Cover des Buches Monsieur Jean und sein Gespür für Glück (ISBN: 9783455000917)
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Rezension zu Monsieur Jean und sein Gespür für Glück von Thomas Montasser

Das kleine Notibuch des Monsieur Jean

von Valabe vor 6 Jahren

Kurzmeinung: ein Buch mit viel Gefühl, ohne in den Kitsch abzudriften. Wirklich lesenswert!

Rezension

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Valabevor 6 Jahren

Die wirklich wichtigen Fragen bleiben immer ein Geheimnis.“ Monsieur Jean

Als Monsieur Jean nach 43 Jahren Dienst als Concierge des Grandhotels „Tour au Lac“ in Zürich in den Ruhestand geschickt wird, weiß er zunächst nicht, was er mit all der neuen freien Zeit machen soll. Seine geliebte Marie ist schon verstorben und durch seine Nachtdienste hat er einen anderen Zeitrhythmus als seine Mitmenschen. Was hat er zu nächtlicher Zeit für Gästen kennengelernt. Mit all ihren besonderen Wünschen, Vorlieben und kleinen Geheimnissen. Und immer wusste Monsieur Jean was die Gäste wünschten. Manchmal schon, bevor diese es selbst wussten. Und warum sollte dies nicht auch jetzt noch so sein…


Mit „Monsieur Jean und sein Gespür für Glück“ erschafft Thomas Montasser einen wunderbaren Roman über das Glück der kleinen und großen Dinge, das passieren kann.


Monsieur Jean mit seinem kleinen Notizbuch, das so viele Geheimnisse und Wünsche kennt, ist einfach wunderbar zu lesen. Es sind keine großen Worte, die einem den Protagonisten ans Herz wachsen lassen, sondern die vielen kleinen Dinge, die er für seine Mitmenschen macht. Sei es der jungen Kellnerin Sophie mit dem schlechten Schuhwerk, die dadurch nicht gut arbeiten kann. Den beiden alten Damen im Obergeschoss des Hotels, die sich seit Jahrzehnten in der Wolle haben und eigentlich keiner mehr weiß warum. Dem Hotelbesitzer und seiner Frau, die glauben sich nicht mehr zu lieben, oder der jungen Ana, die aus dem alten Pub seines verstorbenen Freundes ein kleines Café zaubern möchte.


Monsieur Jean hilft als Unbekannter, was die Geschichte noch umso bezaubernder macht. Er verteilt kleine Zettelchen, schickt Sophie im Auftrag des Hotels zum Schumacher, um sich neue Schuhe fertigen zu lassen, kauft Fenster für das Café de Balzac, damit es pünktlich eröffnen kann. All diese Gesten sind stellvertretend für den bezaubernden, hilfsbereiten und warmherzigen Charakter des Monsieur Jean. Doch auch er hat Geheimnisse, die ihm im Laufe der Geschichte immer wieder einzuholen drohen.


Erzählt wird der Roman aus der 3. Person und Thomas Montasser schafft es durch seine Erzählkunst den Leser mit nach Zürich zu nehmen. Man selbst schlendert an der Limmat entlang, bestaunt das wunderschöne Tour au Lac, oder genießt einfach nur das Flair der Straßen von Zürich.


Ebenso zeigt der Autor auf, wie schwer es sein kann nach über 40 Jahren auf einmal im Ruhestand zu sein. Ohne Aufgabe oder Partner. Somit wäre es jedem Menschen zu wünschen, ein kleines Notizbuch mit Wünschen und Geheimnissen zu haben um ab und an darin zu stöbern. Auch wenn es nur die eigenen sind.


„Monsieur Jean und sein Gespür für Glück“ gehört mit zu den schönsten Büchern, die ich dieses Jahr gelesen habe. Ohne Kitsch, dafür ungemein ehrlich und bezaubernd!

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