht, aber es erfolgt ein Break und danach erstmal eine Beschreibung des Klinikalltags. Während dieser Breaks lernt der Leser allerdings einige sehr interessante Nebencharaktere kennen, die im weiteren Verlauf wichtige Rollen innerhalb der Geschichte übernehmen. Andere Figuren hingegen bleiben für mich trotz ihrer Präsenz zu flach.
Die Auflösung der Geschichte ist überraschend, allerdings sind die Beweggründe des Täters für mich letztlich nicht ganz schlüssig dargestellt. Dem Buch hätten in dieser Hinsicht sicher noch einige Seiten mehr gut getan.
Gutes Erstlingswerk mit Luft nach oben!
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