Cover des Buches Theatertod (ISBN: 9783839214398)
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Rezension zu Theatertod von Thomas Schrage

"Wieso Selbstmord? Was macht alle so sicher?" S.111

von YvonneKaeding vor 10 Jahren

Rezension

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YvonneKaedingvor 10 Jahren
Ein anstrengender und turbulenter Tag liegt hinter Michael, Regieassistent am Kölner Schauspielhaus. Endlich kann er nach Hause, schlafen, da findet er im Hinausgehen die Leiche des jungen Schauspieler Peter mitten auf der Bühne. Selbstmord? Unfall? Mord?
Alles deutet auf Selbstmord hin, alle um Michael glauben an Selbstmord, nur ihn treibt das Gefühl um, da stimmt was nicht. Peter war ein Kämpfertyp mit Höhenangst. Zwei gute Gründe die dagegensprechen, dass er sich aus der Höhe in den Tod stürzte. Michael beginnt auf eigene Faust zu ermitteln, und da er darin nicht besonders geübt ist, sind Fehlschläge vorprogrammiert. Geglaubte Hinweise entpuppen sich als nichtig, seine Fragen sind den Kollegen einfach nur lästig, Verdächtige haben ein Alibi. Immer wieder glaubt Michael sich in einer Sackgasse, aber das "Gefühl" lässt ihn nicht aufgeben. Intrigen, Egoismus, Ellenbogen prägen das Klima um Michael herum, was er rechts und links des Weges aufdeckt, stellt sein Verständnis von Theater gründlich auf den Kopf.

Der Roman bietet einen guten Einblick in das Leben und Arbeiten im Theater, in Abläufe und Alltag jenseits des Zuschauerraumes. Die Zustände und Personen stellen sich für mich sehr zugespitzt dar, aber spannend ist es allemal.
Durch Michaels, zum Teil doch konfuses Handeln, wird die Spannung über den Roman gehalten, Langatmigkeit kam bei mir nicht auf; nur ab und an der Gedanke - ja dann mach doch auch endlich.
Potential hat der Roman für mein Empfinden noch in der Figurenzeichnung. Die sind größtenteils recht schwarz oder weiß / gut oder böse angelegt und im Stil, wobei mich hier vor allem der Erzähler mit seinen Wertungen, Wiederholungen und Erklärungen störte. Daher mochte ich vor allem die Szenen, in denen der Autor ihn zurücknahm und ich den Figuren einfach nur zuschauen konnte. Davon sehr, sehr gerne mehr. Allgemein lässt sich aber sagen, dass man durch den Roman flüssig durchkommt.

Eine Leseempfehlung für Alle, die gerne einen Blick hinter den Vorhang werfen möchten, die Spannung mögen und sich weniger an Füllwörtern und gewählter Erzählstimme stören. Ich bin da unglaublich pingelig, also für viele wahrscheinlich überhaupt kein Problem.


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