Rezension zu "IKIGAI: Die japanische Philosophie. Wofür es sich zu leben lohnt." von Thomas Retzler
sandrajoana„Dieser Überlastung, die wir kreieren, sorgt für eine ständige Nervosität.“
„Ikigai“ hat mir genau den Input gegeben, den ich gebraucht hatte. In jeder Zeile habe ich mich verloren, auch wenn es kein Roman war – aber die Worte waren so heilend, inspirierend und wundervoll, dass es mich wie ein Fluss mitgerissen hat. Zudem hatte es eine beruhigende Wirkung auf mich und hat mich in vielen Dingen, sowie in meinem Denken, bestätigt.
Viel zu oft fühlen wir uns getrieben, setzen uns, gerade auch was die soziale Plattform angeht, unter massiven Druck. Was daraus resultiert ist oftmals eine Nervosität, indem wir ständig auf unser Smartphone blicken und uns nicht etwas anderem, sinnvolleren hingeben können. Das fängt ja schon bei der andauernden Erreichbarkeit an und dass wir immer wissen müssen, ob wir Likes oder viele Aufrufe erhalten haben. Das macht uns natürlich ganz automatisch nervös und setzt uns in eine Art Erregungszustand. Wir konzentrieren uns nicht mehr auf das Wesentliche, wie zum Beispiel die duftenden Blumen am Wegesrand oder den tollen neuen Roman von unseren Lieblingautoren. Und wenn da nicht auch noch das Leben von ABC und ZYX wären, das soviel spannender und intensiver und gar lustiger ist als unseres – ja, dann fühlen wir uns verdammt nochmal schlecht. Sind vielleicht neidisch und wollen dasselbe und das, obwohl wenn wir nicht auf deren „Perfektheit“ sehen würden, auf ganz viel Tolles und Gutes in unserem Leben stoßen würden. Ja, der Mensch sucht immer den Error.
Ikigai hält uns dazu an, für uns einzustehen und herauszufinden und zu entscheiden, wie wir leben wollen, was wir vom Leben erwarten und welches Ziel wir verfolgen. Das Tolle ist, dass man in diesem Buch nach vier Säulen arbeiten kann, um Klarheit für sich zu bekommen.
Dazu gehören:
1. Was tust du gern?
2. Gib etwas von dir, wovon die Welt profitieren könnte? Was könnte das sein?
3. Etwas finden, womit sich Geld verdienen lässt.
4. Etwas finden, worin mag gut ist und in dem man Talent hat.
Die Säulen lassen sich nach und nach ausarbeiten und bedürfen innerer Einkehr und Reflektion. Die Fragen schenken soviel Input, wenn wir unsere eigene und individuelle Antwort darauf finden. Zudem werden wir der Nervosität entfliehen und dem Druck, wer anders sein zu wollen, und unser Leben, unser Sein infrage zu stellen, zukünftig keinen Platz mehr einräumen.