Thomas Roser

 3 Sterne bei 8 Bewertungen

Alle Bücher von Thomas Roser

Cover des Buches Der Tote im Bärenzwinger (ISBN: 9782496712377)

Der Tote im Bärenzwinger

 (7)
Erschienen am 10.01.2023
Cover des Buches Die Spur der Kinder (ISBN: 9782496712346)

Die Spur der Kinder

 (1)
Erschienen am 15.08.2023

Thomas Roser im LovelyBooks Interview

In seinem Krimi nimmt uns Balkan-Spezialist Thomas Roser mit nach Belgrad. Im Interview erzählt er uns von seiner Fußball-Leidenschaft und welche Figur aus einer Buchwelt er gerne treffen würde.

Was ist das schönste Feedback, das du von Lesern erhalten hast?

Gefreut hatte es mich, als mir ein Leser sagte, dass er sich während der Lektüre des Romans zwei Tage lang wie in Belgrad gefühlt habe.

Wann kommen dir die besten Ideen?

Die besten Ideen bekomme ich oft, wenn ich in Bewegung bin, egal, ob ich zu Fuß durch Belgrad streife oder mit dem Auto auf einer Recherchefahrt in irgendeinem der Balkanländer unterwegs bin. Inspirierend ist für mich auch das Alltagsgeplauder mit den Nachbarn im Treppenhaus, auf dem Markt, im Laden oder in der Kneipe. Und natürlich auch die für meinen Journalistenjob geführten Gespräche und Interviews.

Welche Musik hörst du gerne beim Schreiben?

Eigentlich höre ich gerne Rock und Blues. Aber beim Schreiben finde ich ruhige, unaufdringliche Jazz-Musik am angenehmsten. Oft lasse ich berufsbedingt auch das Radio laufen, um auf der Höhe der Ereignisse zu bleiben. An den Buchmanuskripten schreibe ich allerdings meist vor meiner eigentlichen Journalistenarbeit am frühen Morgen, wenn der Rest der Familie noch schläft. Um niemanden aufzuwecken, verzichte ich dann auf Musik.

Hast du ein Lieblingswort?

Nein, eigentlich nicht. Aber ein alter Freund freute sich, in dem Buch wieder das Wort „Junggesellengaleere“ zu entdecken – einen Ausdruck, den ich in jüngeren Jahren häufiger verwendete. Inzwischen habe ich diese Galeere nicht nur für gelegentliche Landgänge, sondern dauerhaft verlassen – und bin seit 15 Jahren ein glücklich verbandelter Paarhufer.

Welches Buch verschenkst du gerne?

Das ändert sich ständig – und hängt auch von den Beschenkten ab. Als ich noch als Polen-Korrespondent in Warschau lebte, las und verschenkte ich beispielsweise gerne die Bücher von Andrej Kurkow, den ich auch einmal selbst zu einem Interview in Kiew traf: Mir gefiel es damals, wie er mit seinen grotesken Romanen wie „Picknick auf dem Eis“ die bizarre Atmosphäre der Transformationszeit in der Ukraine einfing. Seit meinem Umzug nach Belgrad habe ich mehrere Male „Wie der Soldat das Grammophon repariert“ oder „Herkunft“ des Deutsch-Bosniers Sasa Stanisic verschenkt. Denn die Emigration und das Leben zwischen zwei Kulturen prägt auf dem Balkan den Alltag vieler Menschen - egal ob sie Auswanderer, zurückgebliebene Angehörige oder Heimkehrer sind.

Gibt es etwas, was du gerne lernen würdest?

Ich wäre gerne ein besserer Fußballer gewesen, als ich es leider war. Fürs Trainingslager ist es mit meinen verschlissenen Knien nun ohnehin zu spät. Ich habe aber immer gerne die Sprache meiner Gastländer erlernt - zwar nie perfekt und mit deutschem Zungenschlag, aber zumindest bis zu einem interviewfähigen Kommunikationsniveau. Bedauerlicherweise sind Arabisch oder Russisch nicht darunter. Aber was nicht ist, kann vielleicht ja noch werden. Das Speicher- und Lernvermögen eines Menschenhirns wird mit den Jahren allerdings nicht größer.

Wofür hast du eine Schwäche oder heimliche Leidenschaft?

Ich hege und pflege meine Schwäche für den Fußball und den BVB. Als Student in Dortmund trieb ich mich in der zweiten Hälfte der 80er Jahre in fast allen Stadien des Ruhrgebiets herum. Später besuchte ich Fußballspiele, wo immer ich hinkam – egal ob in Argentinien oder Georgien, auf Borneo oder in Südafrika. Inzwischen pilgere ich nur noch gelegentlich ins Stadion und schaue häufiger meinem Sohn beim Kicken zu. Aber wenn der BVB gewinnt, freut mich das noch immer.

Ein Satz über dein neues Buch:

Das Buch schickt den Leser auf einen turbulenten Streifzug durch eine staubige, pulsierende, manchmal aber auch gefährliche Balkanstadt im unvollendeten Wandel.

Ein Satz aus deinem neuen Buch:

Hm, die Auswahl ist schwierig. Denn als Autor hängt man naturgemäß an vielen Sätzen. Ich zitiere ich darum eine krimitypische Passage, die mir kürzlich ein Leser als seinen Lieblingssatz aus dem Buch offenbarte: „Aus der Ferne hörte er das Trompeten des Elefanten, als er den Motor startete – und seinem Leben mit einem lauten Knall ein Ende setzte.“ Der Erstlektor des Toten im Bärenzwinger war besonders von einer Ermittler-Frage bei der ersten Inspektion des Tatorts angetan: „Warum haben die beiden Vegetarier den Metzger angenagt?“, sinnierte Walter, während er schaudernd in die Tiefe des Käfigs blickte.

Zu guter Letzt: Welche Figur aus einer Buchwelt würdest du gerne treffen? Und was würdet ihr unternehmen?

Als familienbedingt verhinderter Ex-Traveller würde ich gerne einen der unermüdlichen Reisenden aus den Jules Verne-Werken treffen – egal ob Phileas Fogg („In achtzig Tagen um die Welt“) oder Samuel Fergusson („Fünf Wochen im Ballon“). Statt einer Weltblitzreise oder einer Afrika-Überquerung im zweifelhaften Luftschiff würde ich den beiden aber einen Abstecher in eine Weltregion vorschlagen, die ich selbst noch nicht kenne – Zentralasien. Als verkappter Groundhopper würde es mich natürlich freuen, wenn wir uns in Kirgistan oder Tadschikistan auch noch ein lokales Fußballderby reinziehen könnten.

Neue Rezensionen zu Thomas Roser

Cover des Buches Die Spur der Kinder (ISBN: 9782496712346)
Judithas avatar

Rezension zu "Die Spur der Kinder" von Thomas Roser

Ein Journalist sucht verschwundene Kinder
Judithavor 8 Monaten

Walter Klein ist wieder aktiv! Der etwas abgehalfterte deutsche Journalist lebt und arbeitet in Belgrad, Offensichtlich wird er aber mit journalistischen Aufträgen nicht überhäuft, so dass er private Rechercheaufträge wenn auch zögerlich, aber doch mit Blick auf die Vermieterin, die ständig mahnt, ganz gern annimmt. 

Persönliches, Privates und seine Aufträge vermischen sich immer mehr, als er vom plötzlichen Tod eines neugeborenen Mädchens erfährt, dessen Geburt er gerade noch in der Nacht ausgiebig und mit tradionellem Hemdzerreißen des frischgebackenen Vaters gefeiert hat. Nikolina soll nachts gestorben sein, morgens wird der völlig aufgelösten Mutter erklärt, das Kind sei verstorben und bereits kremiert. Das lässt alle Alarmglocken schrillen, aber die Eltern sind so geschockt, dass sie nicht zu Polizei gehen. Ihr Freund Walter aber will die Sache nicht auf sich beruhen lassen und bohrt und bohrt pro bono in jedem erdenklichen Winkel des verdächtigen Krankenhauses.

Parallel zu diesem Drama erhält er den Auftrag eines Bosniers, seinen im Krieg verschwundenen Sohn zu finden. Dieses soll von einem alten Soldaten verschleppt und verkauft worden sein. So die Legende. Walter stürzt sich auch in diesen Fall.

Zwischendurch hat er arge Bauchschmerzen wegen seiner verflossenen Liebe Vanja und seiner letzten One-Night-Flamme, der er ohne Adieu zu sagen, aus dem Bett entwischt ist. Leider ohne seine Jacke.

Walter macht sich also auf, die Geheimnisse zu lüften, leider versterben ihm potentielle Zeugen zu Hauf. Was ihn natürlich noch misstrauischer macht. Das bosnische wie auch das serbische Behördenwesen, Ärzte und Personal des besagten Krankenhauses, Bewohner merkwürdiger und abgelegener Ort machen ihm das Ermitteln kaum leichter. Dass es für Walter bisweilen auch gefährlich wird, ist voraussehbar, aber durchaus lesenswert.

Mir hat die Charakterisierung der Protagonisten sehr gefallen, jeder für sich ein Unikat, ich konnte mir die Menschen vorstellen und auch die Gegend, durch die Walter fährt, ist gut beschrieben. Der Schreibstil ist manchmal etwas gewöhnungsbedürftig, manche Floskeln wiederholen sich, manches könnte etwas "feiner" ausgedrückt werden. Aber alles in allem ist das Buch gut und flüssig lesbar.

Über Einzelheiten schreibe ich hier nicht, eines will ich aber anderen Lesern trotzdem als Empfehlung geben: es bleibt durchaus spannend bis zum Schluss. 

Der Autor kennt sich gut aus mit der Balkanmentalität wie auch mit der Balkangeschichte. Für mich eine interessante Auffrischung der Erinnerungen an den Balkankrieg der 1990er Jahre und seine dramatischen Folgen.

Das Verschwinden von Kindern, die für eine schon als Kindermafia zu bezeichnende Verbrecherbande  im ehemaligen Jugoslawien eine lukrative Einnahmequelle bildeten, ist keineswegs eine fixe Idee des Autors. Das sind recherchierbare Tatsachenereignisse, die sich dort nicht erst seit 1991 ereigneten, sondern schon mindestens 20 Jahre zuvor für Aufsehen sorgten. Aber der Balkan steht nicht allein für solche Art von Kinderraub, während der Pinochet-Diktatur in Chile zum Beispiel ist das in Tausenden Fällen geschehen. Ein immer noch brandaktuelles Thema, das der Autor da für seinen Krimi ausgewählt hat, denn viele der heute erwachsenen Adoptivkinder sind nun auf der Suche nach ihren Wurzeln.

Fazit: ein wirklich spannender Krimi, in dem der Autor eine Menge Probleme verarbeitet hat und der beim Lesen auch zum Nachdenken über die Geschichte anregt. Mir hat das Buch gefallen, wenn Walter Kühn mal wieder einen Recherchefall übernimmt, lese ich ihn gern.

#DieSpurderKinder #NetGalleyDE 


Cover des Buches Der Tote im Bärenzwinger (ISBN: 9782496712377)
wampys avatar

Rezension zu "Der Tote im Bärenzwinger" von Thomas Roser

Ein atmosphärischer Krimi mit einer überzeugenden Hauptfigur, aber auch mit Luft nach oben
wampyvor einem Jahr

Buchmeinung zu Thomas Roser – Der Tote im Bärenzwinger

Der Tote im Bärenzwinger ist ein Kriminalroman von Thomas Roser, der 2023 bei Edition M erschienen ist.

Zum Autor:
 Dem Schreiben ist Balkan-Korrespondent Thomas Roser schon sein ganzes Leben lang verpflichtet. Als Korrespondent deutschsprachiger Tageszeitungen berichtete er seit 1995 erst aus den Benelux-Staaten und nach der Jahrtausendwende aus Polen. 2007 schlug der rastlose Grenzgänger seine Zelte im serbischen Belgrad auf. Nach einer Veröffentlichung seiner Alltagskolumnen »Post vom Balkanspion« in 2017 tritt er mit »Der Tote im Bärenzwinger« erstmals als Krimi-Autor in Erscheinung.


Zum Inhalt:

Für den deutschen Korrespondenten Walter Kühn läuft es nicht so gut und so lässt er sich überreden im Fall eines im Bärenzwinger des Belgrader Zoos umgekommenen jungen Mannes zu ermitteln. Bald schon bekommt er es mit Gegnern zu tun, die ihn lieber tot sehen wollen.


Meine Meinung:
 Mir hat die Figur Walter Kühn gut gefallen. Er ist in Belgrad gut vernetzt, hat einige verlässliche Freunde und kennt die Stadt und das Umfeld. Seine Hartnäckigkeit und seine Abscheu vor Waffen machen ihn sympathisch. Er versucht überlegt zu handeln und das Risiko gering zu halten. Er bekommt es mit Typen zu tun, denen man lieber aus dem Weg gehen sollte und die ihren ganz eigenen Ehrenkodex haben. Roser beschreibt eine Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten, die aber immer noch vom Zerfall Jugoslawiens geprägt ist. Gewalttätige Milizen haben großen Einfluss und kaum Hemmungen.

Der Fall ist sauber geplottet und wirkt durchaus realistisch. Es gibt überraschende Wendungen, aber auch einigen Leerlauf, insbesondere wenn Walter Kühn Zeit zum Inneholen und zum Nachdenken braucht. Einige Figuren waren mir zu klischeehaft gezeichnet und wirkten etwas leblos.

Der Schreibstil ist sehr atmosphärisch und macht Lust auf einen Besuch Belgrads. Andererseits schweifte der Autor zu oft von der Krimihandlung ab und verlor sich in Nebenhandlungen.

Fazit:
 Ein atmosphärischer Krimi aus einer krisengeschüttelten Metropole mit einer gelungenen Hauptfigur, der sich leider manchmal in Nebenhandlungen verliert. Das vorhandene Potential wurde nicht ausgeschöpft, ist aber spürbar. Deshalb bewerte ich den Titel mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten), spreche aber ob des Potentials eine Leseempfehlung aus.

Cover des Buches Der Tote im Bärenzwinger (ISBN: 9782496712377)
Lisa0312s avatar

Rezension zu "Der Tote im Bärenzwinger" von Thomas Roser

Willkommen in Belgrad
Lisa0312vor einem Jahr

Zum Inhalt:

Zerrissen von den Raubtieren, wird ein Toter im Bärenzwinger des Belgrader Zoos entdeckt. Der Zoodirektor und die Polizei reden von Suizid, aber daran glaubt der Großvater des Opfers nicht. Er bittet seinen Freund, den deutschen Korrespondenten Walter Kühn, in dem Fall zu recherchieren.

Walter, dauerhaft in einer finanziellen Krise, übernimmt zuerst sehr zögernd. Seine Abscheu vor Waffen macht ihn im Belgrader Milieu zu einem denkbar schlechten Ermittler, doch seine Hartnäckigkeit bringt ihn voran. In der Metropole mit den düsteren Geheimnissen der Vergangenheit stellt er zu viele Fragen – und gerät auf die Abschussliste einer Miliz, die alles daransetzt, dass sein erster Fall auch sein letzter bleibt …

Meine Meinung: 

Der Schreibstil war angenehm und flüssig, so dass man als Leser gut in die Geschichte kommt sowie auch gut voran. Es war mal schön, das der Krimi mal in einer nicht so Weltbekannten Stadt wie zum Beispiel New York sondern in Belgrad, da wo es auch Verbrechen , Unterweltgrößen und Korruption gibt. Auch gefiel mir, dass es am Anfang des Buches ein Personengoslar gab, was sehr hilfreich war,falls man mal einen Namen nicht zuordnen konnte.  Walter war mir sympathisch auf seine ganz eigene Art.  Es war spannend und man rätselt mit wie das denn alles zusammenpasst. Leider kam am Ende des Buches dann doch nix spektakuläres raus und ich hatte das Gefühl dass das Ende ziemlich abrupt kam. Dennoch hatte ich Spaß am Lesen und wurde gut unterhalten. 

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