Cover des Buches Theatertod (ISBN: 9783839214398)
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Rezension zu Theatertod von Thomas Schrage

Ein Dramatiker stirbt nicht einmal, sondern mehrmals..

von LiberteToujours vor 10 Jahren

Rezension

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LiberteToujoursvor 10 Jahren

.. umgebracht von den Regisseuren seiner Stücke. (August Bebel)

Im Kölner Schauspielhaus stürzt ein Schauspieler vom Schnürboden. Alle - seine Kollegen, die Polizei - tippen auf Selbstmord, hatte er es doch im Moment nicht leicht. Schließlich wurde er vom Regisseur fertig gemacht, hatte niemanden zum Reden und trank in letzter Zeit recht viel. Nur Michael, der Regieassistent, glaubt, dass noch jemand seine Finger im Spiel hatte. Er will die Selbstmordthese nicht akzeptieren - liegt er richtig mit seiner Vermutung, oder sind es doch nur die Schuldgefühle, die ihn plagen, weil er den bedrückten Schauspieler am Abend vor seinem Tod vor die Tür gesetzt hat..?

Thomas Schrage - selbst seit langer Zeit am Theater - schafft einen authentischen und, für einen Laien wie mich, sehr überraschenden Einblick hinter die Kulissen der Theaterwelt. Niemals hätte ich erwartet, mit wie viel Ellenbogen hinter den Kulissen gekämpft wird und welch niedere Beweggründe hier manchmal vorherrschen. Ich habe diesen Einblick sehr genossen, er ist informativ und unterhaltsam zugleich und gibt diesem Krimi einen besonderen Touch.

Der Autor hat einen angenehm zu lesenden Schreibstil, die Kapitelaufteilungen haben es mir in diesem Buch besonders angetan. Sie sind nach Tagen aufgeteilt und innerhalb dieser Tage nach - teilweise für das Theater wichtigen - Tagesabschnitten. ("Vormittagsprobe")

Der Protagonist Michael war mir von Anfang an sympathisch - als Ermittler ist er zwar völlig ungeeignet, die Wandlung, die er im Laufe des Romans erlebt, ist dafür umso spannender. Man hat als Leser das Gefühl, dass er ein wenig zu sich selbst findet - wach gerüttelt wird und am Ende vielleicht sogar endlich weiß, was er will.

Mit den Namen und Charakteren hatte ich so meine Schwierigkeiten. Die Namen sind sich teilweise sehr ähnlich, man erfährt zwar über die Persönlichkeit der Handelnden einiges, aber nichts, was man später, im Laufe der Handlung, klar zuordnen könnte. Ich musste also des Öfteren zurück blättern, um nicht den Überblick zu verlieren. Abzug gebe ich hierfür aber keinen - das liegt sicherlich auch zum Teil an mir selbst und an meinem Lesetempo.

Ein Sternchen Abzug hingegen gibt es für die paar Seiten zu viel - gegen Ende ließ die Spannung ein wenig nach, die Luft war etwas raus. Man wollte wissen, was denn nun gespielt wird und wollte endlich zum Finale übergehen, darauf lies der Autor den Leser aber noch einige Seiten warten.

Alles in allem ein gelungener - und auch informativer - Regionalkrimi, den ich durchaus weiter empfehlen kann.

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