ÜBERZEUGENDER KURZTHRILLER...
Ein kalter Tag in den Berliner Winterferien. Börsenmakler Leo Münster wird das Handy seiner halbwüchsigen Tochter Jule zugespielt, auf dem kurz darauf eine SMS eingeht: „Keine Polizei, sonst tot“. Dann erreicht ihn auch noch ein Video, das Jule gefesselt zeigt und in dem ein Lösegeld gefordert wird. Leo glaubt nicht an eine konventionelle Entführung und macht sich auf die Suche nach seiner Tochter. Er ahnt nicht, dass er Teil eines perfiden Spiels ist, dessen Regeln er erst durchschaut, als es zu spät ist. Dunkel und kalt ist der Februar in Berlin, genau so wie das Versteck, in dem Jule Münster gefangen gehalten wird.
"Kalt. Ich spürte, wie sich meine Blase zusammenzog. Tiefer in meinen Körper zu kriechen schien. Wenn ich noch länger auf dem eiskalten Betonboden hocken bliebe, würde ich mich erkälten. Unweigerlich. Vielleicht eine Lungenentzündung bekommen. Sterben. Aber war das überhaupt noch wichtig?"
Wer hat Leos Tochter entführt? Leute, die einen Grund haben, den Börsenmakler zu hassen, gibt es jedenfalls mehr als genug. Die einzige Spur ist Jules Handy, auf dem die Vierzehnjährige gefesselt zu sehen ist, unmissverständlich die Warnung davor, die Polizei einzuschalten. Ohne Vorgeplänkel wird der Leser gleich in die Handlung des nicht einmal 80 Seiten starken Kurz-Thrillers geworfen. Wechselnd wird aus der Perspektive des Vaters und der Tochter erzählt, so dass der Leser die Geschehnisse direkt miterleben kann.
Immer wieder bin ich verblüfft, wenn es einem Kurz-Thriller gelingt, meinen Ansprüchen zu genügen. Ich mag intensive Ermittlungen, ein langsames Herausschälens des Motivs, ein sich allmählich entwickelndes Bild des Täters sowie der Ermittler. Alles Aspekte, für die bei einem Kurz-Thriller keine Zeit bleibt. Doch hier wird auf gerade einmal 82 Seiten eine Story stringent und in flottem Tempo erzählt, überraschende Wendungen inklusive, das Ende konsequent und glaubhaft. Und trotz des Autorenduos wirkt die Geschichte wie aus einem Guss.
Auch wenn ich dabei bleibe, dass mir Thriller mit deutlich größerem Seitenumfang lieber sind - dieser hier konnte überzeugen.
© Parden
Thomas Nommensen & Jutta Maria Herrmann
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Februar - ...sonst tot
Neue Rezensionen zu Thomas Nommensen & Jutta Maria Herrmann
Inhalt:
Jule, 14 Jahre, verbringt die Winterferien bei ihrem Vater Leo. Am Morgen verabschiedet sie sich mit einem "Ciao, Paps" und wird an diesem Tag nicht zu ihm zurück kehren. Am frühen Abend erhält der Vater eine warnende SMS, gefolgt von einem verstörenden Video seiner Tochter. Die Frage die sich als erstes stellt: Polizei verständigen oder selbst tätig werden?
3 von 5 Sternen:
Ein kurzer Thriller, welcher sich ebenso schnell lesen lässt. Von Beginn an ist der Leser in der Geschichte und genauso rasant schreitet diese voran. An gewissen Stellen wirkt die Geschichte gehetzt, welches auch daran liegen mag das die Autoren den Inhalt auf ca. 80 Seiten verfasst haben.
Die Geschichte wird aus den Perspektiven Vater und Tochter erzählt. Ich empfand die Schilderung aus Leos Sicht weitaus angenehmer, da diese zwar auch schnell voranschritt, ohne sich jedoch - wie bei Jules Perspektive - dabei zu überschlagen.
Da zwei Autoren an diesem Werk tätig waren, habe ich vom Schreibstil eine durchwachsene Meinung. Im allgemeinen gut geschrieben, besonders die Sichtweise des Vaters. Ich kann mich als Leser gut hineinversetzen, jedoch gibt es viele Stellen an denen der Schreibstil sehr "plump" ist und die Ereignisse Schlag auf Schlag kommen - dem Leser aber eher das Gefühl vermitteln, das die Geschichte nun voran gehen muss.
Für mich persönlich war das Ende kein großes "Das hätte ich nicht erwartet!" und ab einem gewissen Punkt auch vorhersehbar.
Fazit:
Ein kurzweiliger Durchschnittsthriller, welcher sich schnell lesen lässt.
Dieser Krimi ist Teil einer Reihe und durch seine Länge kann er auch gern "zwischendurch" gelesen werden. Eigentlich ist es undankbar: Zu lang für eine Kurzgeschichte, zu kurz für einen Thriller.
Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich um eine wirklich gute Geschichte handelt, die tatsächlich ein eigenständiges (wenn auch kurzes) Buch ist.
Das Autoren-Team schafft es, jede Seite zu nutzen. Dem Leser bleibt kaum Zeit Luft zu holen und trotzdem sind die Figuren sehr gut umgesetzt.
Es geht um Jule, die mit ihrem neuen Freund einen gefährlichen Plan schmiedet und um Jules Vater Leo, der eine Vergangenheit hat von der Jule nichts weiß. Es folgen überraschende Wendungen und gut konstruierte Zusammenhänge, die am Ende dazu anregen darüber nachzudenken, wie man selbst gehandelt hätte.
Ich freue mich darauf, mehr von den Autoren zu lesen!
Gespräche aus der Community
"Kalt.
Ich spürte, wie sich meine Blase zusammenzog. Tiefer in meinen Körper zu kriechen schien. Wenn ich noch länger auf dem eiskalten Betonboden hocken bliebe, würde ich mich erkälten. Unweigerlich. Vielleicht eine Lungenentzündung bekommen. Sterben.
Aber war das überhaupt noch wichtig? War ich nicht sowieso schon dem Tod geweiht?"

Zum Inhalt:
Ein kalter Tag in den Berliner Winterferien. Börsenmakler Leo Münster wird das Handy seiner halbwüchsigen Tochter Jule zugespielt, auf dem kurz darauf eine SMS eingeht: „Keine Polizei, sonst tot“. Dann erreicht ihn auch noch ein Video, das Jule gefesselt zeigt und in dem ein Lösegeld gefordert wird. Leo glaubt nicht an eine konventionelle Entführung und macht sich auf die Suche nach seiner Tochter. Er ahnt nicht, dass er Teil eines perfiden Spiels ist, dessen Regeln er erst durchschaut, als es zu spät ist. Dunkel und kalt ist der Februar in Berlin, genau so wie das Versteck, in dem Jule Münster gefangen gehalten wird.Leseprobe
Zu den Autoren:
Thomas Nommensen wurde in Schleswig-Holstein geboren und zog noch vor dem Fall der Mauer nach Berlin. Er arbeitete dort als Musiker, Toningenieur und Software-Entwickler. Für seine Kurzkrimis wurde er mit dem Freiburger Krimipreis, dem Agatha-Christie-Preis und den Dt. E-Book-Preis ausgezeichnet. Er ist Mitglied im Syndikat. Sein Debütkriminalroman „Ein dunkler Sommer“ erschien 2014 im Rowohlt Verlag.Mitte der Achtziger strandete die Saarländerin Jutta Maria Herrmann in Berlin, studierte Germanistik und Filmwissenschaften, sympathisierte mit der Hausbesetzerszene und stürzte sich ins Nachtleben. Sie war u.a. als Buchhändlerin, Putzfrau, Sekretärin, Synchrondrehbuch-Autorin und Veranstalterin von Punkkonzerten tätig. Heute arbeitet sie für eine Tageszeitung und lebt mit ihrem Mann, dem Autor Thomas Nommensen, vor den Toren Berlins. Ihr Psychothriller „Hotline“ ist 2014 im Knaur Verlag erschienen.
Bis zum Sonntag, 01. Februar 2015 könnt ihr euch um eines der 15 eBooks bewerben.
Leider kann der Verlag für diese Verlosung nur eBooks im ePub-Format zur Verfügung stellen (zu kaufen gibt es den Thriller aber selbstverständlich auch im Kindle-Format bei Amazon). *
Auch wer kein Freiexmplar gewinnt, ist natürlich ganz herzlich eingeladen, an der Leserunde teilzunehmen.
Wir freuen uns auf euch!
* Im Gewinnfall verpflichtet ihr Euch zu einer zeitnahen Teilnahme am Austausch zum Inhalt und zum Schreiben einer Rezension.
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