Cover des Buches Die GoldenenÄpfel der Hesperiden (ISBN: 9783863510855)
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Rezension zu Die GoldenenÄpfel der Hesperiden von Thomas Vogel

Für Genießer

von fredhel vor 10 Jahren

Rezension

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fredhelvor 10 Jahren

Der Roman "Die goldenen Äpfel der Hesperiden" von Thomas Vogel ist für mich so etwas wie ein goldenes Kleinod geworden.
Es fängt an mit dem ungewöhnlichen Cover, das sich im Laufe der Geschichte selbst erklärt, geht weiter über die wertige Verarbeitung und das handliche Format.
Man lernt die Hauptperson, den Kunstlehrer Charlie, zuerst nur durch seinen inneren Monolog kennen, und was ich da so erfahre, gefällt mir persönlich anfangs nicht so gut, denn ich halte ihn für einen sehr egoistischen, eigenbrötlerischen Menschen. Seine Frau hat ihn verlassen, weil sie es an seiner Seite nicht mehr aushielt und ausserdem ist kürzlich sein allerbester Freund gestorben. Er kannte diesen Simon seit seiner Jugend, war sein Alter Ego um mit Cicero zu sprechen:‚Ein wahrer Freund ist gleichsam ein zweites Selbst‘. Sie waren vertrauter miteinander als mit ihren Frauen und nun fehlt plötzlich die eine Hälfte.....
Grund genug, um ein Sabbatjahr einzulegen, in ein Flugzeug zu steigen und auf Teneriffa seinen Gedanken nachzuhängen und zugleich auch ein ewig zurückliegendes Versprechen an eine alte Lehrerin einzulösen, nämlich einen Roman zu schreiben. In dieser Zeit lernt Charlie auch Simons Schwester Julia näher kennen, und beide kommen sich durch die Erinnerung an den Verstorbenen immer näher, die Gefühle werden zunehmend tiefer.
Im Prinzip liest sich diese Zusammenfassung recht banal, wunderbar wird diese Geschichte erst durch den poetischen Erzählstil des Autors. Jeder Satz paßt sich nahtlos in das Gesamtgefüge ein. Hier werden zauberhafte Gedanken über das Leben, die Liebe, die Freundschaft und noch vieles mehr geäußert in einer Art und Weise, die unter die Haut geht. Oft ist so ein kleiner Satz ein rechtes Kunstwerk, das den Leser im Fluss der Gedanken stoppt und wie ein Ohrwurm noch Stunden später immer wieder mal aufblitzt. Dieses Buch entschleunigt und bereichert. Es ist nicht dazu geeignet, verschlungen zu werden. Es ist nicht spannend im üblichen Sinn.
Es ist, wie zu Beginn schon angesprochen, ein Kleinod.
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