In Thommie Bayers "Sieben Tage Sommer" lädt Max Torberg fünf alte Freunde in ein Ferienhaus in Südfrankreich ein. Sie haben sich seit vielen Jahren nicht gesehen, sind aber durch einen prägnanten gemeinsamen Vorfall miteinander verbunden. Die fünf haben sich auseinandergelebt, und die Atmosphäre zwischen ihnen ist eher von Unbehagen als von Wiedersehensfreude geprägt.
Das Besondere an dem Buch sind die Gespräche zwischen Anja und Max, die ausschließlich per E-Mail stattfinden. Diese Dialoge sind intim, tiefgründig und von einer gewissen Zärtlichkeit geprägt, die dem Roman viel Wärme verleiht. Anja, die von Max beauftragt wurde, sich um die Gruppe zu kümmern, bringt eine interessante Note in die Geschichte.
Die Sprache von Bayer ist schön und flüssig, und auch die Charaktere sind gut gezeichnet, aber irgendwie fehlte mir das gewisse Etwas. Der Roman bleibt ruhig und nachdenklich, doch bis zum Ende hatte ich das Gefühl, dass etwas Entscheidenes fehlt - ein Wendepunkt oder eine unerwartete Entwicklung. Statt einer dramatischen Wendung bleibt die Geschichte in einem ruhigen Fahrwasser, was für manche Lesende sicherlich ansprechend ist, mich jedoch nicht ganz überzeugen konnte.
Insgesamt ist "Sieben Tage Sommer" eine angenehm zu lesende, aber etwas unaufgeregte Geschichte, die vor allem durch die Gespräche zwischen Anja und Max lebt.