Cover des Buches Geister (ISBN: 9783596033058)
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Rezension zu Geister von Thomas von Steinaecker

Ein Satz mit X - Das war wohl nix

von Ambermoon vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Roman ohne Plot, Message und Ende, dafür mit wirrem Erzählstil und der Leser wird m. großem Fragezeichen zurückgelassen.

Rezension

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Ambermoonvor 8 Jahren
Ein schlimmes Ereignis überschattet das Leben der Familie. Ulrike, Jürgens Schwester, war vor seiner Geburt spurlos verschwunden. Als sechsjähriges Mädchen ist sie eines Tages nicht mehr von der Schule zurückgekehrt. In einem Dokumentarfilm, den man über den Fall dreht, spielt er zum ersten Mal eine öffentliche Rolle. Und auch in seinem Erwachsenenleben bleibt die Schwester der blinde Fleck seiner Biografie. Bis ihn eines Tages eine rätselhafte Postsendung mit Comic-Heften erreicht, einer Serie, die sich „UTE COMICS“ nennt, und daraufhin die Comic-Zeichnerin Cordula in Jürgens Leben tritt. Eine Frau, die sich zu seiner Überraschung auf Ulrike beruft. Von da an mündet Jürgens Leben mehr und mehr in einen Comic.
Schemen, Phantome, Schatten; nicht nur die dauernde Gegenwart der spurlos verschwundenen Schwester überschattet geisterhaft sein Leben, auch die Menschen um Jürgen herum erscheinen wie Geister. Er ist auf einer Suche, die in immer neuen Abzweigungen vom indischen Auroville über München zum Chiemsee und hinein in bunte Fantasiewelten führt.
..(Klappentext)

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Dieser Roman handelt von einem Mann, der auf ewig im Schatten seiner Schwester Ulrike lebt. Diese wurde bereits vor seiner Geburt entführt und vermutlich ermordet. Seine Eltern konnten mit diesem Geschehnis niemals abschließen. Führen Prozesse, die niemals zu einer Aufklärung führen und wandern von einer Reality-Show zur nächsten. Innerhalb der Familie steht immer die verschwundene Ulrike im Mittelpunkt. Auf Jürgen wird scheinbar vergessen. Kein Wunder entwickelt sich dieser zu einem Mann mit einem ordentlichen psychischem Knacks.

Die Thematik ist durchaus interessant und ließ mich nach diesem Buch greifen, ebenso die Herausforderung einen Roman mit Comic-Elementen zu lesen. War dies doch meine erste Erfahrung damit.
Ich ging also mit einer gewissen Grunderwartung an diesen Roman, der mich jedoch schlußendlich enttäuscht zurücklässt.

Es begann schon mit dem Schreib- und Erzählstil. Wirr und mit endlos verschachtelten Sätzen (die man in dieser Ausartung selbst in alten Klassikern nicht findet) springt man durch die verschiedenen Lebensabschnitte Jürgens. Kind - Jugendlicher - junger Vater - Erwachsener. Diese Leseabschnitte enden immer so abrupt wie sie begonnen haben, ohne Sinn und ohne Handlung.
Es wird herumfabuliert, springt von einem Geschehnis zum nächsten ohne in die Tiefe zu gehen.
Obwohl aus der Perspektive Jürgens erzählt wird, bleibt der Protagonist blass wie ein Gespenst. Dies liegt vermutlich auch daran, daß hier sehr fachlich und ohne Emotionen erzählt wird.
Eine Wandlung oder Reife des Protagonisten erfährt man hier nicht. Er dümpelt durch seine eigene Geschichte wie in einem Traum. Er spult in seinem Leben vor und wieder zurück, stellt sich Dinge vor wie sie sein könnten wenn es so oder so gelaufen wäre - hätt i, tät i, war i (wie wir Österreicher zu sagen pflegen). Dies geschieht jedoch auch so wirr und ohne Zusammenhang, sodass man als Leser nie weiß - ist das nun Realität, Wunschdenken oder einfach nur Bla.

Im Klappentext geht hervor, daß sich eine Comiczeichnerin sich Jürgen und der Geschichte seiner Schwester annimmt. Mit der Erwartung, daß er dieses Trauma verarbeiten und eine Beziehung zu seiner verschwundenen Schwester aufbauen kann.
Also das konnte ich so gar nicht herauslesen. Diese Comics befassen sich keineswegs mit Jürgen und seiner Schwester, sondern mit wirren (ja, hier scheint alles irgendwie sehr wirr zu sein) Vorstellungen Cordulas und ihrem Leben, wo eben zufällig auch Jürgen vorkommt. Auch der Sinn dieser Comics erschließt sich mir nicht.

Das Ende ist wie jeder Abschnitt abrupt - Klappe zu, Schnitt, Ende. Mitten in der Geschichte. Es wird kein Geheimnis gelüftet, Jürgen bleibt Jürgen - fertig, aus, Punkt.
Ich saß da und dachte mir: "WTF, was war das denn jetzt?"

Fazit:
Ein Roman ohne Handlung, Message und Ende.
Vielleicht bin ich auch zu blöd hier irgendeinen Sinn zu erkennen oder zwischen den Zeilen zu lesen.
Das Lesen selbst war für mich verwirrend und unbefriedigend. Da war nix, da ist nix, da bleibt nix.
Von mir gibt es daher keine Leseempfehlung, denn für mich ist es ein Buch, welches man sich getrost schenken kann - im Sinne von "muß man echt ned lesen".
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