Thorsten Spanuth

Was hat Helge Malchow bei "eat-read-sleep" so schön gesagt: 'es gibt mittlerweile mehr Leute, die Bücher schreiben, als lesen'. Sich da in diese Riege der Schreibenden jetzt fast 300 Jahre nach den Klassikern, 200 Jahre nach den Romantikern und 100 Jahre nach den Helden der Neuzeit einreihen, geschweige da mithalten zu wollen, ist vermessen, angesichts dessen, dass es auch heute wahrlich so einige Autoren gibt, bei denen man neidvoll anerkennen muss, dass sie selbst das Zeug dazu haben, eines Tages auf eine solche Ebene gehoben zu werden.

Vielleicht ist es aber genau das  -  dieses Gefühl sich selbst und damit den Leser in Welten eintauchen zu lassen, darin zu wandeln, sich vielleicht verzaubern zu lassen oder sogar der Lebensrealität etwas zu entfliehen, was den Autor dazu bewog, eines Tages selbst mit dem Schreiben anzufangen. Dem eher historischen Genre verhaftet zu sein, bedeutet, man gibt dem gerade in jetzigen Zeiten wabernden Gefühl, früher sei alles besser gewesen, instinktiv nach und befriedigt damit ein psychisches Verlangen, für das manche andere Leute meinen Drogen verwenden zu müssen.

Für den Neu-Autor ist es also der berühmte Sprung ins kalte Wasser, ist es die Überwindung, die an den Nerven zehrt, der Schockzustand, während des Springens, der Schreck beim Ein- und Untertauchen, die Freunde und ein gewisser Stolz, es gewagt zu haben und einfach einem herrlichen Gefühl der Frische.

Der Autor ist beruflich selbständig, wenn er in seiner Freizeit nicht in seinem Garten 'puddelt', pflegt er die bis ins Jahr 1470 zurückreichende Genealogie seiner Familie, deren unglaublicher Fundus an Geschichten ihm die Grundlage zum Schreiben bietet.