Cover des Buches Subs (ISBN: B004YV7DJM)
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Rezension zu Subs von Thor Kunkel

Rezension zu "Subs" von Thor Kunkel

von bücherelfe vor 13 Jahren

Rezension

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bücherelfevor 13 Jahren
Eine schicke Villa in Grunewald; ein Schönheitschirurg, eine Rechtsanwältin und eine verschwundene polnische Perle. Das ist der Stoff mit dem Thor Kunkel's Roman beginnt. Chirurgen operieren, Rechtsanwältinnen schlagen sich mit Paragraphen herum und Haushaltsperlen sorgen für Glanz und Gaumenschmaus. Aber was, wenn die Perle sang- und klanglos verschwindet, das schmucke Haus langsam einstaubt und der sich selbst befüllende Kühlschrank noch nicht erfunden ist? Der Mann des Hauses nimmt die Sache in die Hand und schaltet ein witzig gemeintes Stelleninserat. Wer hätte denn damit gerechnet, dass sich tatsächlich Menschen ganz ernsthaft als „Sklaven“ bewerben? Die eloquent vorgetragene Erklärung von Bewerber Bartos – seines Zeichens Altphilologe - ist durchaus stimmig. „Den Jahren der sozialen Apartheid wird eine neue feudalistische Zeit folgen, die neuen Privatbesitztümer wird man ohne Sklaven gar nicht mehr bewirtschaften können. Man könnte etwas überspitzt sagen, die Berufung zum Sklaven hat Zukunft!" Unvermittelt findet sich das erfolgsverwöhnte Ehepaar als Sklavenhalter wieder. Mit Bartos und seiner Gefährtin Lana steht den beiden ab sofort ein „rund um die Uhr-Verwöhnprogramm“ der Luxusklasse zur Verfügung. Aber was ein guter Sklave ist, sorgt dafür, dass seine Herren alles bekommen, was ihnen zusteht; und weil das mit nur zwei Sklaven nicht zu schaffen ist, besorgt Obersklave Bartos kurzerhand weitere Sklaven. Hinter dem Haus entsteht ein ganzes Sklavendorf. Während die Herrin durchaus mit Skrupeln kämpft, geniesst der Herr des Hauses seine Rolle als Sklavenhalter sehr. Spätrömische Dekadenz macht sich breit. Aber wer hat in dieser Gemeinschaft eigentlich die Fäden in der Hand? Sklaverei gibt es doch heute nicht mehr; schon gar nicht in Europa? Falsch! Im Buch verstreute Zeitungsmeldungen belehren uns eines Besseren. Von diesen ganz krassen Beispielen mal abgesehen, kommen Menschen, die in sogenannt prekären Arbeitsverhältnissen leben, in der Realität wesentlich schlechter weg als die beiden Sklaven in „Subs“. Immerhin haben Bartos und Lana Kost und – äusserst mondänes – Logis ... Fazit: Gesellschaftskritischer und äusserst unterhaltsamer Roman bei dem einem das Lachen zeitweilig im Hals stecken bleibt.
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