Aktuell fesseln mich die Ausgaben der Reihe „Naturkunden“, da mir im hektischen, meist oberflächlichen Trubel die Natur, sei es in Echtzeit oder in der Niederschrift eines Liebhabers, ein wahrer Ruhepol ist. No. 26, Federn, hat mich nicht alleine wegen dem wundervollen Thema angesprochen, sondern auch wegen seiner zauberhaften Aufmachung. Bereits das Cover hat mein Auge eingefangen, ohne das ich es in Händen halten konnte. Der Buchhändler wurde mit der Bestellung betraut und das ungeduldige Warten begann. Die Ausgabe dann entgegenzunehmen und vorsichtig aus ihrer Schutzhülle auszupacken, war ein Fest, denn der Leineneinband wertet das Coverdesign noch zusätzlich auf. Auch die Gestaltung im Buch hat mir auf Anhieb gut gefallen. Nun jedoch zum Inhalt. Thor Hanson berichtet eingangs, wie er zum Thema Federn und seiner intensiven naturwissenschaftlichen Betrachtung und vielfältigen Recherche kam. „Es waren die Geier.“ Schreibt er. Deren Anpassung an die Umstände ihrer Ernährung, aber auch die Lebensbedingungen in einer Klimazona, die Gluthitze am Tag und Kälte in der Nacht bereit hält. So kam für Hanson eins zum anderen, er beobachtete Vögel und legte seinen Fokus auf die mannigfaltigen Funktionen der unterschiedlichen Federn in deren Kleid. Er entdeckte Federn in Alltagsgegenständen, wie Daunendecken, entdeckte sie auf viktorianischen Hüten, in Flugmaschinen verbaut. Da waren versteinerte Federn auf Dinosaurierfossilien, befiederte Pfeile, Angeköder und vieles mehr. Entsprechend baute er seine intensive Betrachtung auf. Über den Themenbereich Evolution über „Flaum“, „Fliegen“, „Federschmuck“ bis zum Gebrauch, es verbergen sich viele interessante Unterbereiche dahinter und nie wird der naturwissenschaftliche Blick zu theoretisch. Hanson gelingt es auf eine sehr symphatische Weise mit Fakten und Ergebnissen zu begeistern, er berichtet mit viel Liebe zum Detail von seinen eigenen Erfahrungen. Denn in jedem Ansprechpartner, jedem Fachmann fand er auch einen Lehrer, schließlich wollte er nicht nur Fakten, sondern Erfahrungen sammeln.
Am Ende bleibt für ihn und den Leser das „wundersame Staunen“ über ein Wunderwerk der Natur, aber es ging Hanson nicht um Antworten, sondern um die Erlebnisse und Erkenntnisse, die Fragen an sich und alle Informationen rund um die Vielfalt der Federn unserer Vogelwelt.
Sehr lesenswert, auch im Hinblick auf die wichtige Sensibilisierung hin zur Natur, weg von der Selbstverständlichkeit, der stetigen Verfügbarkeit.