Die verheiratete Dshamilja wohnt im Haus ihrer Schwiegereltern, während ihr Mann an der Front ist. Sie ist eine sehr aufgeweckte, lebensfrohe junge Frau, die gerne mal über die Stränge schlägt. Ihr bester Freund ist der jüngere Bruder ihres Mannes. In ihrem Dorf wohnt auch noch ein seltsamer junger Mann, der keine Eltern oder anderen Verwandten mehr hat. Er schläft immer am Fluss und trägt immer das gleiche Hemd, da er nur das besitzt, was er am Leib trägt. Eines Tages werden Dshamilja, ihr Schwager und der verwaiste junge Mann eingeteilt, zusammen Getreide für die Front an den Bahnhof zu karren. So nimmt die Geschichte ihren Lauf...
...Nein, es ist nicht die schönste Liebesgeschichte der Welt. Aber sie ist ok und wahrscheinlich interessant für Leute, die nicht so viel über Kirgisien wissen wie ich. Ich denke, daher kommt auch die Begeisterung für dieses Buch. Leute, die Kirgisien mit seinen Sitten nicht kennen, stellen sich das ganze wahrscheinlich romantischer vor, als es ist.
Ein paar Hintergrundinfos:
In Kirgisien können Männer sich einfach ein Mädchen stehlen, das ihnen gefällt. Wenn das Mädchen eine Nacht im Haus des Kidnappers verbracht hat, ist es seine Frau. Und zwar unabhängig davon, ob die Ehe vollzogen wurde oder nicht. Es wäre eine Schande für das Mädchen, zurück in ihr Elternhaus zu flüchten. Viele Männer sind sehr grob zu ihren Frauen und schlagen sie etc.
Es steht nicht explizit da, aber wahrscheinlich wurde Dshamilja ebenfalls gestohlen. Möglicherweise liebte sie den jungen Verwaisten schon vorher. Aber dieser hatte nicht die Möglichkeit, sie zu stehlen und ihr dann ein Heim zu bieten.
Vor diesem Hintergrund wäre der Ausgang der Geschichte durchaus ein schöner und romantischer.
Aber ich finde nicht, dass die Geschichte gut von Tschingis Aitmatow umgesetzt wurde. Irgendwie fand ich sie insgesamt etwas lieblos dahingeklatscht, mit sehr viel Interpretationsspielraum und wenig Erklärungen.
Rezension zu "Dshamilja"