Cover des Buches Devil's River (ISBN: 9783426517154)
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Rezension zu Devil's River von Thomas Thiemeyer

Toller Erzählbogen ...

von SharonBaker vor 9 Jahren

Rezension

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SharonBakervor 9 Jahren
Deputy Scott Preston aus Morrisonville steht nichts ahnend auf der Veranda des Büros vom Sheriff, als ein kleiner Junge wie vom Teufel geritten auf ihn zu gerannt kommt. Er bricht förmlich zusammen und erzählt unter großen Anstrengungen, was auf ihrer Farm schreckliches passiert ist. Scott macht sich auf dem Weg diesen nachzugehen und entdeckt eine Frauenleiche, dabei entkommt er selbst nur knapp dem Mörder. Es handelt sich hier um den mehrfach gesuchten Frauenmörder Nathan Blake. Entschlossen diesen Mistkerl endlich zu schnappen, macht sich ein sechs man starkes Team auf den Weg. Sie folgen seinen Spuren und gelangen nach Kanada, wo sie einer jungen Frau begegnen, die um Hilfe bittet, da ihren Indianerstamm was schreckliches passiert sein muss. Widerwillig legen sie eine Pause ein und schauen sich das Ganze an, dabei merken sie, dass es sich hier um andere Kräfte handeln muss und bevor sie es sich versehen, ist River und Nathan Blake verschwunden. Zusammen scheinen sie sich den Kräften alter Legenden entgegen stellen zu wollen, und der Suche mit dem verschwundenen Stamm der Ojibwe. Wird das gut gehen können? Kann River diesen Mann vertrauen? Welche Gedanken treiben Blake an? Und können sie das Geheimnis zusammen lösen?

Das ist mein erster Roman von Thomas Thiemeyer und dann auch noch ein Western! Ich hatte Thomas damals schon gesagt, dass mir diese Richtung gar nicht liegt und ich die Begeisterung für Cowboys und Indianer nicht so recht teilen kann. Er hat abgewunken und meinte, lies das Buch, es ist ganz anderes, wie du dir denkst. Skeptisch, aber auch sehr neugierig, darunter leide ich sehr oft, warum muss ich so neugierig sein, habe ich mich dem Abenteuer gestellt.
Thomas erzählt recht langsam seine Geschichte, er lässt unheimlich viel Raum um die Umgebung, die Leute, die Zeit und die Figuren kennen zulernen und sich hinein zu fühlen. Das hat mir richtig gut gefallen und gab mir somit die Chance, es auszuloten, ob ich es mag oder nicht. Ich mochte das Geschehen und die beiden Handlungsstränge, die mit der Jagd nach dem Mörder Nathan Blake beginnt und die Erlebnisse des Indianerstammes der Ojibwe und somit River. Dabei wird trotz, dass die Inhaltsangabe sehr viel verrät, ein unglaublich toller Spannungsbogen aufgebaut, der sich von Seite zu Seite steigert und mich wirklich zum Lesen angetrieben hat.
River ist keine Indianern vom Blute her, sie wurde damals als kleines Mädchen gefunden und im Stamm der Indianer aufgenommen. Somit hat sie es nicht immer einfach und stößt oft durch ihre Andersartigkeit an. Trotzdem genießt sie großes Vertrauen, da sie die Heilerin ist und diese Berufung mit viel Talent und Geschick ausübt. So nutzt der Autor seine Figur um uns einiges über die Kultur und ihr Leben zu erzählen, wie sie mit der Natur in Harmonie leben und wie River ihre Arzneien herstellt. Mir hat das gefallen und dafür habe ich dieses Volk immer bewundert, mit welcher Kraft sie so leben können und in welchem ausgewogenen Gleichgewicht. River ist eine starke Persönlichkeit, die schnell lernt und sich ihrer Umwelt anpasst und trotzdem einsam ist.
Mit Nathan Blake hat Thomas Thiemeyer ja mal einen extremen Gegensatz gezaubert. Am Anfang lernen wir einen wahren Frauenmörder kennen, der drogensüchtig ist und sich selbst nicht wirklich unter Kontrolle hat. Er sucht sich immer den gleichen Frauentyp aus und dann ist es wie eine dunkle Macht, die ihn zu seinen Taten antreibt. Erst im Laufe der Gesichte dürfen wir hinter die Fassade schauen und entdecken einen ganz anderen Mann. Ich möchte hier nicht mehr verraten, aber ich verspreche, es wird interessant und wirklich tragisch.
Auch seine anderen Figuren bekommen viel Raum zum Leben und kennenlernen und Thomas Thiemeyer beweist auch viel Humor in seiner Geschichte. Ein kleines Kompliment für den Spurenleser, ein Indianer Namens Puck, was hier schön reinpasst, weil es beweist, das Indianer keines Wegs, ein primitives Volk waren und sind. Wie ihr seht, gibt es einiges, was mir gefallen hat und die Entwicklung der Geschichte nimmt auch mit zunehmendem Voranschreiten an Geschwindigkeit auf und lässt einen nicht mehr los. Dabei bedient sich unser Autor einer guten Wortwahl, sie lässt sich schnell lesen und passt trotzdem gut zu der Zeit, einige Redewendungen hat er gut aus den berühmten Western mit einfließen lassen und so fand ich mich oft auch grinsend mit dem Buch vor.
Allerdings gibt es auch zwei Dinge, die mich nicht so angesprochen haben, zum einen die Gegenwartserzählung. Immerhin wird die Geschichte von River und Blake als Familiengeheimnis verkauft und Eve liest sie uns Leser indirekt vor. Für mich hätte der Strang gar nicht sein müssen, eigentlich war der überflüssig und was interessiert mich London und die Gegenwart, wenn ich im winterlichen Kanada mit River und Blake durch die Wildnis streifen kann. Ich weiß nicht, warum dieser Teil hat sein müssen. Das Zweite, was bei mir nicht so ganz angeklungen ist, ist die Mystik in der Geschichte, ich glaube man muss so einem kleinen Hang dafür haben und sich darauf einlassen können. Das ist nämlich etwas, was mir schon früher nicht bei Indianergeschichten gefallen hat und war für mich am Ende auch nicht so gewogen. Ich glaube das ist der Punkt, an dem ich mir gesagt hatte, Schade, musste das jetzt so kommen. Allerdings denke ich, dass es bei den anderen Lesern auf großen Anklang stößt, ich bin da vielleicht von meiner Mutter ein bisschen erblich vorbelastet, aber wie es im Leben nun mal ist, alles ist Geschmacksache.
Diese Reise und das Abenteuer habe ich gern erlebt. Thomas Thiemeyer hat mit seinem Roman mal etwas ganz anderes anklingen lassen und es ist mal kein typisches Trendthemenbuch, was ich unglaublich gut finde. Mir persönlich hat der Schreibstil, seine malerischen Beschreibungen und seine Figuren richtig gut gefallen, auch wenn es am Ende für mich nicht ganz rund war, kann ich mit guten Gewissen sagen, das war nicht mein letzter Roman von Thomas, sondern nur der Anfang.
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