Ich habe die 928 Seiten eisern durchgelesen - bis auf einige Kapitel, die ich übersprungen habe - und mich an die historische Sprache erst gewöhnen müssen. Ein genialer Uhrmacher verstrickt sich in finstere Machenschaften, die in üppigen Worten formuliert werden. Es gibt Bezüge zur Gegenwart und sogar einen Wien-Plot. Das fand ich originell. Letzten Endes sitzt der Protagonist als verurteilter Mörder in der Pariser Irrenanstalt und erzählt den Ratten seine Lebensgeschichte. - Nur für Hardcore-Leser, die sich von einem dicken Wälzer nicht abschrecken lassen und eine so antiquierte Erzählweise zu schätzen wissen.
Thomas Willmann
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
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Das finstere Tal
Der eiserne Marquis
Das finstere Tal
Das finstere Tal
Das finstere Tal
Neue Rezensionen zu Thomas Willmann
Wohl eines der besten Bücher die ich 2023 gelesen habe.
Erzählt wird uns Ratten – so die Bezeichnung des Erzählers für uns Leser*innen - die Lebensgeschichte des Jakob Kainer aus einer Irrenanstalt.
Wir befinden uns mitten im 18. Jahrhundert. Jakob Kainer kommt vom Land in die Großstadt Wien und beginnt dort als Uhrmacherlehrling. Nach der Begehung eines Mordes (auch das berichtet uns der Erzähler gleich zu Beginn) muss er aus Wien flüchten und begibt sich als Soldat in den Dienst des Preußenkönigs.
Aufgrund einer schweren Kriegsverletzung verbringt er längere Zeit in einem Lazarett und wird dort vom Marquis D. ausgewählt, in seine Dienste zu treten. Jakob Kainer besitzt großes handwerkliches Geschick. Der Marquis D. leidet an einer Krankheit, die ihm immer wieder dazu veranlasst, sich den Arm stückchenweise zu amputieren und als Ersatz dient ihm ein eiserner Arm, der ihm direkt in die Wunde eingenäht wird.
Um dies zu optimieren und eventuell auch andere Körperteile oder Organe zu ersetzen, werden Versuche an Menschen und Tieren im Keller der Villa des Marquis D. durchgeführt, die überaus gruselig sind. Dies vermittelt der Geschichte eine besonders düstere Stimmung, da vieles sehr detailreich dargestellt wird – man kann sich das sehr real vorstellen.
Der Roman ist ein dicker Wälzer von über 900 Seiten, doch jede einzelne habe ich mit großem Genuss gelesen. Gerade die außergewöhnliche Sprache macht diesen Roman so faszinierend – ganz so, als ob dieser im 18. Jahrhundert geschrieben wurde; dies ist vielleicht am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, dann jedoch gut und quasi authentisch zu lesen. Ein Meisterwerk, wie von einem der großen, alten Franzosen geschrieben.
Die Sprache des Autors ist prächtig und präzise beschreibend.
Das Buch ist gründlich recherchiert,
Es nimmt uns mit auf eine Reise in das Jahr 1753
Der Protagonist erzählt den Ratten in seiner Gefängniszelle das er gemordet hat
Es ist meisterhaft erzählt und macht richtig Spaß darin einzutauchen
Jede Seite lohnt sich gelesen zu werden
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