„Wenn du mich fragst, glaube ich nicht, dass sie an diesem Tag zu einer Hexe wurde. Auch glaube ich nicht, dass ihr Fluch etwas Dahingehendes bewirkt hat. Doch es passieren seither unbestreitbar Dinge, schreckliche Dinge, die nicht mit dem Menschenverstand vereinbar sind.“
Als Hanna Wehrle 1804 im kleinen Ort Desserau im Schwarzwald als Hexe bezeichnet und umgebracht wird, verflucht sie seine Einwohner. Seither gibt es immer wieder unerklärliche Todesfälle mit grausam verstümmelten Leichen, die von einer bläulichen Substanz umgeben sind. Das ist nicht das einzige, das den Arzt Lösch Bergmann keine Ruhe mehr lässt: Immer mehr Menschen fallen in die Todesstarre, ein Zustand, der sie noch am Leben lässt, während ihr Körper verfällt und von Beulen mit wurmartigen Einschlüssen befallen wird. Die Ereignisse treten auch in das Leben des Altenbacher Tischlers Jonas Jonasson, als der alte Mönch Baptiste bei ihm auftaucht, ihn vor einer Gefahr warnt und dazu bringt, eine Reise anzutreten. Da erfährt er, wie es um Desserau steht und was er damit zu tun hat.
Die Geschichte spielt zwischen 1826 und 1834, wird nicht immer chronologisch erzählt und wechselt zwischen den Ereignissen um Desserau, die sich meist um Lösch Bergmann drehen, und denen um Jonas. Der Schreibstil wurde an die Zeit angepasst, manche Ausdrücke daraus übernommen. Auch der Erzählstil ist dem historischem Hintergrund angepasst. Dabei nimmt er manchmal auch Ereignisse vorweg bzw. wechselt von dem aktuellen Geschehen zu einigen Nebenbemerkungen. Dieser allwissende Erzähler brachte es mit sich, dass ich eine gewisse Distanz zur Handlung verspürte und mich nicht wirklich mit den Charakteren identifizieren konnte. Manche der Szenen – besonders diejenigen, die die Totenstarren beschrieben – waren mitunter auch eklig beschrieben. Die Ereignisse und Beschreibungen um die Hexe waren für mich manchmal verwirrend und ich fand die Abschnitte um sie nicht so passend, da sie eine Erklärung für die Toten vorwegnahm, die ich lieber noch im Dunkeln gesehen hätte.
Fazit: Obwohl ich Romane aus dem Genre recht gerne mag und den historischen Hintergrund interessant fand, konnte ich dieser Geschichte nicht viel abgewinnen.