Cover des Buches Heimweh nach dem Ort, an dem ich bin (ISBN: 9783492053570)
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Rezension zu Heimweh nach dem Ort, an dem ich bin von Thommie Bayer

Rezension zu "Heimweh nach dem Ort, an dem ich bin" von Thommie Bayer

von Kossi vor 12 Jahren

Rezension

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Kossivor 12 Jahren
Auszeit vom Leben Der namenlose Protagonist und gleichzeitig Ich-Erzähler dieses Buches flieht vor seinem eigenen Leben und seinem Beruf als Schriftsteller, weil er des Plagiats in einem Sachbuch beschuldigt wird. Eigentlich trägt der Verleger die Schuld, doch niemand will die Wahrheit wirklich wissen. Also macht er sich auf den Weg zu einer Auszeit seines eigenen Lebens und mietet eine kleine Hütte an. Dort trifft er schon am ersten Tag auf eine Katze, die mit ihm zu reden scheint. Er nennt sie 'Isso' und genießt ihre Nähe und das zeitweise Zusammenleben mit ihr. Er findet in ihr die Ruhe, nach der er unbewusst strebte. Wenn sie mal einen Tag auf Achse ist, vermisst er sie und freut sich umso mehr, wenn sie abends wieder friedvoll in seinen Armen einschläft. Mit Katzen kennt er sich aus, denn er hatte mal eine eigene ... Die Vermieterin der Hütte kümmert sich ebenfalls gut um ihn und ihm wird immer klarer, dass das Leben, das er eigentlich führt, nicht das ist, das er führen möchte. Thommie Bayer hat mich ja schon mit seinem Buch 'Eine kurze Geschichte vom Glück' sehr begeistert und auch in diesem (eigentlich recht kurzen, aber dennoch vielsagenden Buch) hat er mich beglückt. Ich liebe es, zwischen den Zeilen zu lesen und wenn man diese Zwischenzeilen dazu nimmt, ist das Buch am Ende doppelt so dick. Es stimmt teilweise nachdenklich. Man beginnt, über sein eigenes Leben nachzudenken. Und natürlich musste ich gerade bei den Katzenszenen an meine eigene Katze denken, die während des Lesens meist auf meinem Bauch lag und schnurrte. Nur wer selber eine Katze hat, kann eine solche Geschichte schreiben, denn in jedem der Worte liest man die innige, echte Liebe zu diesem Tier. Und an einer Stelle kamen mir dann plötzlich und ganz unverhofft sogar die Tränen ... Die letzte Seite gab mir nicht nur ein wohliges Gefühl im Bauch, sondern auch eine gehörige Portion Gänsehaut. Ein sehr gefühlvolles Buch mit einer tollen Atmosphäre (wenn der Protagonist ein Mahl zubereitet, wünscht man sich, man wäre sein Gast) und einer Botschaft, die vielleicht für jeden Leser unterschiedlich sein wird, die man aber auf jeden Fall verspürt. ** Kaum etwas ist so unendlich friedvoll wie das Gefühl, eine schnurrende Katze im Arm zu halten, die sich ihrer Endlichkeit nicht bewusst ist. © Andrea Koßmann, 19. Oktober 2011
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