Buchreihe: Der Himmel ist innen und er ist rosa von Til Jørgson

Sexgeschichten aus dem Liebesleben sind sechs Geschichten aus dem Liebesleben. Die Liebe für eine Nacht ist genauso dabei, wie das Feuerwerk in der Nacht der Nächte oder der Sex in der Nacht, nach der es kein Zurück mehr gibt. Es gibt Sex, obwohl man verheiratet ist, manchmal bekommt man Lust zuzusehen, oder vielleicht Lust, sich beim Sex zusehen zu lassen. Es gibt (ausnahmsweise) einmal Sex im Dunkeln und mindestens einmal perfekt ausgeleuchteten Sex.
Achtung! Warnung, du findest im Buch Handlung, denn Sex im luftleeren Raum gibt es bei mir nicht. Und worum geht es? Um Liebe und Anziehung, um Männer und Frauen: Manche im Buch beneidet man, andere weniger, manchen will man zusehen, andere möchte man nicht stören. Bewundernswerte Frauen auf der einen, und Männer, denen man im Dunkeln begegnen möchte, auf der anderen Seite. Eins haben meine Leute gemeinsam, sie sind menschlich – mit Schwächen, wo keine sein sollten, mit Lust, wo sie nicht hingehört, mit Trieben zur Unzeit und Angewohnheiten, für die man sich schämen könnte. Tun sie aber nicht. Sie haben es lieber mir erzählt und hier sind die ersten sechs Sexgeschichten aus der Reihe:

Der Himmel ist innen und er ist rosa

»Es gibt keine Sexualmoral, Svenja. Das ist eine Krücke für jene, denen die Kraft der Sexualität, denen der Trieb Angst macht. Sie behaupten, sie wären bessere Menschen, weil sie sich nicht vom Trieb leiten lassen. Dabei ist es feige, ihn zu leugnen. Dem Trieb zu folgen, ihn bewusst wahr- und anzunehmen, ist wahre Stärke. Sich zu kasteien ist leicht, wenn einem der Verzicht ohnehin nichts ausmacht. Geh deinen Weg und hab keine Angst vor niemandem, am wenigsten vor dir selbst. Was du willst, kann nicht falsch sein.« 

(Sven)

Vögelt man auf Klassentreffen mit jenen, die man sich früher nicht getraut hat, anzusprechen? Oder macht man es mit denen, die eine Wandlung vollzogen haben? Vom Streber zum Biker, vom Mauerblümchen zum Vamp? Hier steht es. Danach gibt es noch ein anderes Wiedersehen, und zwar mit der Exhibitionistin. Wir kurieren innereuropäische Sprachprobleme mit der einzig wahren Weltsprache. Dann begleiten wir eine junge Dame in den Whirlpool und auf dem Sexabenteuer ihres Lebens. Wow! Die Delikatesse im Buch ist zumindest fragwürdig, aber was ein Coney Island Whitefish ist, und ob er wenigstens eine Delikatesse ist, wird in der letzten Geschichte geklärt. Handlung ist hier kein Alibi, die Personen sind keine Abziehbildchen und der Sex ist nicht zum Fremdschämen. Hast du Lust? Wenn ja, schlag das Buch auf und tauch ein. Falls nein, bekommst du sie. Garantiert. Das sind die zweiten sechs Sexgeschichten aus der Reihe: 

Der Himmel ist innen und er ist rosa

»Ich war auf der Welt, weil ich den Sex erfunden hatte, und mein Körper hatte von allem eine Spur zu viel. Etwas zu große Brüste, mein Hintern war zu ausladend, meine Scheide zu feucht, meine Schamlippen zu dick und der Kitzler war etwas zu empfindlich, mein Mund zu erregend, meine Zunge zu geschickt und mein Geruch zu intensiv. Meine Haare sprossen zu üppig und sie waren zu weich, so wie meine Haut zu weich war und mein Bauch zu sehr nachgab, meine Hände waren zu schnell und mein Hirnstamm zu groß, deswegen war ich in der Lage, ein Tier zu sein. Meine Nase war zu empfindlich und so erschnüffelte ich meine Partner, auch wenn sie es selbst bis jetzt nicht wussten. Jetzt war ich zu offen. Meine Vulva war es.«
(Daniela)

Über das Buch

Schon wieder sechs! Er hat es getan und hier sind die nächsten Sexgeschichten aus dem unerschöpflichen Reservoir von Til Jørgson. Frisch erlebt oder lange her, tiefgehend oder flach auslaufend. Immer sind seine Geschichten anspruchsvoll, einschneidend und unvergesslich.

Erotische Geschichten, wie sie das Leben schreibt. Hier sind die Leute, die wir alle kennen, und wir dürfen sie durchs Schlüsselloch beobachten oder hautnah dabei sein. Näher als ihnen lieb ist? Bestimmt nicht, das gebietet der Respekt. Positive Sexgeschichten, an die man sich nicht nur mit einem Lächeln erinnert. Sechs Geschichten, die man nicht nur einmal liest. Sechs Sexgeschichten, die über das Gewöhnliche hinausgehen. Spannend, unvorhersehbar, lustig und vor allem sind sie wahr und sehr sexy. Keiner kommt zu kurz, niemand wird geschont.

Was passiert, wenn man sich zwanzig Jahre aus dem Weg gegangen ist und dann wiedersieht? Lest ihr in Mahlstrøm. Rache ist ein Gericht, das am besten kalt genossen wird. Besonders, wenn es dabei heiß hergeht, kochend heiß, wie bei den Erinnyen. Daniela mit den Dreadlocks ist wieder dabei, ihr Urlaub ist nicht vorbei, der Urlaub in Andalusien. Ohne Kupplung ist schlecht (ver)kuppeln? Nein. Abgefahren ist politisch so korrekt, das dürften guten Gewissens auch Klimaaktivisten lesen und zu guter Letzt geht es in Waschbrettadel um die Oberen Zehntausend. Was Waschbrett und Adel miteinander zu schaffen haben? Lest es selbst. Unbedingt. Nicht verpassen!

 Der Himmel ist innen und er ist rosa

»Charlotte hatte sich das Handtuch umgebunden und hielt es nicht mit der Hand fest, was ich gewagt fand. Wie haftete das Teil an ihrem Körper, durch Adhäsion? Geheime Molekularkräfte ließen das Frottee an ihrem Leib kleben, wir gingen von der Galerie auf die Treppe und nach der fünften Stufe rutscht ihr das Handtuch hinunter.
Jeder hatte sie jetzt nackt gesehen, Laura und Florian starrten sie sogar immer noch an, sie band es sich nicht wieder um. Mit der Souveränität, die großer Schönheit innewohnte, hielt sie es einhändig und schleifte es hinter sich her. So wie sie bewegte sich niemand nackt, nicht so ungezwungen, nicht so natürlich, niemand außer Charlotte.«

(Caspar von Austerlitz)

In die höchsten Höhen entführt euch dieses Buch und in die tiefsten Abgründe. Erotische Geschichten ohne Scham manchmal mit Scheu oder ohne. Von Rache bis Vergebung und von Bierlaune zu Schnapsidee. Immer im Mittelpunkt steht der schönste Sex der Welt. Sex, wie ihn die Welt bislang nicht gelesen hat und wie man ihn unbedingt erleben möchte. Entweder zufällig auf einer Wanderung in den Bergen; oder absichtlich betrunken nach dem Club. Ihr lest die über die größte Enthüllung und die größte Schamlosigkeit ebenso wie über einen unheimlichen Glüxfall und einen unglaublichen Zufall. Fünfzehn Leute auf der Suche nach Glück und Höhepunkten. Fünfzehn, die man lieben muss, mit denen man fiebert und manchmal auch erlöst wird.

»Der Club, der am weitesten weg lag und den ich noch kannte, war in Kuhstedt. Schauen Sie mich nicht an, das Kaff heißt wirklich so, liegt zwischen Bremen und Stade an der B 74 und hat die geilste Dorfdisco auf dem Planeten. Dort hängen Typen ab, die sieben Tage die Woche nur Ärsche und Euter von Kühen sehen. Die meisten sind nicht besonders wählerisch und ich bin noch nie ohne einen Mann dort rausmarschiert. Egal ob Bauer oder Knecht, mir war jeder Mann dort recht.Bauerndisco, wie geil. Schon im Vorraum fühlte ich mich auf der Stelle wohl und heimisch. Tumbe Bauernsöhne, die fünftausend Kalorien täglich aßen, obschon sie nur dreitausend brauchten, verhurte Dorfmatratzen auf der Jagd nach dem Bauern mit den dicksten Kartoffeln, ein paar Rocker mit Nutten, ein paar alte Rocker ohne. Volk von vierzehn bis sechzig. Ich stammte vom Land, aus einer anderen Gegend, aber man sah den Leuten an, dass es hier ähnlich zuging. Wenn deine Mutter gleichzeitig deine Schwester ist und dein Vater auch dein Opa, kommt nach ein paar Generationen etwas dabei heraus, was so aussieht wie ich.«

(Hedda)

Eigentlich wollte Lennart eine Lottofee verführen. Carola ist »seine« Verkäuferin in dem Kiosk. Dazu ist sie der einzige Grund, warum er das Lädchen überhaupt betritt. Just als er sie ansprechen will, beobachtet er einen dreisten Diebstahl. Statt seine Traumfrau zu verführen, gibt er ihr auf einer After-Work-Party im Club Cocktails aus. Long Island Icetea. Abwinken. Der Abend endet, wie zu erwarten. Doch Lennart darf ihr jetzt nie wieder begegnen. Wie gewonnen, so zerronnen. Doch das ist nicht alles, denn sein Plan geht weiter, er will den Diebstahl sühnen. Als er jedoch dem Opfer wiederbegegnet, ist alles vergessen. Nicht die Gier nach dem Geld regiert. Bei Marisol und Lennart schlägt der Blitz ein. Was beide nicht ahnen, sie sind Gegenspieler, stehen auf unterschiedlichen Seiten des Gesetzes. Was passiert, wenn sie es herausfinden, und was ist stärker? Die Ehre oder die Liebe? Eine Liebesgeschichte, wie sie noch in keinem Buche steht.

Wir hatten fast das ganze Essen überstanden, mithilfe der Kellner auch die Besteckreihenfolge gemeistert, den Dessertwein ausgesucht und jetzt kam das Dessert selbst. Kunstvoll dargeboten und mit Klasse statt Masse. Selbst das kleinste Fitzelchen wurde für einen besonderen Geschmack verwendet und so hatte unser übersichtlicher Nachtisch rundherum bunte Streifen auf den Teller gemalt. Wollte ich wissen, womit? Konnte oder sollte man die abkratzen und mitessen? 
Marisol sah mich fragend an. »Keine Ahnung, was es mit den Bremsstreifen auf sich hat. Mir wäre es auch lieber, wenn …«
Das war's, Marisol platzte vor Lachen. Sie bekam sich zwar schnell wieder in den Griff, brach aber sofort wieder in Lachen aus, wenn sie mich ansah oder auf ihren Dessertteller.