Rezension zu "Rubine im Schnee" von Thomas Staufenbiel
Mit dem letzten Satz des Autors im Epilog beginne ich meine Rezension, denn dieser Satz ist so wahr und wichtig für jeden, dass er gar nicht oft genug gesagt werden kann.
Passend zum Buch lag dann auch tatsächlich während meines Lesens Schnee, doch ich hab keine Rubine gesehen. Dies blieb mir in meinem - in etwa genau so langen Lebens wie der Protagonist es hat - glücklicherweise erspart. Aber beim Loslassen der Vergangenheit konnte ich dem Ich-Erzähler Robert so manches nachvollziehen.
Robert, Ende 50, lebt in einem Haus am Meer, geht dort in einer kleinen Ortschaft seinem *Steckenpferd* nach, führt eine kleine Galerie, die den Künstlern der Umgebung eine Plattform bietet. Nebenbei vermietet er noch ein kleines Appartement in seinem Haus und genau in das möchte eines Tages eine junge Frau für einige Tage einziehen.
Sie sieht etwas anders aus als seine sonstigen Gäste, doch er befürchtet, dass sie in keinem anderen Haus ein Zimmer bekommt und nimmt sie auf. Seine Gedanken kreisen den ganzen Tag um sie und sie sitzen gerne zusammen am Abend draußen.
Felia hat Probleme, die sie in dieser Auszeit lösen möchte, lässt aber Robert nicht richtig an sich ran. Bis sie eines Abends wieder einmal gemütlich auf der Veranda sitzen und er ihr seine Geschichte, bzw. die letzten 40 Jahre seines Lebens erzählt.
Ich kann vieles aufgrund des in etwa gleichen Alters nachvollziehen und musste viel nachdenken. Das Buch ging und geht nicht spurlos an mir vorüber und dafür danke ich Thomas ganz herzlich. Zum Loslassen hab ich genug, wenn auch nicht ganz so unerfreuliche Vorkommen wie Robert.
Das Buch ist flüssig geschrieben und gut zu lesen, trotzdem benötigte ich etwas mehr Zeit zum Lesen als bei Büchern mit ähnlicher Seitenanzahl, weil ich einfach zwischendurch immer wieder innehalten und grübeln musste. Es passierte auch seit langem
mal wieder, dass ich nach dem letzten Satz nicht sofort zum nächsten Buch greifen konnte.
Die Rubine werden bei mir im Regal einen Ehrenplatz erhalten (wäre sogar ein Werk, das ich mir als Hardcover zulegen würde) und ich werde ganz sicher noch öfter danach greifen, denn mit einmal lesen ist es bei dieser (übrigens nicht wahren) Geschichte nicht getan.
5 rubinrote Sterne und wünschenswert wäre ein zweiter Roman, der Felias Leben genauer darstellt, bzw. das was sie nach dem Besuch bei Robert daraus macht. Oder auch das Schicksal eines anderen Menschen, aber auf jeden Fall ein Roman.
Danke Thomas, ich bin froh, dich und dein Buch gefunden zu haben.