Cover des Buches Kuhls Kosmos (ISBN: 9783927734418)
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Rezension zu Kuhls Kosmos von Thor Kunkel

Rezension zu "Kuhls Kosmos" von Thor Kunkel

von Alice Pieszecki vor 14 Jahren

Rezension

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Alice Pieszeckivor 14 Jahren
Der 19-jährige Kuhl hat ein mit mehreren Morden schwer belastetes Gewissen und beschließt, seinem jungen Leben auf der Silvesterparty des Jahres 1979 ein fulminantes Ende zu setzen: Tod durch Erschießen während des Geschlechtsakts. Soviel zum plot, der an sich schon relativ platt ist, aus dem man aber weit mehr hätte machen können. Hat man aber nicht. Das Erzählte ist teilweise undurchsichtig und vermeintlich zusammenhangslos. Der einzige rote Faden, den die Geschichte aufweisen kann, ist eine übernatürliche Erscheinung mit Glockenhelm - ein Streich, der den Drogenhirnen der Figuren entspringt. Die Figur "Kuhl" ist unglaubwürdig gezeichnet, sein Handeln als 19-jähriger Jüngling, wenn auch in den 70ern, ist für mich absolut nicht nachvollziehbar, das seinen Lebenswandel bewegende Moment nicht ersichtlich und sowohl sein Humor als auch seine Weltanschauung hat die meinigen Vorstellungen nur an vielleicht zwei Stellen berührt. Richtig auf den Geist ging mir während der Lektüre die Sprache, die sich dadurch auszuzeichnen versuchte, dass vermehrt mit englischen Redewendungen hantiert wurde. Nun bin ich bestimmt kein Fremdsprachengenie, aber die schlimmen Übersetzungen haben selbst mir in der Seele weh getan. Zu allem Überfluss wurde jedes fremdsprachige Wort kursiv gedruckt, damit auch der letzte Trottel merkt, "was los ist". Die verwendeten Fremdwörter und obskuren Theorien vermochten mich ganz und gar nicht zu überzeugen. Auch der in den Anhang gestellte Polizeibericht, der sich auf die unernsthafte Auswertung einer Plattensammlung beschränkte, nervt. Dies hängt womöglich damit zusammen, dass die Disco-Chartbreaker der "Seventies" ohnehin nicht meinen Geschmack treffen - dennoch hätte man dies straffen können, nein, sogar müssen! Meines Erachtens schwappt und schnappt der Roman einfach über: zuviele Personen, die zuviel seltsame Dinge erleben, zuviel nichtssagende Dialoge, zuviel zuviel. Ich habe mir weitaus mehr versprochen und bin ernüchtert.
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